St. Leonhard. Der Unfall mit zwei Verletzten während des Trainingslagers der deutschen Nationalmannschaft überschattet die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft. Sportlich allerdings hat die DFB-Mannschaft mehr frohe Botschaften verbreiten können, als erwartet wurden. Ein Kommentar

Der Bundestrainer hat das Wort “überschattet” gewählt. Das Trainingslager sei überschattet gewesen vom Unfall mit zwei Verletzten beim Werbedreh von Nationalmannschafts-Großsponsor Mercedes. Und damit lag Joachim Löw absolut richtig. Diese Raserei mit fatalen Folgen war schließlich als Spaßprogramm für Spieler verkauft worden. Sie war geplanter Bestandteil des Trainingslagers. Sie muss also auch in die Bewertung einbezogen werden.

In diesem Licht betrachtet: Ein furchtbares Bild liefert dieses Trainingslager. Ein Bild, das zeigt, dass bei der Gefahrenabschätzung völlig versagt wurde, ein Bild, das darüber hinaus bedauerlicherweise zeigt, dass das Bewusstsein dafür, dass so etwas in Zukunft nie, nie, nie mehr zugelassen werden darf, noch immer leicht getrübt ist.

Die Fußballnation reagiert empfindlich

Einerseits. Anderseits hat sich die Mannschaft in Südtirol optimal vorbereiten und mehr frohe Botschaften verbreiten können, als erwartet wurden. Joachim Löw hatte in dieser Hinsicht stets Zuversicht ausgestrahlt. Aber vor einem Ereignis wie dieser WM in Brasilien reagiert die Fußballnation eben empfindlich. So, wie Spieler nicht reagieren dürfen, selbst dann nicht, wenn ihr Trainingslager überschattet ist. Deshalb wäre eines wirklich falsch: ihnen Gefühlskälte zu unterstellen, nur, weil sie mit allen Mitteln versuchen, sich auf ihre gewaltige Aufgabe zu konzentrieren.