Bochum. Der Finanzvorstand des VfL Bochum scheidet Ende Juni nach zwanzig Jahren aus. Aufsichtsratschef Hans-Peter Villis: „Wir haben ein marktgängiges Angebot gemacht.“ Schwenken will in der verbleibenden Zeit seine Energie darauf verwenden, die Lizenz für den VfL zu sichern.
1994 war er als Praktikant des kürzlich verstorbenen Klaus Hilpert das Mädchen für alles, hat im mobilen Stand Fan-Artikel verkauft, ist dann aufgestiegen zum Assistenten, zum kaufmännischen Leiter und schließlich zum Finanzvorstand. Höher hinaus ging es nicht mehr. Wenn man sagt, dass einer seinen Job von der Pike auf gelernt hat, dann gilt das sicher für Ansgar Schwenken. Aber in ein paar Monaten, Ende Juni, ist damit Schluss, dann arbeitet der 44-Jährige Betriebswirt nicht mehr für den VfL Bochum. Warum er das Vertragsangebot nicht angenommen hat? „Ich habe in den Gesprächen nicht gespürt, dass da Vertrauen in meine Person war. Bei einer gemeinsamen Ausrichtung wäre ich gerne geblieben.“
Bei Hans-Peter Villis, dem Chef des Aufsichtsrates, hört sich das nüchterner an, kostenbewusst: „Ansgar Schwenken hat in den zwanzig Jahren hier sicher eine ausgezeichnete Spur hinterlassen, aber das ist eben der Wettbewerb. Wenn wir uns insgesamt als Verein nach der Decke strecken müssen, dann müssen das auch die Vorstände tun. Aus unserer Sicht haben wir ein marktgängiges Angebot gemacht.“
Was und wen hat Schwenken in diesen zwanzig Jahren nicht alles erlebt beim VfL. Villis ist der dritte Aufsichtsrats-Boss in dieser Zeit, davor stand Werner Altegoer noch als Präsident an der Spitze des Vereins und schenkte Schwenken immer wieder sein Vertrauen. Sieben Manager oder Sportliche Leiter, später Sportvorstand bezeichnet, hat der in Selm aufgewachsene Schwenken in seiner Bochumer Zeit aus nächster Nähe kennen gelernt. Klaus Hilpert folgte Heinz Knüwe, dem Dieter Meinhold, dann kam der sprühende Stefan Kuntz, zu dem der eher spröde Finanzfachmann eine besondere Beziehung entwickelte. Kuntz’ Weggang stürzte Ansgar Schwenken kurz in eine Krise, aber er erholte sich wieder, blieb und arbeitete mit Thomas Ernst, Jens Todt und derzeit Christian Hochstätter weiter. Sieben Sportvorstände, ein Finanzvorstand - da sieht man, wer für Niederlagen und Abstiege verantwortlich gemacht wird in diesem Gewerbe.
Der Lizenz gilt die Aufmerksamkeit
Schwenken will in der verbleibenden Zeit „alles dafür tun, dass der VfL die Lizenz bekommt“, am 17. März müssen die Unterlagen eingereicht sein. Und seine Zukunft? Er habe sich, so Schwenken, zwar „nicht festgelegt, würde aber schon gerne im Fußball weiter arbeiten“. Möglicherweise hilft ihm, der dem Vorstand des Ligaverbandes angehört, ja sein Netzwerk weiter. Konkret sei bislang nichts, sagt er.
Schwenkens Nachfolger, so Hans-Peter Villis, werde noch gesucht. Der neue Mann müsse nicht aus dem Fußball kommen. Villis: „Wir brauchen einen Manager.“