Wattenscheid. Wattenscheid 09 ist zurück in der Regionalliga. Auch, weil die klare Strategie der Verantwortlichen bei Neuzugängen aufgeht. Ein Kommentar.

Von einer Rückkehr in die Regionalliga zu sprechen, ist im Fall der SG Wattenscheid 09 zwar richtig, aber greift zu kurz. Der Rückzug in die Oberliga war kein Betriebs-Unfall, der korrigiert werden musste. Grundlage dafür, dass der Verein diesen Schritt jetzt doch gehen kann, ist der vielzitierte „neue Wattenscheider Weg“ – am deutlichsten sichtbar auf dem Transfermarkt.

In der Winterpause erkannten die Verantwortlichen um Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo und Trainer Christian Britscho, dass der Kader zwar das Potenzial für ganz weit vorne hatte, ließen sich aber nicht blenden. Sie verpflichteten Spieler, die nicht jeder Verein unter Vertrag genommen hätte. Gleich sieben Neue kamen im Winter. Nicht alle schlugen ein – aber einige waren echte Säulen der Aufstiegsmannschaft.

Wattenscheid 09: Malcherek und Schmitz mit wichtigen Rollen

Jeffrey Malcherek im Spiel der SG Wattenscheid 09 gegen Westfalia Rhynern.
Jeffrey Malcherek im Spiel der SG Wattenscheid 09 gegen Westfalia Rhynern. © Funke Foto Services | Thorsten Tillmann

Jeffrey Malcherek kam zwar mit Regionalliga-Erfahrung, nach einem Kreuzbandriss war er aber zuvor ein halbes Jahr vereinslos. Vom ersten Testspiel an beeindruckte er und war spätestens ab der schweren Verletzung von Frederik Wiebel in der Abwehr unverzichtbar.

Timon Schmitz kam bei Regionalligist RW Ahlen nicht zum Zug. Für Wattenscheid spielte er lange nicht spektakulär, erledigte aber seinen Job auf verschiedenen Mittelfeldpositionen oder sogar hinten rechts – und machte mit Treffern in den Topspielen gegen Paderborn und Dortmund sowie dem Doppelpack in Erndtebrück in Rückstand die Tür zur Regionalliga erst ganz weit auf.

Dennis Lerche ist die Hauptfigur eines Fußball-Märchens

Und dann Dennis Lerche, über den man gar nicht mehr viel schreiben muss. Die Wattenscheider sahen in dem 121 Kilo schweren Landesliga-Stürmer, was niemand anderes sah – den Mann für die besonderen Momente. Dass ausgerechnet er gegen Rheine das entscheidende 2:0 schoss, war das märchenhafte Finale einer Saison wie aus dem Drehbuch.

Der Aufstieg in die Regionalliga war nicht der folgerichtige nächste Schritt des Wattenscheider Wegs, er kam früher als gedacht – auch, weil die SG Wattenscheid bei der Kader-Zusammenstellung viele richtige Entscheidungen getroffen hat.

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