Bochum. Simon Zoller ist vom Flügel ins Sturmzentrum gerückt. Im Interview spricht er über seine Rolle beim VfL Bochum und zieht eine Zwischenbilanz.

Mit fünf Toren ist Simon Zoller gemeinsam mit Robert Zulj Bochums erfolgreichster Torschütze in dieser Saison. Der 29-jährige Führungsspieler des VfL, der seit Januar 2019 für Bochum am Ball ist, erklärt im Gespräch mit der WAZ seinen verhaltenen Torjubel in Kiel, seine neue Rolle im Sturmzentrum des Tabellendritten der 2. Liga und zieht ein erstes Zwischenfazit der Saison.

Bislang haben Sie Ihre Tore immer damit gefeiert, dass Sie den linken Trikotärmel hochschieben und den Bizeps anspannen. Gegen Kiel haben Sie nach dem 1:1 darauf verzichtet. Ist Ihr Jubelarm kaputt?

Simon Zoller: Es war auch nur das 1:1. Wir hätten vorher schon führen müssen, da war ein bisschen Frust angestaut. Es war wichtig, dass wir nach dem Elfmeter für Kiel zum 1:0, der sehr unglücklich zustande gekommen ist, schnell das 1:1 machen. Es hat mich natürlich trotzdem gefreut, dass ich das 1:1 gemacht habe, weil es wichtig war. Am Ende haben wir dann nicht unglücklich, aber sehr bitter verloren.

Was hat im Spiel gegen Kiel die letzte halbe Stunde nicht funktioniert?

Zoller: Ich glaube schon, dass wir gegen Kiel, die auch selber sehr spielstark sind, über 60 Minuten ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht haben. Wir haben es vorne gut gemacht, haben gut gepresst, haben gut angelaufen. Die Kieler hatten wenig Ideen. Wir hätten früh führen müssen, auch höher führen müssen. Ab dem 2:1, da ist es dann eine Fehlerkette mit einem Abschlag, der vielleicht etwas zu kurz ist. Danach bekommen wir es in zwei Situationen nicht verteidigt. Das hat uns ein bisschen vor den Latz geknallt. Wobei wir bis dahin echt ein gutes Spiel gemacht haben. Am Ende versuchst du noch einmal anzulaufen und das Spiel zu drehen. Aber wie gesagt, mit dem schnellen 3:1 für Kiel war das dann schon so, als wäre der Stecker gezogen.

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Sie dürfen jetzt, endlich muss man sagen, im Sturmzentrum spielen. Haben Sie den Trainer mehr durch Gespräche oder Leistungen im Training davon überzeugt, Sie dort spielen zu lassen?

Zoller: Ich weiß nicht. Ich habe, glaube ich, noch nie ein großes Fass aufgemacht über die Position, auf der ich spiele. Ich spiele da, wo ich gebraucht werde. Ich glaube, ich habe auch auf der rechten Seite sehr, sehr gute Spiele gemacht, habe da auch Tore erzielt. Der Trainer hatte gegen den Hamburger SV eine Idee, die hat in dem Spiel sehr gut funktioniert. Danach habe ich weiter das Vertrauen bekommen. Ich glaube, dass ich das Vertrauen im Moment rechtfertige mit meinen Leistungen. Ich versuche der Mannschaft da zu helfen. Wobei es mir vorne schon entgegen kommt, mit Arbeit gegen den Ball, mit klugen Laufwegen der Mannschaft zu helfen. Aber ob ich am Ende rechts, links oder vorne spiele, ist eine Trainerentscheidung. Ich nehme es so wie es ist. Aber klar, ich bin da ausgebildet worden. Das ist meine Position, wo ich herkomme. Ich glaube, das sieht man auch auf dem Platz.

17 Punkte, Platz drei nach dem zehnten Spieltag. Wie bewerten Sie die Saison bis hierhin?

Zoller: Das ist okay. Es wäre mehr gegangen, aber es wäre auch weniger möglich gewesen. Ich glaube, dass wir einige gute Spiele gemacht haben. Bis auf das Fürth-Spiel, das aus unserer Sicht sehr schlecht war, gab es es kein Spiel, das sehr deutlich war in die eine oder andere Richtung. Auch das Düsseldorf-Spiel kann, wenn es die Rote Karte nicht gibt und das 1:0 nicht so schnell fällt, auch anders laufen. Es hätte ein sehr zerfahrenes Spiel werden können. Im Moment stehen wir da, wo wir stehen, zurecht. Wir hätten drei Punkte mehr haben können, hätten aber auch drei oder vier Punkte weniger haben können.

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