Wattenscheid. Gegen Rhynern verliert die SGW ein zähes Spiel, hat aber kaum Abstiegssorgen. Was die Probleme sind - und was die guten Nachrichten.

Die SG Wattenscheid 09 ist dem Klassenerhalt in der Oberliga Westfalen am Sonntag wieder ein kleines bisschen näher gekommen: Zwar verlor die SGW im Lohrheidestadion 0:1 gegen Westfalia Rhynern – aber der Abstand aufs Tabellenende bleibt bei acht Punkten vor Sprockhövel und Brünninghausen. Nur noch vier Spiele stehen aus, mit Siegen in den Kellerduellen in Clarholz und gegen Rheine an den beiden kommenden Wochenenden könnte die SGW den Klassenerhalt wohl sichern.

Den großen Schritt in diese Richtung machten am Sonntag die Gäste aus Hamm, die mit jetzt 35 Punkten sicher nicht mehr unten reinrutschen werden. Julius Woitaschek machte das Tor des Tages nach einer halben Stunde: Nach einem Einwurf war die neu formierte Wattenscheider Verteidigung nicht auf der Höhe – Niklas Lübcke parierte einmal stark, beim Volley-Nachschuss konnte er nicht mehr halten.

Wattenscheid 09 ärgert sich über bitteres Gegentor

„Ein Dusel-Tor aus heiterem Himmel“, fand Trainer Engin Yavuzaslan, „das ist doppelt und dreifach bitter, durch so ein Tor das Spiel zu verlieren. Es ist eine ärgerliche Niederlage“ Auf der anderen Seite habe aber auch der letzte „Punch“, der letzte Wille im Angriffsdrittel gefehlt. Besonders zu sehen war das in der Schlussphase: Yavuzaslan wechselte Stürmer um Stürmer ein: Erst kam Loheider, dann Broos und Kouonang – aber eine echte Schlussoffensive war nicht zu sehen. Die Niederlage war unglücklich, aber nicht unverdient. „Die haben das gut wegverteidigt“, meinte Yavuzaslan über die Gäste.

Das zähe Spiel hätte auch eine andere Wendung nehmen können: Felix Casalino hatte die erste gute Chance im ersten Spiel nach seiner Ankündigung, den Klub im Sommer nach vier Jahren zu verlassen. Nico Thier hatte quasi im Gegenzug nach dem 0:1 die Chance auf den Ausgleich, scheiterte aber ganz frei am Torwart. Die beste Chance der zweiten Hälfte hatte der eingewechselte David Loheider (69.) – es blieb beim 0:1.

Jamal El Mansoury musste am Sonntag für Wattenscheid 09 auf der ungewohnten Position als Außenverteidiger spielen.
Jamal El Mansoury musste am Sonntag für Wattenscheid 09 auf der ungewohnten Position als Außenverteidiger spielen. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Die Wattenscheider Defensive dagegen überzeugte trotz einiger Umbaumaßnahmen: Da mit Maurice Haar, Serhat Kacmaz und Nils da Costa gleich drei Stammverteidiger gesperrt fehlten, musste Tim Kaminski auf der Innenverteidiger-Position ran, Eduard Renke und Flügelstürmer Jamal El Mansoury verteidigten außen. Ungewohnte, teils ungeliebte Rollen – an ihnen lag es aber nicht, dass es nach drei Siegen wieder eine Niederlage gab.

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Trainer Yavuzaslan blickt positiv nach vorne

766 Fans auf der Tribüne, davon nur ein paar Handvoll aus Hamm, waren hörbar nicht glücklich über den Ergebnis und das zerfahrene, von Unzulänglichkeiten geprägte Spiel - aber ingesamt bleiben Stimmung und Perspektive bei der SG Wattenscheid besser, als man es sich vor einigen Monaten noch hätte erhoffen können.

Er mache seiner Mannschaft keinen Vorwurf, meinte auch Engin Yavuzaslan und blickte schnell nach vorne: „Wir schauen auf uns, können es in den nächsten Wochen aus eigener Kraft schaffen. Wir schauen nicht darauf, was die anderen machen, damit sind wir bislang gut gefahren.“

Der Vollständigkeit halber: Sprockhövel verlor schon Freitag gegen Lotte, auch Bövinghausen und Rheine unterlagen am Sonntag, weswegen es im Keller nur einen großen Gewinner gab: Victoria Clarholz gewann bei Schlusslicht Brünninghausen – für Wattenscheid war das ein gutes Ergebnis. Kommenden Sonntag ist die SGW nun in Clarholz zu Gast, mit Kaczmaz und Haar werden zwei wichtige Verteidiger in dem vorentscheidenden Spiel wieder dabei sein.

SGW: Lübcke – El Mansoury, Malcherek, Kaminski, Renke – Firat (81. Kouonang), Thier, Fili (56. Loheider) – Yildiz, Casalino (78. Broos), Nebi (65. Wiebel)

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