Wattenscheid. Die Reaktionen auf das 1:1 im Topspiel zwischen Wattenscheid 09 und Kaan-Marienborn: Nehrbauer erntet Gelächter, Britscho ist „angekotzt“.
Als hätten sie es geahnt: Wattenscheid-09-Trainer Christian Britscho schlug die Hände über dem Kopf zusammen, sein Co-Trainer Timo Janczak stürmte Richtung Linienrichter – der aber zeigte weiter an: Einwurf für Kaan, nicht für Wattenscheid. Der gerade ausgewechselte Felix Casalino schleuderte auf dem Weg zur Bank eine Wasserflasche weg. Alles wegen eines Einwurfs? Ja. Alles wegen eines Einwurfs für den 1. FC Kaan-Marienborn in der zweiten Minute der Nachspielzeit im Oberliga-Topspiel.
Es kam, wie es kommen musste: Kaan glich aus. Daniel Waldrich warf den Ball weit vors Tor, die Wattenscheider, die bis dahin fast nichts an Torgefahr zugelassen hatten, schafften nicht, zu klären. Ein Käner verlängerte den Ball zur Markus Pazurek, der aus kurzer Distanz den Ball an Bruno Staudt vorbeischob. Und deshalb saß Christian Britscho wenig später auf der Pressekonferenz und sagte: „Es fühlt sich an, als ob der Stecker gezogen wäre.“
Wattenscheid 09: Britscho fühlt sich, als wäre „der Stecker gezogen“
Es hätte der perfekte Fußball-Feiertag sein können für den ehemaligen Bundesligisten: Mehr als 1400 Fans im Lohrheidestadion, tolle Stimmung, eine starke SG Wattenscheid 09, die den Tabellenführer aus Kaan über weite Teile beherrschte und verdient führte, dazu das Saison-Debüt von Norman Jakubowski.
SG Wattenscheid 09 gegen Kaan-Marienborn – den Spielbericht zum Oberliga-Topspiel lesen Sie hier
„Das kann einen komplett stolz machen“, kommentierte Britscho die Leistung seines Teams – und holte aus zur eingangs beschriebenen Szene in der 92. Minute: Es sei das erste Mal, dass er sich so äußere, aber er könne die Entscheidung nicht akzeptieren: „Aus dieser Fehlentscheidung das Tor zu kassieren, ist doppelt bitter.“
Wattenscheid-Trainer ist sauer auf den Linienrichter
Britscho: „Was mich ankotzt, ist der Einwurf, der zum Tor geführt hat. Man kann sagen: Mein Gott, das ist nur ein Einwurf. Jeder in dieser Liga weiß, wie gefährlich die Einwürfe von Kaan-Marienborn ist. Erstens macht er den Einwurf 15 Meter zu weit vorne. Und zweitens, das ist das wichtige: Es ist ein Einwurf für Wattenscheid 09 und dann ist das Spiel vorbei und der Stecker ist nicht gezogen. Der Linienrichter hat einen ganz klaren Blick darauf.“ Britscho war nicht der einzige Wattenscheider, der sich um den Sieg im Topspiel betrogen fühlte.
Kaans Trainer Thorsten Nehrbauer zog ein positives Fazit: „Ich glaube, dass wir ein sehr attraktives Spiel auf hohem Niveau gesehen haben, was die Jungs auch auf dem speziellen, sehr holprigen Platz technisch gut gemacht haben.“ In der ersten Hälfte hätten sich die Teams neutralisiert, fand Nehrbauer, in der zweiten Hälfte habe er sein Team besser gewesen – nur der letzte „Punch“ im Sechzehner habe gefehlt. „Wir haben auch nach dem Rückstand ruhig weitergespielt und haben das 1:1 erzwungen.“
Kaans Trainer ist zufrieden mit dem Punkt in Wattenscheid
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Das Teilziel, das Spiel nicht zu verlieren und Wattenscheid auf Distanz zu halten, sei erreicht und angesichts des Zeitpunkts des Ausgleichs könne er mit dem Punkt zufrieden sein, so Nehrbauer. Wobei: „Der Freistoß in der Nachspielzeit wäre das i-Tüpfelchen gewesen“, erinnerte er sich an die Szene in der 94. Minute der Nachspielzeit. „Das wäre vielleicht das Stückchen zu viel des Guten gewesen.“
Dafür erntete er Gelächter aus dem Publikum im Wattenscheider Presseraum – für die meisten war vermutlich schon der Ausgleich zu viel.
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