Mülheim. 50 Prozent der Spiele müssen für eine Wertung absolviert sein. In Mülheim scheint dies möglich, sorgt aber nicht überall für Freude.
Jüngst hat die Politik den deutschen Lockdown bis zum 14. Februar verlängert. Dies lässt auch eine mögliche Aufnahme des Handballspielbetriebs in noch weitere Ferne rücken.
Wenn auch das zweite vom Handballverband Niederrhein (HVN) aufgestellte Szenario rein theoretisch noch nicht vom Tisch ist. Denn dieses geht von einem Start des Trainingsbetriebs ab dem 15. Februar aus. Dies würde im Detail bedeuten, dass nach einer rund vierwöchigen Trainings- und Vorbereitungszeit die ersten Meisterschaftsspiele am Wochenende 13./14. März stattfinden würden.
Der aktualisierte Spielplan würde quasi an den letzten Spieltag vor dem coronabedingten Saisonabbruch anknüpfen, so dass am Ende eine einfache Runde, also 50 Prozent der Spiele absolviert wären.
Bei Mülheims Handballern sind die 50 Prozent in Reichweite
Dies ist die Grundvoraussetzung dafür, dass eine Wertung der Saison 20/21 überhaupt möglich ist. Ein Blick in die einzelnen Staffeln verrät, dass dies für die Mülheimer Vereine durchaus im Bereich des Möglichen wäre.
Denn ein Großteil der Mannschaften hat fast alle Spiele bis zum Saisonabbruch nach Plan absolviert, sodass die Teams kaum zusätzliche Nachholspiele hätten. Das heißt, es wären - je nach Staffelgröße - noch sieben oder acht Spiele bis zum bislang vorgesehenen Saisonende am 9. Mai offen.
Klar dürfte aber auch sein, dass es ein "Spitz auf Knopf" aufgestellter Spielplan wäre, denn weitere Spielverlegungen sind aufgrund der aktuellen Infektionsgeschehens wohl nicht auszuschließen.
HSV Dümpten, HSG Mülheim und VfR Saarn müssten noch sieben Mal ran
Sieben Spieltage wären es etwa noch für den HSV Dümpten und acht für die DJK Styrum 06 in der Verbandsliga. Die Dümptener blieben komplett von Spielabsagen und -verlegungen verschont und haben damit die meisten Partien absolviert. Die wenigsten Spiele der Staffel, also vier, hatte dagegen der Kettwiger SV.
Ähnlich sieht es für die HSG Mülheim und den VfR Saarn in der Landesliga aus, die Staffel ist kleiner, zudem steht ein Absteiger mit dem Rückzug von Bayer 05 Uerdingen schon fest.
Deswegen wären für die Mülheimer nach fünf absolvierten Spielen noch sieben Begegnungen offen. Dazu gehört auch für beide das Nachholspiel gegen die HSG Gerresheim, für welches noch ein zusätzlicher Termin zu finden wäre. Die Gerresheimer konnten erst drei Mal antreten bisher.
SV Heißens Handballerinnen und DJK Styrum mit acht anstehenden Partien
Ein Nachholspiel hätten auch die Verbandsliga-Handballerinnen des SV Heißen zu absolvieren, sie hatten die Partie gegen den TV Ratingen wegen eines Corona-Verdachtsfalls verschoben. Insgesamt blieben den Heißenerinnen noch acht Begegnungen.
Handballverband Niederrhein
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Dass normales Handballtraining in rund vier Wochen wieder möglich ist, hält SVH-Trainer Jens Doleys - wie viele seiner Kollegen - allerdings für unwahrscheinlich. Auch habe er innerhalb seiner Mannschaft festgestellt, dass es zunehmend kritisch gesehen wird, die Saison wieder aufzunehmen.
"Die Lust und die Risikobereitschaft sind mittlerweile ziemlich gedämpft", sagt Doleys, der vor allem das hohe Verletzungsrisiko fürchtet. "Wir haben schon zu Beginn der Saison gesehen, dass es durch die nicht optimale Vorbereitung gestiegen ist", so der Coach.
Ist ein Start nach den Osterferien eine Alternative?
Er schlägt vor, den Saisonstart weiter zu verschieben, etwa auf nach den Osterferien, um die Vorbereitungszeit zu verlängern. Zumal hinten raus genügend Luft sein dürfte, denn der letzte Spieltag ist offiziell bereits für den 9. Mai angesagt.
"Und es steht ja nirgendwo geschrieben, dass man Ende Mai nicht auch noch Handball spielen darf", so Doleys. Somit wären nochmal vier Wochen Zeit gewonnen.
DJK Styrums Handballerinnen stehen mit dem Rücken an der Wand
Ähnlich sieht auch sein Dümptener Trainerkollegen Oliver Scholz die Situation. Die Handballerinnen vom HSV Dümpten haben ebenso wie die DJK Styrum 06 in der Landesliga noch sieben Spieltage offen. Dennoch blicken beide Mannschaften mit verschiedener Perspektive auf einen möglichen Re-Start.
Für die "06erinnen" dürfte es schwierig werden, in den verbleibenden Partien die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln, bei insgesamt fünf Absteigern aus der Landesliga und noch nichts Zählbarem auf der Habenseite.
VfR Saarn und HSG Mülheim mischen oben mit
Noch nicht ganz so ausweglos sieht es dagegen für die Styrumer Herren aus, die mit zwei Punkten auf dem vorletzten Rang stehen. Aber auch hier müsste das von Stephan Schmidt und Bernd Reimers trainierte Team möglichst schnell wieder im Wettkampfmodus sein, um sich weitere Punkte gegen den Abstieg zu sichern.
Am anderen Ende der Tabelle könnte es vor allem in der Herren-Landesliga aus Mülheimer Perspektive noch richtig spannend werden, denn da mischen der VfR Saarn ebenso wie die HSG Mülheim noch oben mit.
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