Bochum. Marco Terrazzino war eins eines der hoffnungsvollsten Talente des deutschen Fußballs. Nach langer Leidenszeit will der 23-Jährige nun beim VfL Bochum einen Neustart in der 2. Liga. Eingelebt hat er sich schon im Ruhrpott. Und er lobt das neue VfL-Team.
Schier endloses Verletzungspech hat schon so manchem talentierten Fußballer die Karriere ruiniert, und auch VfL-Neuzugang Marco Terrazzino ist in seiner schwierigsten Zeit beim Bundesligisten SC Freiburg „fast durchgedreht“.
Die schlimmste Episode der Leidensgeschichte des Offensivmannes beginnt im April 2013. Terrazzino hat anhaltende Schmerzen im Knie und unterzieht sich einer Arthroskopie, die ihn wegen heftiger Reaktionen des Knies (regelmäßige Schwellungen) allerdings nicht nur zu fünf Monaten Pause zwingt, sondern zu allem Übel auch noch völlig unnötig gewesen ist. Bei einer späteren Untersuchung stellt sich nämlich heraus, dass die Schmerzen ausschließlich mit einem Beckenschiefstand zusammenhängen. Das Problem wurde letztlich mit banalen Einlagen behoben, und Terrazzino sprüht nach dem verlorenen letzten Jahr nur so vor Tatendrang: „Ich will einfach gesund bleiben und spielen.“ Dass er das irgendwann mal als Spieler eines Zweitliga-15. sagen würde, hätte er sich vor sechs Jahren wohl selbst am allerwenigsten träumen lassen.
Terrazzino ist Träger der Fritz-Walter-Medaille in Gold
Schließlich wurde Terrazzino damals als 17-jähriger Jungprofi der TSG Hoffenheim mit der Goldenen Fritz-Walter-Medaille bedacht, der höchsten Auszeichnung im deutschen Jugendfußball also. „Ich denke, ich bin zu früh in den Seniorenbereich gekommen und wurde dort ein bisschen verheizt“, sagt Terrazzino rückblickend, ohne dabei vorwurfsvoll zu klingen. Schließlich arbeitete er selbst damals auch nicht immer am Limit, tat zu wenig für seinen Körper und für die Athletik. „Talent allein reicht nicht“, lautet heute seine schmerzhafte Erkenntnis: „Ich war zu lange ein fauler Mensch.“ Spätestens in Freiburg aber, unter Christian Streich und Iraklis Metaxas, lernte Terrazzino die wichtigsten Lektionen.
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Und nun, beim VfL Bochum, soll’s also endlich klappen: Zunächst mit dem reibungslosen „Neustart“, später bestenfalls mit dem ersehnten „Durchbruch“. „Die Mannschaft ist echt top, die Stimmung ist gut – und wir haben sehr viele junge Spieler dabei, die richtig Gas geben“, lobt er. Überhaupt hat der italienischstämmige Kicker, der am liebsten „zentral hinter den Spitzen“ spielt, aber auch ohne Murren auf die Flügel ausweichen würde, sich schnell eingelebt im Ruhrpott. Gar nicht so selbstverständlich für einen, der bisher ausschließlich im „idyllischen“ Baden-Württemberg und zuletzt in der, wie Terrazzino sagt, „Öko-Stadt Freiburg“ gelebt hat. Ein Mann „fürs Dorf“ sei er aber ohnehin noch nie so wirklich gewesen. „Die Stadt liegt mir mehr“, sagt Terrazzino, „mir gefallen die verschiedenen Kulturen hier.“
Das Bermuda-Dreieck hat Terrazzino schon kennengelernt
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Nicht nur das Bermuda-Dreieck und das Innenstadt-Festival „Bochum Total“ hat Terrazzino gleich nach der Ankunft in seiner neuen Wahlheimat kennengelernt, sondern auch den bekannten Kino-Tempel, das „UCI“ im Ruhrpark. „Das ist echt gut, ich bin, so wie meine beiden älteren Brüder, ein totaler Kino- und Film-Freak“, sagt der authentisch und ehrlich wirkende 23-Jährige, der sich noch in dieser Woche den sechsten Teil des Actionstreifens „Transformers“ ansehen möchte.
Wie seine Schauspiel-Idole auf der Leinwand will auch Terrazzino so bald wie möglich eine Hauptrolle spielen beim VfL – und zwar dauerhaft. Denn wenn es noch klappen soll mit dem Durchbruch, reichen ein paar gute Monate nicht. Das weiß Terrazzino, sieht sich aber gewappnet. Denn: „Ich habe meine körperlichen Probleme endlich hinter mir.“