Wattenscheid. Norman Jakubowski erlebte ein Comeback mit bitterem Finale. Der Kapitän ist eine Verstärkung für Wattenscheid 09 – bleibt aber noch bescheiden.
Ein schöneres Comeback hätte man sich kaum vorstellen können, oder? Norman Jakubowski schaut kurz auf, nickt und sagt dann: „Tatsache. Aber wäre das Comeback heute zwei Minuten eher zu Ende gewesen, wäre es herrlich gewesen.“ Der Kapitän der SG Wattenscheid 09 gab am Ostermontag vor mehr als 1400 Zuschauern sein lang ersehntes Saisondebüt, das dann etwas unterging im Ärger über den 1:1-Ausgleich des 1. FC Kaan-Marienborn in der Nachspielzeit. „Es war ein bitteres Ende.“
Norman Jakubowski und die SG Wattenscheid haben eine besondere Geschichte: Er war der einzige Spieler, der nach der Insolvenz und der Einstellung des Spielbetriebs am Lohrheidestadion blieb und den Neuaufbau mitgestaltete. Trainer Christian Britscho ernannte den gebürtigen Gelsenkirchener zum Kapitän. In der laufenden Saison konnte er dieses Amt aber nur passiv ausüben. Eine Fußverletzung zwang Jakubowski zum Zuschauen.
Wattenscheid 09: Jakubowski unterstützte die Mannschaft aus dem Fanblock
Der 29-Jährige war höchstens als Begleiter bei der Mannschaft, bei Auswärtsspielen auch schon mal im Fanbus und im Block. Er halte sich auch an den Trainingstagen fern vom Team, um das Infektionsrisiko zu verringern, erklärte er im WAZ-Interview im Februar. Damals war unklar, wann er zurückkommen würde – jetzt ist es so weit, etwas überraschend.
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„Es war ein kurioser Zufall“, erklärt Jakubowski. „Wir hatten einen anderen Physio da, der einen anderen Behandlungsansatz gewählt hat. Der hat gewirkt. Und seitdem geht es bergauf.“ Seit einigen Wochen trainiert er wieder mit dem Team, stand am Ostermontag gegen Kaan erstmals im Kader und wurde in der 89. Minute unter Applaus eingewechselt. Nicht aus emotionalen Gründen, sondern weil er sportlich helfen kann, betonte Trainer Christian Britscho.
Britscho: „Der passende Zeitpunkt, um ihn zu bringen“
Britscho: „Er war sieben, acht Monate weg, ist seit vier Wochen im Training. Es war so weit, dass wir gesagt haben, er kann heute sechs, sieben, acht Minuten das Tempo mitgehen: Er ist extrem kopfballstark, ist ein guter Zweikämpfer. Wir dachten, das ist der passende Zeitpunkt, um ihn zu bringen.“ Um die Führung gegen Kaan zu retten – der Plan ging nicht auf.
Jakubowski erlebte das Ausgleichstor in der Nachspielzeit aus nächster Nähe: „Ein langer Einwurf, gut verlängert. Wie verlieren das erste Kopfballduell, dann steht er am Fünfer komplett blank, kann ihn sogar noch annehmen, den schiebt er dann ein. Bitter, wenn du in so einer späten Minute nicht noch einmal konsequent verteidigst“, beschrieb der 29-Jährige nüchtern die Szene, die die Wattenscheider Träume vom Sprung auf die Aufstiegsplätze fürs Erste wieder zerstörte.
Jakubowski: „Ich will einfach wieder ein Faktor für die Mannschaft sein“
Mit Rhynern, Gütersloh und dem SC Paderborn II warten aber die nächsten harten Gegner schon auf die SG Wattenscheid. Die Defensive um Timm Esser und Winter-Zugang Jeffrey Malcherek ist sowieso das Wattenscheider Prunkstück, mit Jakubowski als Extra-Option ist 09 noch besser aufgestellt – mit Frederik Wiebel fehlt ein Verteidiger ja derzeit langzeitverletzt. „Dass in Norman ganz viel Potenzial steckt, brauche ich keinem zu erzählen“, so Britscho.
Jakubowski formuliert seine Ziele bescheiden: „Ich will einfach ein Faktor für die Mannschaft sein. Ob auf dem Platz oder daneben, das muss man einfach sehen, wie es sich entwickelt.“ Er schaue von Training zu Training. Sein Ziel klingt nach der langen Pause bescheiden: „Ich hoffe, dass ich dabei bleiben kann und dass ich meinen Input bringen kann.“
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