Bochum. Dass Ken Ilsö sich in Bochum dem Druck nicht mehr gewachsen fühlte und mittels Auflösungsvertrag verabschiedet hatte, inzwischen aber in China einen neuen Klub gefunden hat, bringt Peter Neururer auf die Palme. VfL-Finanzvorstand Ansgar Schwenken sieht das anders.

Es hat sich inzwischen bestätigt: Ken Ilsö, der den VfL Bochum vor kurzem erst verlassen hat, ist wieder am Ball - und zwar in China. Die Gerüchte, so VfL-Finanzvorstand Ansgar Schwenken, stimmten: Ilsö hat einen Vertrag beim chinesischen Erstligisten Guangzhou FC unterschrieben. Schwenken: „Das ist vollkommen legitim und in Ordnung.“ Was sich ganz anders anhört als Peter Neururers Urteil über den Sürmer. Der VfL-Trainer sprach in „Bild“ vom „miesesten Charakter, der mir in meiner Karriere begegnet ist“ und von „Erpressung“.

Ken Ilsö hatte in der ersten Februarhälfte um die Auflösung seines bis 2015 laufenden Vertrages gebeten, nachdem er - im Spiel gegen den FSV Frankfurt - ein weiteres Mal enttäuscht hatte und dafür Kritik einstecken musste. Die Verantwortlichen des VfL Bochum willigten ein, Ilsö war frei, sich auf der Weltkarte zu orientieren und dort nach neuen Interessenten Ausschau zu halten. Fündig wurde er nun in China.

Vertragsauflösung mit Ilsö für VfL Bochum das kleinere Übel

Hatte Sportvorstand Christian Hochstätter nach der Trennung vor ein paar Wochen noch so geklungen, als ob der VfL Bochum im Fall eines neuen Engagements von Ilsö eine Ablösesumme zu erwarten habe, präzisierte Schenken nun: „Da steckt keine finanzielle Sache dahinter.“ Jedenfalls momentan nicht, die Chinesen bekommen den 27-Jährigen zum Nulltarif. Vor allem deshalb, weil, so Schwenken, anderenfalls „die Gefahr bestanden hätte, dass Ilsö noch eineinhalb Jahre lang seinen Vertrag in Bochum ausgesessen hätte“. Man habe damit, sagte der Finanzvorstand, das „kleinere Übel, die Komplettauflösung, gewählt“.

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Sollte Ken Ilsö in China durch stabile Leistungen seinen derzeit heruntergewirtschafteten Marktwert wieder steigern, dann könnte für den VfL Bochum doch noch etwas herausspringen. Beim nächsten Transfer, so hat man sich geeinigt, wird der VfL beteiligt sein.

Die Heimniederlage gegen den FSV Frankfurt tut übrigens immer noch richtig weh, denn der VfL kämpft mit den Bornheimern im TV-Ranking um Rang neun in der Zweiten Bundesliga, muss am Saisonende vor dem FSV stehen, um nicht weitere 350.000 Euro zu verlieren.