Wattenscheid. Wattenscheid-Kapitän Norman Jakubowski im Interview über seine Verletzung, seine Rolle, die mäßige Vorbereitung und eine mögliche Aufstiegsprämie.
Der Oberliga-Auftakt der SG Wattenscheid 09 verschiebt sich: Die für Sonntag angesetzte Partie bei den Sportfreunden Siegen fällt wegen Unbespielbarkeit des Platzes im Leimbachstadion aus. Das gibt Anlass, auf einen Spieler zu schauen, der wegen einer langwierigen Fußverletzung schon seit einiger Zeit zum Zuschauen verdammt ist: Norman Jakubowski (29).
Der Kapitän des Westfalen-Oberligisten begleitet die zweite Saison nach dem Wiederaufbau bislang ausschließlich von der Tribüne. Wir sprachen mit dem Verteidiger über seine Verletzung, seine Rolle in der Mannschaft und darüber, was er tun wird, sofern er nicht mehr Fußball spielen kann.
Herr Jakubowski, Sie haben in dieser Saison noch kein Spiel machen können. Wie steht’s um Ihre Verletzung?
Norman Jakubowski Ich muss leider sagen: unverändert schlecht. Momentan bin ich in einer Bestrahlungstherapie, ähnlich wie in einer Krebstherapie. Die Ärzte gehen von einer 80-prozentigen Heilungschance nach dem zweiten Block aus. Aber bisher ist irgendwie noch nichts passiert. Ich dürfte schon joggen, aber es geht einfach nicht. Die Verletzung nervt mich. Ich habe nicht die Auslastung, die ich mein Leben lang hatte. Das Gequatsche in der Kabine fehlt mir ebenso wie mal wieder einen umzutreten.
Sehen wir Sie in dieser Saison noch auf dem Platz?
Ausgeschlossen ist das nicht. Ende März könnte ich im besten Fall schmerzfrei trainieren. Dann sollte ich fit sein.
Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, ob Sie einen anderen Sport machen wollen?
Momentan gehe ich viel ins Fitnessstudio - die Gedanken gehen also eher Richtung Bodybuildung (lacht). Wenn es mit dem Fußball nicht weitergeht, müsste ich mir in der Tat was Neues suchen, wüsste aber aktuell nicht was. Als Fußballer umzusteigen ist generell sehr schwierig. Wenn man das ganze Leben Mannschaftssport macht, gibt es wahrscheinlich wenige Dinge, die einen glücklich machen.
Sie sind Kapitän. Wie sehen Sie derzeit Ihre Rolle in der Mannschaft?
Eine pauschale Antwort ist schwierig. Ich halte mich an den Trainingstagen von der Mannschaft fern, um mögliche Infektionen zu vermeiden. Wenn ich mir die Spiele anschaue, ist das der einzige Kontakt zur Mannschaft, ansonsten spiele ich momentan keine große Rolle. Das ist nicht zufriedenstellend.
Sie haben alle Spiele von der Tribüne aus verfolgt. Was haben Sie da im Umfeld wahrgenommen? Sind die Zuschauer zufrieden?
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Die Stimmung ist wirklich gut, auch wenn die letzten beiden Spiele vor der Pause nicht besonders dazu beigetragen haben. Aber die Ausgangslage für die restlichen Spiele ist gut. Die nächsten beiden Spiele werden eine Tendenz vorgeben.
In den Spielen vor der Winterpause und auch in der Vorbereitung kassierte die SGW auffällig viele Gegentore. Hat Ihnen das als Verteidiger nicht besonders wehgetan?
Auffällig viele würde ich gar nicht so unterschreiben. Das Problem war, dass wir auch nur wenige geschossen haben.
Die Mischung war nicht von Vorteil. Während der Saison war immer wieder von der starken Mentalität der Wattenscheider die Rede. Ist die noch da?
Das ist von außen schwierig zu beurteilen. Ich würde aber meine Hand dafür ins Feuer legen, dass es jetzt schnell wieder ins Umgekehrte geht. Wir haben eine Chance, da müssen wir wieder in die Spur kommen. Der Auftakt nach der Winterpause ist eine Gelegenheit, wieder die Ärmel hochzukrempeln. In einem Testspiel ist es vertretbar, dass man zwei, drei Prozent weniger gibt.
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Was macht Mut für den Rest der Hinrunde?
Dass wir wissen, was wir können. Und was wir können, zeigt der Tabellenstand. Wir haben bisher eine gute Hinrunde gespielt. Die Vorbereitung war von den Ergebnissen her nicht gut, die Spielweise aber schon. Wenn wir im Kern die PS auf die Straße bringen, kann es was Gutes werden.
Es stehen noch sechs Spiele in der Hinrunde an. Was ist drin?
Wenn wir es schaffen, uns nicht für die Aufstiegsrunde zu qualifizieren, dann Hut ab vor uns. Das müssten wir erstmal bringen. Davon gehe ich aber nicht aus.
Wünschen Sie sich ein klares Statement aus der Vereinsführung zum Thema Aufstieg?
Ich persönlich würde mich darüber freuen, der eine oder andere aus der Mannschaft sicher auch. Wir haben im Mannschaftsrat über eine Aufstiegsprämie gesprochen, damit bin ich auf die Sportliche Leitung zugegangen.
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