Essen. Essener reisen als Tabellenzweiter zum Spitzenreiter VfL Gummersbach. Trainer Jamal Naji sieht sein Team diesmal in der Außenseiterrolle.
Es ist das Gipfeltreffen in der 2. Handball-Bundesliga – und der Tusem Essen könnte den Ligakrösus von der Spitze stoßen. An diesem Samstag (18 Uhr, Schwalbe Arena) trifft die Mannschaft von Trainer Jamal Naji im Topspiel und Traditionsduell auf den VfL Gummersbach. Eine Partie, die nicht nur wegen des aktuellen Tabellenstands etwas besonderes ist.
Beide Vereine verbindet eine lange Tradition und Rivalität, die in den 80er-Jahren ihren Höhepunkt fand. Gummersbach und Essen waren die Größen des deutschen Handballs, wobei der VfL mit insgesamt zwölf Meistertiteln deutlich mehr gesammelt hat als der Tusem (drei). Zudem behielten die Oberbergischen in den meisten Duellen die Oberhand, 27 gingen an sie, 21 an das Team aus dem Ruhrgebiet.
- Handball: Verbandsligist SG Überruhr übernimmt Tabellenführung
- Basketball: ETB Miners atmen nach erstem Saisonsieg auf
- Frauenfußball: SGS Essen vergibt zu viele Chancen
Das alles ist aber Vergangenheit und spielt nun vor dem anstehenden Duell keine Rolle mehr. Tusem-Trainer Jamal Naji freut sich auf die Aufgabe und sieht eher den Gegner in der Pflicht: „Wir gehen zum ersten Mal in dieser Saison nicht favorisiert in ein Spiel. Gegen Gummersbach sind wir der Underdog, aber diese Rolle steht uns gut“, meint der 35-Jährige.
Janko Bozovic ist ein gefährlicher Rückraumschütze
Bei den Gegnern ist der Respekt vor dem Tusem groß, aber auch sie strotzen vor Selbstvertrauen: „Essen wird sehr motiviert sein, uns zu schlagen, aber wir spielen zu Hause und da müssen wir unser Herz auf der Platte lassen, um wichtige Punkte zu gewinnen“, sagt VfL-Torhüter Tibor Ivanisevic. Achten muss das Team von der Margarethenhöhe vor allem auf Janko Bozovic im Rückraum, der bereits 52 Tore erzielt hat und damit zu den Top-Torschützen der Liga zählt. Gummersbach stieg vor zwei Jahren zum ersten Mal aus der Ersten Liga ab und kämpft seitdem um die Rückkehr.
Trainer Sigurdsson ein alter Bekannter beim Tusem
Dieses Jahr könnte es so weit sein, denn der VfL hat nicht nur einen starken Kader, sondern in Gudjon Valur Sigurdsson auch einen Trainer, der seinen Job offenbar sehr gut macht. Sigurdsson, der immerhin vier Jahre für den Tusem spielte und mit ihm 2005 den EHF-Pokal gewann, musste mit seiner Mannschaft bislang nur eine Niederlage einstecken -- ausgerechnet vor wenigen Tagen beim Aufsteiger HC Empor Rostock (33:34).
Darin sieht Essens Trainer Jamal Naji durchaus eine Gefahr, denn Gummersbach dürfte auf Wiedergutmachung aus sein und nicht etwa demoralisiert durch diesen Punktverlust. „Ich weiß nicht, ob ich es nicht lieber gehabt hätte, wenn sie dieses Spiel auch gewonnen hätten“, sagt Naji mit einem leichten Schmunzeln. Allerdings hat sein Team durch diese Niederlage nun die Chance den Spitzenreiter zu stürzen.
Noah Beyer kehrt in die Mannschaft zurück
Aktuell ist der Tusem einen Punkt hinter dem VfL und würde mit einem Sieg nicht nur vorbeiziehen, sondern auch ein deutliches Signal an den Rest der Liga senden können. „Der VfL ist bis jetzt die stabilste Mannschaft der Liga, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Wir müssen am oberen Leistungslimit spielen. Wenn wir das schaffen, hängen auch in Gummersbach die Trauben nicht allzu hoch für uns“, gibt sich Jamal Naji selbstbewusst.
Dabei kann der Essener Trainer auf einen seiner besten Torschützen zurückgreifen: nach zwei Spielen Pause kehrt Noah Beyer nach Erkältung in die Mannschaft zurück. Die Essener fahren also mit einem gut gefüllten Kader zum Spitzenspiel und dürften durch den bisherigen Saisonverlauf durchaus selbstbewusst dem Favoriten gegenübertreten.
Alle aktuellen Nachrichten und Bilder zum Sport in Essen finden Sie hier