Mönchengladbach. Auf Bundestrainer Joachim Löw wartet bis zum WM-Auftakt noch eine Menge Arbeit. Das Länderspiel gegen Kamerun endete 2:2 (0:0). In der Offensive spielte nur der Münchener Thomas Müller effektiv. Mario Götze und vor allem Mesut Özil enttäuschten. Die DFB-Spieler in der Einzelkritik.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat in ihrem ersten Testspiel nach dem Trainingslager in St. Leonhard einen Sieg verpasst. Gegen die Auswahl Kameruns kam die Elf von Bundestrainer Löw nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus.

Enttäuschend dabei aus deutscher Sicht: Mesut Özil und Mario Götze, die bis zu ihren Auswechslungen so gut wie wirkungslos in der Offensive agierten. Ein Lichtblick: Thomas Müller, der in der zweiten Hälfte für Götze ins Sturmzentrum rückte und an zwei Toren beteiligt war - Note 2,5 in unserer Einzelkritik.

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Die DFB-Einzelkritik in Textform 

Roman Weidenfeller: Mit zwei starken Paraden bewahrte er seine Mannschaft zunächst vor einem Rückstand. In der 38. Minute entschärfte er brillant den Schuss von Benjamin Moukandjo, nach der Pause einen Versuch von Samuel Eto'o (61.). Sekunden später war er dann aber machtlos, als es Eto'o erneut versuchte und zum 1:1 traf. Auch am 2:2 (78.) traf ihn keine Schuld. Note: 2,5

Jerome Boateng: Als die Zuschauer im Borussia-Park beim Stand von 0:1 immer unruhiger wurden, legte der diesmal zum Rechtsverteidiger umfunktionierte Münchener mit einer scharfen Flanke auf Thomas Müller das 1:1 vor (66.). In der Abwehr stand er allerdings nicht immer ganz richtig. Beide Gegentore entstanden über seine Seite, beim 2:2 (71.) sah er Torschütze Eric-Maxim Choupo-Moting nur aus der Entfernung. Note: 3,5

Per Mertesacker: Er führte die DFB-Elf als Kapitän aufs Feld und hätte beinahe in der dritten Minute das 1:0 erzielt. Doch nach einer Flanke lenkte er den Ball knapp über das Tor der Gäste. Danach zeigte er keine besonders aufregende Leistung. Am Offensivspiel beteiligte er sich zu keiner Zeit, in der eigenen Hälfte spielte er manchmal etwas zu ungenau. Note: 3,5

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Mats Hummels: Bei seinem Heimatverein Borussia Dortmund dominiert er den Spielaufbau, in der Nationalmannschaft nicht. Da durfte er ein paar Kopfballduelle gewinnen und ab und an den Ball kurz auf Toni Kroos oder Sami Khedira spielen. Heißt: unauffällige Leistung, kam aber in der 61. Minute einen Zentimeter zu spät, als Samuel Eto'o den Ball zum 0:1 ins Tor spitzelte. Note: 4

Erik Durm (bis 85.): In seinem ersten Länderspiel bekam der fleißige Linksverteidiger BVB-interne Unterstützung von Mats Hummels (linker Innenverteidiger) und Marco Reus (Linksaußen). Bis auf ein unnötiges Foul in der eigenen Hälfte (41.) leistete er sich in der Defensive keine Schnitzer - wurde aber auch nicht gefordert. In der Offensive hätte er etwas mutiger sein können. Note: 3

Sami Khedira (bis 74.): In seinem ersten Länderspiel nach seinem Kreuzbandriss stürzte sich der Sechser gleich mitten ins Geschehen, räumte vor der Abwehr auf - allerdings nicht immer souverän. Zu oft war das deutsche Mittelfeld-Zentrum mit wenigen Pässen auszuspielen, zudem fiel ihm im Spielaufbau wenig ein. Im eigenen Strafraum säbelte er einmal so über den Ball, dass Samuel Eto'o unbedrängt zum Schuss kam (18.). Note: 4

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Toni Kroos: Der Münchener war die bestimmende Figur auf dem Feld, bemühte sich, das Spieltempo zu bestimmen. Das gelang auch in der Anfangsphase ganz gut. Je härter er jedoch attackiert wurde, desto mehr ließ er sich verunsichern. Drei Beispiele: In der 26. Minute leistete er sich unbedrängt einen Fehlpass, fünf Minuten später flog ein langer Pass ins Toraus und kurz vor der Pause musste sich Jerome Boateng eine Gelbe Karte abholen, weil Kroos im Mittelfeld den Ball verloren hatte. Note: 4

Thomas Müller: Ein Tor erzielt, ein Tor eingeleitet - als die deutsche Nationalmannschaft Torgefahr brauchte, war der zuvor unauffällige Münchener zur Stelle. In der 66. Minute nickte er die Flanke von Jerome Boateng sicher ins kurze Eck, fünf Minuten später schickte er Lukas Podolski mit einem Steilpass - und der bediente Torschütze André Schürrle. Note: 2,5

Mesut Özil (bis 62.): Als der Stadionsprecher die Auswechslung verkündete, gab es Pfiffe für den ganz schwachen Regisseur! Der hatte nach 45 Sekunden seine auffälligste Szene, als er munterseelenallein vor dem gegnerischen Tor auftauchte, den Ball aber ganz knapp am Tor vorbei zirkelte. Danach tauchte er unter. In dieser Form hat er in der Startelf nichts zu suchen. Note: 5

Marco Reus: Das war nicht die brillanteste Leistung seiner Karriere, aber er hatte doch einige helle Momente. In der 3. und 36. Minute leitete er mit gefährlichen Flanken Chancen ein, in der 34. und 49. Minute scheiterte er selbst knapp. Note: 3

Mario Götze (bis 58.): Etwas überraschend tauchte er in der Startelf auf und gab die "falsche Neun". Er wirkte sehr beweglich, ließ sich oft fallen, tauchte auch mal auf den Außenpositionen auf - und traf mit einem Rechtsschuss in der 11. Minute den Pfosten. Im Laufe des Spiels ließ er jedoch nach und wirkte manchmal sogar lust- und ratlos. Vor der besten Chance der Gäste durch Moukandjo verlor er im Mittelfeld leichtfertig den Ball und blieb dann stehen (38.). Note: 4,5

André Schürrle (ab 58.): Er kam für den enttäuschenden Mario Götze ins Spiel, übernahm die rechte Seite und erzielte nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung das Tor zum 2:1 (71.). Nach dem Querpass von Lukas Podolski musste er den Ball nur noch über die Linie schieben. Munterer Auftritt ohne weitere Höhepunkte. Note: 3

Lukas Podolski (ab 62.): Er kam für Mesut Özil und legte sehenswert das vorentscheidende Tor zum 2:1 vor (71.). Ohne Note

Christoph Kramer (ab 74.): Er kam Sami Khedira. Ohne Note

Benedikt Höwedes (ab 85.): Er kam für Erik Durm. Ohne Note