Wattenscheid. Die SG Wattenscheid 09 hat einen neuen Hauptsponsor und sucht Neuzugänge. Die Strategie dabei ist aber klar vorgegeben – und unverändert.
Was für ein Transfer-Coup für den Aufsteiger in die Regionalliga West: Julian Schauerte kommt von Preußen Münster, bringt die Erfahrung von mehr als 250 Spielen in zweiter und dritter Liga sowie im DFB-Pokal mit und soll dabei helfen, sich schnell in der neuen Klasse zu etablieren. Das ist eine echte Transfernachricht aus der vierten Liga – es geht allerdings nicht um die SG Wattenscheid 09, sondern um den 1. FC Kaan-Marienborn, der sich vor einigen Wochen als Meister vor der SG 09 das Ticket in die höhere Liga sicherte. Und der spielt ganz offensichtlich zumindest auf dem Transfermarkt in einer anderen Liga.
Derartig schlagzeilenträchtige Transfers gibt es an der Lohrheide nicht, wird es in diesem Sommer auch nicht geben – der bisher größte Coup war die Verpflichtung von Senkrechtstarter Calvin Küper von der Spvg. Schonnebeck, der unter anderem dem FC Schalke absagte. Allerdings nicht, weil Wattenscheid das bessere Angebot vorlegte, sondern weil die Verhandlungen mit Schalke sich zu lange zogen und der junge Angreifer bei der SG 09 deutlich bessere Chancen sah, sich auf dem Feld zu präsentieren.
Wattenscheid 09: Neuer Hauptsponsor verbessert die Möglichkeiten
Dass Wattenscheid sparsam bleiben muss, daran ändert auch der Deal mit dem neuen Hauptsponsor Immotec nichts, der zwar die Wattenscheider Möglichkeiten deutlich verbessert, aber nicht dazu führt, dass Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo in der Sommerpause das Geld mit vollen Händen ausgeben kann. Im Gegenteil. Aber es stehen ja auch schon 21 Feldspieler (inklusive der drei Neuen) im Kader für die kommende Saison.
Auch interessant
Die Wattenscheider sind froh, auf viele der Aufstiegshelden zu setzen, von denen einige ja auch Regionalliga-Erfahrung haben. Jeffrey Malcherek, Timm Esser, Emre Yesilova, Nico Lucas und Norman Jakubowski zum Beispiel. Ein fitter wäre Jakubowski wohl tatsächlich eine echte Verstärkung, nachdem er in der Aufstiegssaison aufgrund von Verletzungen kein Faktor war.
Zukunft von Canbulut bei 09 ist weiter offen
Ungeklärt ist weiter, ob die SG Wattenscheid auf Kreativspieler Berkant Canbulut setzen kann, der samstags arbeiten muss. Das verdeutlicht die Situation ganz gut: Während Mit-Aufsteiger Kaan den Kapitän des Top-Aufstiegskandidaten Münster holt, muss die SG 09 hoffen, dass ihre Stammspieler samstags von ihrem Chef frei bekommen.
Auch der 1. FC Bocholt, Aufsteiger aus dem Verband Niederrhein, hat andere Möglichkeiten. Säulen der Aufstiegsmannschaft waren unter anderem Kevin Grund und Torschützenkönig Marcel Platzek, die jahrelang das Trikot von Rot-Weiss Essen trugen und hat sich mit mehreren gestandenen Regionalliga-Spielern weiter verstärkt.
„Sehr, sehr, sehr weit unten“ stehe die SG 09 in der Etat-Tabelle der Regionalliga, sagt Sportvorstand Pozo, muss entsprechend kreativ werden und wie schon in der vergangenen Saison Spieler finden, die anderswo durchs Raster fallen. Punktuell wollte sich die SG 09 nach dem Aufstieg in allen Mannschaftsteilen verstärken, bislang ist das im Angriff mit Calvin Küper und Omar Jessey vom Westfalenligisten Hassel geschehen. In der Abwehr kommt der 19-jährige Eduard Renke aus Sprockhövel.
Eine Rückkehr von Nico Buckmaier ist nicht unrealistisch
Ein Kandidat fürs Mittelfeld ist Nico Buckmaier. Der Sohn von Vereinsikone Eduard Buckmaier ist Wattenscheider durch und durch und war Teil der Mannschaft, die 2019 aus der Regionalliga zurückgezogen wurde. Der 29-Jährige war in der vergangenen Saison Stammspieler bei Rot-Weiß Oberhausen, wo sein Vertrag ausläuft. Er hätte in emotionaler wie sportlicher Hinsicht das Zeug zum Wattenscheider Königstransfer. Eine Rückkehr ist nicht ausgeschlossen – aber auch bei Buckmaier gilt, dass das beste Angebot auf dem Tisch kaum von der SG Wattenscheid kommt.
Ob das am Ende reicht, um in der Regionalliga zu bestehen? Auch in der vergangenen Saison hatte die SG 09 lange nicht so große Mittel wie beispielsweise die Konkurrenten aus Paderborn oder Gütersloh. Der Aufsteiger hieß trotzdem 09. Die muss nun kommende Saison fünf Mannschaften hinter sich lassen, um den Klassenerhalt in der Regionalliga zu feiern – es wäre ein Erfolg, der mindestens genau so groß wäre wie der von mehr als 6000 Fans gefeierte Aufstieg.
- Alle Artikel zum Sport in Bochum und Wattenscheid finden Sie hier
- News und Hintergründe zum VfL Bochum lesen Sie hier