Frankfurt. Der VfL Bochum hat beim FSV Frankfurt die erste Saisonniederlage hinnehmen müssen. Die Elf von Peter Neururer unterlag bei den Bornheimern mit 0:1. Marcel Maltritz vergab in der Schlussminute die Chance zum Ausgleich vom Elfmeterpunkt. Sportvorstand Hochstätter: “Waren zu pomadig.“
Die Szene passte zum Spiel. Marcel Maltritz läuft an, es ist die letzte Aktion in dieser dürftigen Zweitliga-Partie. Ein Schuss nach unten rechts – Patric Klandt hält den Ball fest. Schlusspfiff. Elfmeter vergeigt, Spiel verkorkst: Der VfL Bochum muss nach dem verdienten 0:1 (0:1) beim stark kämpfenden, aber keineswegs stark spielenden FSV Frankfurt einen Dämpfer verkraften.
„Das ist ein grauenhaftes Ergebnis, weil wir 65 Prozent Ballbesitz hatten und daraus fast nichts gemacht haben“, sagte Trainer Peter Neururer, der seinem Kollegen Benno Möhlmann fair zum „verdienten“ Sieg gratulierte. „Wir waren in der ersten Halbzeit zu pomadig“, kritisierte auch Vorstand Christian Hochstätter, und Marcel Maltritz meinte treffend: „Uns ist 90 Minuten nichts eingefallen.“
Das bisher so ordentlich auftretende A-Team begann in der Tat furchterregend schwach. Zehn Minuten schienen die Bochumer gar nicht richtig auf dem Platz zu sein, Görlitz köpfte knapp vorbei, Epstein traf, doch auch nach dem frühen 0:1 fehlte es dem VfL an Elan, Durchsetzungsvermögen, an Konzentration und Konsequenz allüberall.
Erst Recht an Ideen. Neururer: „Die Offensive fand nicht statt.“ Hätten die Bochumer Anhänger nicht trotz dieser Lässigkeiten für heitere Stimmung gesorgt im ansonsten so beschaulich-ruhigen Volksbank-Stadion, vielleicht hätte man das diesmal ja berechtigte Gemotze einiger VfL-Verantwortlichen und Anhänger auf den teureren Plätzen bis zur nahen Autobahn gehört.
Freier kann Epstein nicht bremsen
Was war los? Symptomatisch das 0:1. Die Bochumer tingeln vor dem eigenen Strafraum herum, letztlich landet ein Kopfball des diesmal enttäuschenden Jungen Fabian Holthaus beim Gegner, Frankfurts Neuzugang Denis Epstein vernaschte gekonnt Slawo Freier: eine Drehung, ein Schuss, fast in den Winkel. Ein Dämpfer.
Zwar hatten Richard Sukuta-Pasu und Piotr Cwielong postwendend die Chance zum Ausgleich, doch das war es dann auch mit der VfL-Herrlichkeit. Ohne Zug zum Tor, ohne den Biss, den sie bisher zeigte, konnte diese Mannschaft nicht bestehen am Bornheimer Hang. Zumal die Außenverteidiger Holthaus und der erschreckend schwache Slawo Freier Frankfurt zu viele Optionen ließen. Und nicht nur sie.
Der keinesfalls überzeugende FSV, der nicht aus heiterem Himmel zwei Spiele verloren hatte bisher, überließ dem einfallslosen VfL Bochum das unnütze Feld, ging dann aber entschlossen dazwischen. Und konterte: Nach Fehlpass von Danny Latza vor dem Strafraum des FSV konnten Maltritz und Fabian dem flinken Leckie und Epstein nicht folgen, Torwart Andreas Luthe aber hielt den VfL mit einer Glanztat im Spiel (35.).
Blasser Tiffert zur Pause raus
Nach dem Wechsel kam Mirkan Aydin als zweite Spitze für den blassen „Zehner“ Christian Tiffert, seine erste Hereingabe verstolperte Sukuta-Pasu, dem fast nichts gelingen wollte (49.). Bochum mühte sich nun, war präsenter, aber es glückte weiter herzlich wenig. Aufregend wurde es erst wieder in Minute 68: Holthaus vertändelte gegen Leckie, und der rannte aus der eigenen Hälfte 60, 70 Meter auf Luthe zu. Holthaus konnte ihm nicht folgen, Freier sowieso nicht. Aber Luthe rettete gegen den Solisten: Nur der Kapitän überzeugte gestern.
VfL verliert 0:1
Holthaus wurde dann erlöst, für ihn kam der dritte Stürmer Sven Kreyer, von Ordnung war nun endgültig nichts mehr zu sehen. Bochum erarbeitete sich mit der viel zitierten Brechstange noch eine Reihe von Eckbällen: Der Wille war da, die Mittel fehlten. Zu allem Überfluss sah Piotr Cwielong noch Gelb-Rot wegen gefährlichen Spiels – eine fragwürdige Entscheidung.
Und eine Niederlage, die schmerzt, die Mannschaft und Umfeld aber verkraften müssen auf ihrem langen Weg des Neuaufbaus. