Wattenscheid. Nach einer turbulenten Woche mussten die drei Punkte her - die Spieler hielten ihr Versprechen gegen Rheine und machten den ersehnten Klassenerhalt klar.

Die SG Wattenscheid 09 spielt auch in der Saison 2024/25 in der Oberliga Westfalen. Maurice Haar verwandelte in der fünften Minute der Nachspielzeit den entscheidenden Elfmeter zum 1:0 im Kellerduell gegen Eintracht Rheine. Da der FC Brünninghausen gleichzeitig gegen Türkspor Dortmund verlor, bleibt die SGW drin – eine riesige Erlösung für den ehemaligen Bundesligisten, der im Winter mit sieben Punkten am Tabellenende stand. Jetzt sind es 34, zwei Spieltage vor Schluss ist der Klassenerhalt damit geschafft.

Trainer Engin Yavuzaslan und Sportchef Hartmut Fahnenstich haben in den vergangenen sechs Monaten den Kader umgebaut und die sportliche Wende geschafft. Eine Zukunft bei der SGW haben sie aber nicht, in der vergangenen Woche haben beide ihren Rücktritt zum Saisonende bekanntgegeben, Grund waren Unstimmigkeiten in der Vereinsführung.

SG Wattenscheid 09: „Die Jungs haben bis zuletzt dran geglaubt“

„Nach der Woche war es eine besondere Ausgangsposition und besondere Tabellensituation“, meinte Fahnenstich kurz nach Abpfiff. „Es war ein ganz, ganz schwieriges Spiel, wir mussten aufpassen. Die Jungs haben aber bis zuletzt dran geglaubt, dann braucht man auch etwas Glück, dass es den Elfer gibt. Aber es war auch verdient nach dem, was wir in der zweiten Halbzeit investiert haben.“

Trinkpause im Lohrheidestadion bei warmen Temperaturen in Wattenscheid.
Trinkpause im Lohrheidestadion bei warmen Temperaturen in Wattenscheid. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Mit Schlusspfiff gab es Bier, Cola und Fotos und Unterschriften der Spieler für die Fans, die in den Innenraum durften. Etwas Ausgelassenheit mischte sich vor allem mit Erleichterung. „Scheißegal wie – heute mussten es einfach die drei Punkte sein“, sagte Stürmer Felix Casalino. „Wir haben viel gesprochen in dieser Woche, aber am Ende ging es immer darum, dass wir es heute auf dem Platz zeigen müssen.“ Die Mannschaft war fest entschlossen, wenigstens sportlich die Weichen für die Zukunft zu stellen und hielt Wort, sich nicht ablenken zu lassen.

Ohne den Schlusspunkt durch Haars Treffer wäre das Spiel aber wohl trotzdem bloß eine Randnotiz einer insgesamt enttäuschenden Saison geblieben. Mal wieder fehlte der SGW-Offensive in einem Heimspiel die letzte Durchschlagskraft, wobei die Tormusik kurz vor der Pause doch einmal anging – beim Kopfballtor von Serhat Kacmaz kurz vor der Halbzeit hatte der Schiedsrichter aber einen Schubser gesehen und entschied auf Freistoß für Rheine statt auf Tor für die SGW.

SG Wattenscheid: News und Hintergründe zum Traditionsclub aus der Lohrheide

Auch interessant

Lattentreffer in der 90. Minute - dann fasst sich Thier ein Herz

Jeweils zwei gute Abschlüsse hatten bezeichnenderweise die Verteidiger Maurice Haar und Eduard Renke. Auf der anderen Seite musste Lübcke zweimal das 0:1 verhindern, tat das aber sicher. Wattenscheid spielte bis zum Ende auf Sieg, Rheine-Keeper Ramon Büsken lenkte einen 25-Meter-Hammer von Kouonang an die Latte. Dann ging Thier ins Eins-gegen-eins und zog den entscheidenden Elfmeter.

Das Spiel passte zum Saisonverlauf: Es war oft nicht schön, es war lange spannend, aber am Ende reichte es – die Hauptrollen bei der Rettung spielten dann mit Haar und Thier zwei der Spieler, die im Winter dazukamen und entscheidenden Anteil an der Aufholjagd hatten.

Der Vorletzte FC Brünninghausen (26 Punkte) muss nun vor allem darauf hoffen, den TuS Bövinghausen (29 Punkte und das schlechteste Torverhältnis) abzufangen. Die TSG Sprockhövel ist offiziell abgestiegen. Wattenscheid dagegen konnte am Sonntag feiern, ab Montag müssen sich die Verantwortlichen um die Zukunftsfragen kümmern - sowohl was die Sportliche Leitung als auch den Kader angeht.

SGW: Lübcke – Renke, Haar, Kacmaz, Kaminski – Fili (64. Kouonang), Thier, Firat (79. Wiebel) – Yildiz (79. Yanik), Casalino (90.+1 Ould Seltana), El Mansoury (64. Broos)

Auch interessant

Ärger ums Lohrheidestadion - so haben wir berichtet: