Köln. Angeführt von einem starken Robert Zulj hat der VfL Bochum den Test beim 1. FC Köln mit 3:1 gewonnen. Der Spielgestalter blickte danach voraus.

Der VfL Bochum hat im Testspiel beim Bundesligisten 1. FC Köln überzeugt. Beim verdienten 3:1-Sieg im Franz-Kremer-Stadion am Donnerstagnachmittag empfahlen sich zuletzt in der 2. Liga nicht berücksichtigte Spieler auch für die Partie beim Hamburger SV kommende Woche Sonntag. Vor allem Robert Zulj und Gerrit Holtmann.

So bilanziert Trainer Reis das Testspiel in Köln

„Das war ein sehr gutes Spiel mit hoher Laufbereitschaft, vielen Tempowechseln und herausgespielten Torchancen“, bilanzierte Trainer Thomas Reis im herbstlichen Köln nach dem Schlusspfiff. Auch die jungen Spieler hätten ihre Sache richtig gut gemacht. „Man hat gesehen, dass alle Spieler gewillt sind, Erfolge zu haben, auch wenn es mal Rückschläge gibt.“ Wie zuletzt beim 0:2 gegen Fürth.

Robert Zulj blickt nach starker Leistung voraus

Da hatte Reis Robert Zulj aus dem Kader gestrichen, „aus sportlichen Gründen“, sagte er. In Köln zeigte Zulj eine starke Leistung. „Robert hat das Spiel als Führungsperson an sich gerissen“, lobte auch Reis. Der „Zehner“ wollte auf seine Ausbootung vor dem Fürth-Spiel gegenüber dieser Redaktion nicht mehr eingehen. „Das ist vorbei, wir haben verloren. Es ist Zeit, nach vorne zu schauen. Wir müssen uns top vorbereiten auf das Spiel beim HSV“, sagte Zulj.

Der 28-Jährige stellte in Köln „die gute Mannschaftsleistung“ heraus und lobte insbesondere die vielen jungen Spieler. „Respekt, wie sie gegen einen Bundesligisten dagegen gehalten haben“, sagte er. Und: „Wir wollten das Spiel auch nutzen, dass wir eine gute Leistung abrufen, dass wir dem Trainer zeigen, dass noch ein paar andere Jungs da sind, die auch bereit sind für den Kader, für die Startelf“, so Zulj.

Fast alle Stammspieler der Vorwochen nicht dabei

Der VfL-Trainer ließ ja das Gros des Stamms der Vorwochen zu Hause trainieren, die meisten von ihnen reisten aber nach Köln nach und sahen die Partie in Zivilkleidung und mit Maske von der ansonsten ja mittlerweile gewohnt leeren Tribüne aus. Von der Startelf der letzten drei Partien waren nur die Neuzugänge Raman Chibsah und Soma Novothny dabei.

Mit Bockhorn, Masovic, Bella-Kotchap und Römling verteidigte eine junge Viererkette. Im Mittelfeld agierte Sebastian Maier, dem zunächst wenig gelang, neben Raman Chibsah. Wie Maier haben aus der Startelf auch Torwart Drewes, Masovic, der fleißige Römling und der ordentliche Neuzugang Bockhorn noch keine Pflichtspielminute absolviert.

Auch interessant

Zulj und Holtmann zeigen Spielwitz und Tempo

Zudem sollte Robert Zulj Pluspunkte sammeln. Und das gelang dem Österreicher auch. Ebenso wie Gerrit Holtmann, der in der ersten Halbzeit über die linke, in der zweiten mehr über die rechte Seite viel Tempo machte. Holtmann saß in den letzten drei Ligaspielen nur auf der Bank. „Die Mannschaft hatte zweimal gewonnen, deshalb konnte ich das nachvollziehen“, sagte er. Jetzt habe man gegen Fürth verloren, vor dem HSV-Spiel scheint vieles möglich zu sein. „Letztlich entscheidet der Trainer“, so Holtmann, der in Köln stolze 43 Sprints absolvierte.

Mit Holtmann und dem ebenfalls guten Danny Blum bildeten zwei schnelle Spieler die Flügelzange, die man sich auch beim Spitzenreiter Hamburger SV vorstellen könnte. Sie zeigten mit Zulj als zentralem Zehner einen attraktiven Fußball. In Abwesenheit von Silvere Ganvoula, der mit dem Kongo auf Länderspielreise ist, bildete erneut Novothny die Spitze.

