Bochum. Sportlich abgestiegen, keine Spieler unter Vertrag, eine offene Trainerfrage. Bei den Sparkassen Stars ist vieles unklar. Auch, ob es nicht doch in der Pro A weitergeht.

Rund um die VfL Sparkassen Stars Bochum herschte in den vergangenen Wochen Ruhe. Seit einem Monat steht der sportliche Abstieg des Bochumer Basketball-Zweitligisten fest, nach drei Jahren in der ProA müssen die Bochumer runter in die ProB. Offizielle Nachrichten vom Verein gab es keine. Das liegt vor allem daran, dass vieles noch unklar ist - angefangen bei der Ligenzugehörigkeit.

Falls nach dem sportlichen Abstieg noch ein Platz in der ProA frei bleibt, könnten sich die Bochumer diesen im Wildcard-Verfahren kaufen. Ob sich diese Chance ergibt, ist aber noch unklar - und auch, ob die Bochumer im Zweifel zuschlagen würden. „Wir prüfen das von Woche zu Woche“, sagt Sparkassen-Stars-Geschäftsführer Tobias Steinert.

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VfL Sparkassen Stars Bochum warten auf Entscheidung der Crailsheim Merlins

Die Sparkassen Stars sind dabei abhängig von der Entscheidung der Crailsheim Merlins. Der Bundesliga-Absteiger muss entscheiden, ob er für 700.000 Euro eine Wildcard in der BBL kaufen möchte. Dadurch würde nämlich ein Platz in der ProA frei, für den sich wiederum die Bochumer bewerben könnten. „Die Liga hat uns als Absteiger auf dieses Szenario hingewiesen“, sagt Steinert, „aktuell können wir aber nichts zum Stand der Dinge sagen.“ Im Hintergrund bereiten die Bochumer sich aber auf eine Entscheidung vor, natürlich auch in Gesprächen mit Sponsoren - es wäre nämlich keine einfache.

Denn die Wildcard in der ProA kostet zwar „nur“ 37.500 Euro - aber auch das ist viel Geld für einen Klub, der gerade erst abgestiegen ist. Geld, das dann im Zweifel beim Budget für den Kader fehlt. Zumal die Bochumer schon in der vergangenen Saison daneben lagen mit dem Versuch, auf günstigere US-Imports zu setzen und während der Saison den Kader umbauen mussten.

Vor diesem wirtschaftlichen Hintergrund ist die Wildcard gefährlich: Die Frankfurt Skyliners etwa stiegen 2022 aus der BBL ab, kauften eine Wildcard - und stiegen direkt ein weiteres Mal ab. „Egal welche Entscheidung wir treffen: Es wird auf jeden Fall eine wirtschaftlich solide Entscheidung sein, und keine Bauchentscheidung, mit der wir ins Risiko gehen“, kündigt Steinert an.

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Positive Signale von den Sponsoren - viel deutet auf Banobre-Fortsetzung hin

In den vergangenen Wochen waren die Bochumer mit zwei Themen beschäftigt: Einerseits der Fehleranalyse, andererseits der Budgetplanung für die kommende Saison. Steinert berichtet aus den Sponsorengesprächen: „Natürlich hat niemand vor Freude gestrahlt. Aber wir haben das Feedback bekommen, dass es kein Beinbruch ist, dass das Partnernetzwerk, das wir aufgebaut haben, weiter hinter der Organisation steht - und es tut gut, das zu spüren.“

Auch zu Personalfragen gibt es noch nichts definitives. Zuerst zu klären ist, ob Headcoach Felix Banobre trotz des Abstiegs weitermachen darf (und will). Dass der VfL den langjährigen Trainer noch nicht verabschiedet hat und Banobre auch von keinem anderen Verein vorgestellt wurde, darf man als Zeichen dafür deuten, dass es weitergehen wird. Dafür spricht auch, dass Steinert den Ursprung des Misserfolgs in der Kaderplanung sieht - und nicht darin, was der Trainer aus dem Kader herausgeholt hat.

Felix Banobre könnte Headcoach der Sparkassen Stars bleiben.
Felix Banobre könnte Headcoach der Sparkassen Stars bleiben. © Jonas Richter
Tobias Steinert, Geschäftsführer der VfL Sparkassen Stars Bochum.
Tobias Steinert, Geschäftsführer der VfL Sparkassen Stars Bochum. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Im Lauf der Saison hatten sich mehrmals Gegner über die Vorhersehbarkeit des sehr dreierlastigen Bochumer Spiels ausgelassen. Steinert macht Banobre dafür keinen Vorwurf: „Es war definitiv nicht so geplant, dass wir keinen Plan B haben, wenn die Dreier nicht fallen. Wir hatten einfach keine Balance zwischen Inside und Outside im Kader. Der Kader war von Beginn an nicht konkurrenzfähig und auch die Korrekturen haben aus verschiedenen Gründen nicht so funktioniert, wie wir das erhofft haben.“

Stars sprechen mit den deutschen Spielern

Die Personalplanungen für den neuen Kader laufen, nach dem Abstieg hat kein Spieler einen Vertrag. Die Verantwortlichen sprechen zunächst mit dem Gerüst aus deutschen Spielern um Kapitän Niklas Geske, ob und wie es in Bochum weitergeht. Da es in der ProA und ProB unterschiedliche Ausländer-Regelungen gibt, hängt auch hier noch einiges an der Frage, in welcher Liga es nun weitergeht. Lange soll es bis zu den ersten Entscheidungen aber nicht dauern.

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