Bochum. Novothny und Chibsah haben in Würzburg überzeugt. Spieler wie Zulj und Ganvoula müssen sich gedulden beim VfL Bochum. Das sagt Trainer Reis.

Nach dem Abklatschen mit Manuel Riemann, dem Retter des 3:2-Sieges in Würzburg, schnappte sich Trainer Thomas Reis Silvere Ganvoula. Redete auf ihn ein. Dass er ein wichtiger Spieler sei für die Mannschaft, erklärte Reis dem Topstürmer des VfL Bochum, dem derzeit nur die Jokerrolle vergönnt ist, verriet der Trainer am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion. Dass es letztlich immer um den Erfolg der Mannschaft geht. Dass er, Silvere Ganvoula, im Training dran bleiben müsse. Thomas Reis weiß: Er muss auch seine vom Potenzial und Namen her hochkarätigen Spieler, die derzeit nur zweite Wahl sind, bei Laune halten.

In Würzburg vertraute Reis der Startelf vom 2:0 gegen Aue. „Es gab für mich keinen Grund, die Mannschaft zu verändern. Sie hat gegen Aue sehr homogen gespielt und viel investiert“, erklärte Reis. Soma Novothny etwa, der zurzeit Ganvoula verdrängt hat, hat seinen Job in Würzburg auch wieder „gut gemacht“, lobte Reis. Der 26-Jährige spielte zum zweiten Mal von Beginn an. Der Stürmer rackerte, er erzielte ein Tor, er war am zweiten Treffer mit seiner scharfen Flanke von links maßgeblich beteiligt. Ganvoula ersetzte ihn nach gut einer Stunde. Auch Ganvoula enttäuschte nicht, konnte diesmal aber nicht für das gewisse Etwas sorgen wie bei seinem 2:0-Treffer gegen Aue. Novothny dürfte auch beim nächsten Spiel gegen Fürth die Nase vorn haben. Ganvoula muss sich gedulden. Und im Training Gas geben.

Bochums Siegtorschütze Simon Zoller spricht von einem „guten Haufen“

Einsatz, Engagement, Teamgeist, das waren jedenfalls die Tugenden, die für den Erfolg in Würzburg unabdinglich waren. Von „Teamwork“ sprach Novothny, von einem „guten Haufen“, den man derzeit bilde, Siegtorschütze Simon Zoller. Folge: Spieler mit hohem Zweitliga-Niveau wie Ganvoula, wie der diesmal gänzlich unberücksichtigte Robert Zulj, wie der nach seiner Einwechslung enttäuschende Danny Blum sitzen auf der Bank. Ebenso wie Gerrit Holtmann, der nach gutem Saisonstart seit zwei Partien gar nicht mehr zum Zug kam. Dabei könnten sie spielerisch oder mit ihrem Tempo (Blum, Holtmann) den Unterschied ausmachen. Auch in Würzburg blieb ja viel Luft nach oben, insbesondere bei den Kontern in der Schlussphase.

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Ob Reis gegen Greuther Fürth am Samstag auf die gleiche Startelf setzt? „Es könnte sein“, sagt der Trainer. Muss es aber nicht: „Ich schaue mir das Training wieder genau an.“ Gerade im Mittelfeld und auf den offensiven Außen sei der Konkurrenzkampf „sehr groß“. Anbieten müsse sich jeder im Training, niemand dürfe sich ausruhen, niemand hängen lassen. Als Vorbild nennt Reis Robert Tesche, der vor dem Aue-Spiel seinen Stammplatz verloren hatte. „Er trainiert am Limit“, lobt der Trainer. Und spielte, so Reis, entsprechend gut, als er gebraucht wurde in Würzburg.

Kapitän Anthony Losilla spielt wohl auch gegen Fürth

Denn die Herausnahme von Kapitän Anthony Losilla nach nur 25 Minuten wegen akuter Platzverweis-Gefahr war alternativlos. Losilla dürfte nach seinem schwarzen Sonntag aber gegen Fürth sein Team wieder aufs Feld führen: „Er ist unser Kapitän“, sagt Reis dazu.

Hat sich weiter gesteigert: Raman Chibsah (r.) eroberte und behauptete in Würzburg viele Bälle.
Hat sich weiter gesteigert: Raman Chibsah (r.) eroberte und behauptete in Würzburg viele Bälle. © Frank Scheuring /firo Sportphoto

Neben Novothny überzeugte in Würzburg ein weiterer Neuzugang in seinem zweiten Einsatz für den VfL: Raman Chibsah steigerte sich nach anfänglichen Problemen, hatte viele Balleroberungen, zeigte viel Biss, im letzten Pass und im Abschluss gibt es Steigerungsbedarf. Wie für die gesamte Mannschaft, was man angesichts von Tabellenplatz zwei ja auch durchaus optimistisch sehen kann. Die Konter jedenfalls spielten die Bochumer nach der 3:2-Führung erneut nicht gut aus, das war ein Hauptkritikpunkt auch von Thomas Reis. Sonst hätte Bochum in der hektischen Schlussphase nicht derart um den Sieg zittern müssen.

Elf Punkte nach sechs Spielen sind für Trainer Reis eine „schöne Momentaufnahme“

Dennoch: Bochum hat letztlich verdient und „dreckig“, so Zoller, gewonnen, ist Zweiter nach sechs Spielen. „Das ist eine schöne Momentaufnahme“, sagt Reis und betont: „Mehr nicht. Wir haben elf Punkte geholt und müssen diesmal der Musik nicht gleich hinterherlaufen, stehen nicht mit dem Rücken zur Wand.“ Im Vorjahr hatte Bochum nach sechs Partien nur drei Punkte. Und stand lange, sehr lange mit dem Rücken zur Wand.

Reis weiß natürlich auch, dass man rein tabellarisch am nächsten Spieltag nichts gewinnen, sondern nur verlieren kann: Das Feld hinter Bochum ist eng beisammen. Fürth zum Beispiel hat als Fünfter nur zwei Punkte weniger als der VfL, der Tabellenzehnte Aue nur drei Punkte weniger. Dagegen hat Spitzenreiter Hamburger SV, der nächste Auswärtsgegner nach der Länderspielpause, einen Fünf-Punkte-Vorsprung. Reis: „Für uns gilt es jetzt, diesen Platz zu verteidigen. Das wird schwer, da wollen viele hin.“

Mit Fürth wartet ein starker Gegner auf den VfL Bochum

Mit Fürth kommt ein harter Brocken auf den VfL am Samstag im Ruhrstadion zu. Mit der Empfehlung eines in jeder Beziehung bemerkenswerten und verdienten 4:1-Sieges gegen Hannover 96 im Rücken. Reis sagt: „Fußballerisch und von der Spielanlage her ist Fürth eine der besten Mannschaften der Liga.“ Eine echte Bewährungsprobe.