Wattenscheid. Engin Yavuzaslan trifft mit Wattenscheid auf seinen Ex-Klub Vreden - und ist trotz der Tabelle selbstbewusst. Ein bitterer Ausfall droht aber.
Marschiert die SGW Wattenscheid 09 weiter Richtung Klassenerhalt? Die Tendenz scheint in diesem Jahr zu stimmen, denn die ersten vier Punkte seit Wiederbeginn der Saison der Fußball-Oberliga Westfalen sind in der Gesamtheit ihrer Entstehung als Achtungserfolge zu verstehen. Zum ersten Mal seit Ende September rangiert der ehemalige Bundesligist nicht auf dem letzten Tabellenplatz. Eine Chaos-Saison könnte - das ist gerade die vage Hoffnung an der Lohrheide - tatsächlich ein versöhnliches Ende finden.
Zwei personelle Veränderungen (neben dem Platz) gehen mit diesem Aufschwung einher. Zum einen die Installation des neuen Sportvorstands Hartmut Fahnenstich. Zum anderen die Verpflichtung von Trainer Engin Yavuzaslan. Der sagt wohl auch deshalb vor dem Spiel Sonntag gegen seinen Ex-Verein SpVgg Vreden (15 Uhr): „Das wird kein normales Spiel für mich. Das kann ich ohne groß nachzudenken sagen.“
Wattenscheid 09: Yavuzaslan scheint die Erwartungen zu erfüllen
Vor allem, weil er die Mannschaft kennt wie kaum jemand anders. Er hat Vreden zu einer oberliga-tauglichen Truppe geformt. „Wenn die Jungs eines nie machen, dann aufgeben.“ Dafür ist der Tabellenelfte immer noch bekannt. Und weil Yavuzaslan wiederum dafür bekannt war, seinen Spielern genau diese Fähigkeiten einzuimpfen, holte ihn Ex-Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo aus Vreden an die Lohrheide.
Immer wieder war im Rahmen der mit der Verpflichtung verbundenen Erwartungshaltung von „Leidenschaft“ die Rede. Yavuzaslan ist bei den Spielern dafür bekannt und beliebt, dass er der unbedingten Siegeswillen vorlebt.
Ende September des vergangenen Jahres wechselte Yavuzaslan von der SpVgg Vreden an die Lohrheide, um die Aufgaben des nach anhaltender Erfolglosigkeit beurlaubten Aufstiegstrainers Christian Britscho zu übernehmen. Nach Aussage Yavuzaslans habe ihm sein alter Klub dabei keine Steine in den Weg gelegt, respektierte auch die persönliche Situation des 42-Jährigen. Rund 150 Kilometer war der Trainer für jede Einheit und für jedes Heimspiel ins Münsterland gefahren. Eine enorme zeitliche und nervliche Belastung. Der Wechsel in seine Heimat, also zurück ins Revier, fühlte sich da gleich doppelt gut an.
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Yavuzaslan genoss Wattenscheid schon als Gästetrainer
„Es ist die Größe, es ist das Umfeld. Wattenscheid ist etwas anderes“, sagt er auch knapp fünf Monate nach seinem Wechsel. Bei einem Auswärtsspiel mit Vreden in Wattenscheid habe er den Moment auf dem Rasen einmal ein wenig zu lange genossen, das Stadion und dessen Stimmung noch ein wenig auf sich wirken lassen. Das dauerte Pressesprecher Björn Biberich offenbar zu lange: Er ließ den gegnerischen Trainer über die Stadionlautsprecher zur PK rufen.
Sonntag wird die Stimmung - sofern die Fans sie hochhalten - nicht die Kirsche auf der Sahnetorte sein, sondern ein notwendiger Parameter auf dem Weg zu den nächsten Meisterschaftspunkten. „Wir haben die Fans in unsere Richtung erzogen. Die werden wieder ein Stimmungsfeuerwerk abbrennen“, glaubt Yavuzaslan und verweist auf das vergangene Heimspiel gegen Türkspor Dortmund am vergangenen Samstag.
Starker Neuzugang droht auszufallen
Aus dem Spiel gegen das Top-Team hat die SGW nicht nur mehr Selbstvertrauen mitgenommen, sondern auch eine Verletzung von Nico Thier. Der war im Dortmunder Strafraum elfmeterreif gefoult worden, jetzt ist sein Sprunggelenk stark angeschwollen. „Hinter ihm steht ein großes Fragezeichen“, sagt der Trainer. Alle anderen Spieler seien fit und damit bereit, die große Aufgabe Vreden anzugehen.
Yavuzaslan lacht kurz selbstsicher auf, als er das sagt: „Klar, Vreden ist eine Herausforderung für uns. Wir werden für sie eine Mammutaufgabe sein.“
Harte Wochen für den Rasen
Der Rasen im Wattenscheider Lohrheidestadion ist bespielbar - das entschied die Platzkommission am Freitag. Das Spiel der SGW gegen Vreden kann somit stattfinden, der Untergrund wird aber wohl wieder matschig und schwer bespielbar sein. Bei weiteren Regenfällen ist aber eine Absage am Sonntagvormittag nicht ausgeschlossen.
Auch weil der Platz in der Hinrunde gesperrt war und einige Spiele abgesagt wurden, reiht sich in den kommenden Wochen ein Heimspiel ans nächste: Nach dem Doppelpack gegen Türkspor und Vreden wartet eine Woche später ein Auswärtsspiel beim ASC Dortmund auf die SGW - und dann gleich fünf Oberliga-Heimspiele in der Zeit vom 3. März bis zum 1. April.
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