Bochum präsentierte sich von Beginn an präsent und spielfreudig

Anders als im Sommer, als der VfL ebenfalls im Franz-Kremer-Stadion in der ersten von damals drei Halbzeiten keine Chance hatte (Endstand 3:2 für Köln), zeigten die Bochumer diesmal sofort Präsenz, Spielwitz, Lust und Laune. Bella-Kotchap überzeugte als Innenverteidiger und hat ebenfalls durchaus Chancen, beim HSV aufzulaufen. Vasileios Lampropoulos kehrt erst Ende nächster Woche von der Länderspielreise zurück, und nach der letzten Länderspiel-Tour waren ihm die Strapazen in Braunschweig auch anzusehen.

Zulj bereitet das 1:0 für den VfL Bochum vor

Der VfL zeigte sich engagiert, Chibsah baute auf, Zulj verteilte, Holtmann machte Tempo. Nach Pass von Blum flankte er auf den Kopf von Novothny, der Ball ging knapp vorbei (9.). Nach 22 Minuten die verdiente Führung: Holtmann spielte in die Tiefe auf Zulj, der von links scharf in den Fünfmeterraum flankte. Kölns Jorge Mere bugsierte den Ball ins eigene Tor. Und nach einem Klasse-Spielzug über Blum, Zulj und Holtmann war Zulj am Elfmeterpunkt völlig frei, sein Abschluss aber harmlos (35.).

Von den ebenfalls mit ihren zuletzt selten zum Zug gekommenen Spielern angetretenen Kölnern, die aber immerhin mit gestandenen Profis wie Clemens, Drexler, Wolf antraten, kam wenig. Erst nach 38 Minuten sorgte ein Kopfball übers Tor von Drexler für Gefahr. Und kurz vor der Pause entwischte Stoßspitze Arokodare Masovic, scheiterte aber an Torwart Drewes.

Der eingewechselte Tarsis Bonga erhöht nach der Pause auf 2:0

Zur zweiten Halbzeit kamen Torwart Paul Grave, Tarsis Bonga als Stoßstürmer für Novothny und Lars Holtkamp für Chibsah ins Spiel. Und der flinke Joker stach gleich zu: Holtmann setzte sich nach einem schnellen Konter durch, legte klug ab, und Bonga vollstreckte aus zentraler Position (51.). 2:0 für Bochum.

Der FC übernahm zwar jetzt die Initiative, der VfL ließ aber nur wenig zu. So in Minute 64, als Römling vor der Linie klärte. Coach Reis brachte dann noch die A-Jugendlichen Gabriel Cavar und Luis Hartwig sowie Stelios Kokovas. Kurz darauf verlor Bonga viel zu leicht den Ball im Mittelfeld, Köln schaltete schnell um, Wolf überlistete Grave mit einem Heber - der Anschlusstreffer (74.). Köln war jetzt dem Ausgleich nahe. Doch die größte Chance vergab Bonga nach Klasse-Pass von Zulj, ehe Gabriel Cavar einen besonderen Glücksmoment wohl so schnell nicht vergessen wird: Der 18-Jährige erzielte mit einem tollen Distanzschuss ins rechte Eck das 3:1.

Spieler sind nun vier Tage im Homeoffice

Jetzt haben die Spieler vier Tage frei, um die Köpfe auch mal frei zu bekommen, genauer: Sie sind im „Homeoffice“, haben also individuelle Trainingspläne, so Reis. Denn bis Ostern gibt es keine Pause mehr. Nächste Woche Dienstag geht dann das Mannschaftstraining weiter.

Fakten zum Spiel: Teams und Tore

VfL Bochum: Drewes (46. Grave) - Bockhhorn, Masovic, Bella-Kotchap, Römling (72. Kokovas) - Chibsah (46. Holtkamp), Maier (72. Cavar) - Holtmann, Zulj, Blum (72. Hartwig) - Novothny (46, Bonga)

Zieler (46. Krahl) - Ehizibue (46. Cestic), Mere, Sörensen, Horn (46. Katterbach) - Wolf (46. Höger), Rexhbecaj - Clemens, Drexler, Thielmann - Arokodare (62. Lemperte)

Tore: 0:1 Eigentor Mere (22.), 0:2 Bonga (51.), 1:2 Wolf (74.), 1:3 Cavar (87.)

Länderspiel mit Griechenland: Lampropoulos spielt in der zweiten Halbzeit

Statt in Köln gegeneinander spielten zwei Nationalspieler in Griechenland miteinander. Beim 2:1-Sieg von Griechenland im Testspiel gegen Zypern wurde Bochums Innenverteidiger Vasileios Lampropoulos zur zweiten Halbzeit eingewechselt. Ebenso wie der Kölner Angreifer Dimitris Limnios. Die Tore für Griechenland fielen schon vor der Pause, nach dem Wechsel schaffte Zypern noch das 1:2. Weiter geht es für Griechenland mit dem Spiel in der Nations-League C am Sonntagabend. Griechenland ist dann zu Gast bei der Republik Moldau.

Direkt von der Castroper Straße – aktuelle WAZ-Artikel zum VfL Bochum: