Bochum. Nach dem 23. Spieltag und der deutlichen 1:4-Niederlage beim SC Paderborn scheint klar zu sein: Auch in dieser Saison bleibt als einziges Ziel für den VfL Bochum der Klassenerhalt übrig - dabei hatten sich die Verantwortlichen eigentlich höhere Ziele gesteckt.
Von dem „womöglich wichtigsten Spieltag“ hatte Andreas Luthe nach dem 0:0 gegen Fortuna Düsseldorf gesprochen und damit darauf angespielt, dass man es versäumt habe, mit einem Sieg den Schritt heraus aus dem unteren Tabellendrittel zu machen. Und nun das: 1:4 in Paderborn, der VfL Bochum scheint auf dem 15. Tabellenplatz einzementiert zu sein, es geht einfach nicht voran - und die Saison biegt allmählich in die Schlusskurve ein.
In misslicher Lage benötigt man Mutmacher. Andre Breitenreiter, der gerade aus dem SC Paderborn einen Kandidaten für höhere Ziele macht, hätte so einer sein können. Bereits vor dem Anpfiff hatte er dem Bochumer Kollegen artig seine Referenz erwiesen („Zu Peter Neururer kann ich hoch schauen, er ist eine Trainer-Ikone“), nach dem Paukenschlag in Ostwestfalen sagte der 40-Jährige: „Wenn der VfL weiter so auftritt, wird er die nötigen Punkte schon einfahren.“
Paderborns Trainer reduzierte Bochum auf Abstiegskampf
Hörte sich im ersten Moment ganz gut an, ist aber, wenn man mal darüber nachdenkt, eine Zukunftsvision, die so kein Bochumer gerne hören wird. Denn es sollte in dieser Saison ja eben nicht mehr nur darum gehen, die „nötigen Punkte“ gegen den Abstieg einzufahren. Ungewollt hat jedoch Breitenreiter, der Mutmacher, den VfL auf dieses eine noch übrig gebliebene Ziel reduziert.
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Warum es in Paderborn so gekommen ist nach der 1:0-Führung zur Halbzeit? Die Verantwortlichen beim VfL werden schulterzuckend auf den Paderborner Freistoß-König Alban Meha und seine beiden Treffer verweisen und ganz leise vielleicht auch auf Schiedsrichter Kampka, der dem mit Gelb vorbelasteten Florian Jungwirth für den Fall eines weiteren Vergehens Konsequenzen androhte, dies dem Paderborner Marvin Bakalorz gegenüber, der sich zwei ahndungswürdige Fouls in rascher Folge leistete, aber unterließ.
Als Jungwirth ging, stand es noch 1:1
Als Jungwirth, um das Risiko eines Platzverweises zu vermeiden, den Rasen zugunsten von Piotr Cwielong verließ, stand es noch 1:1. Nur: Jungwirth, der sich in den fünfzehn Minuten zuvor drei bis vier Ballverluste vor dem eigenen Strafraum geleistet hatte, hätte man auch deshalb, wegen physischer und psychischer Ermattung, auswechseln können - aber nicht unbedingt durch Cwielong ersetzen müssen.
Denn erst danach, mit den beiden Angreifern Aydin und Sukuta-Pasu auf dem Platz, mit dem offensiven, aber in der Ballbehauptung zu oft erfolglosen Cwielong und dem kaum noch ins Spiel eingreifenden Christian Tiffert verlor der VfL seine Linie und die defensive Ordnung, die ihn in der ersten Halbzeit ausgezeichnet hatte. Nun war Danny Latza, nicht nur wegen seines Tores eine positive Figur an diesem Abend, zentral vor dem eigenen Strafraum allein auf sich gestellt.
Und so etwas ist auch in dieser Spielzeit für den VfL Bochum viel zu gefährlich.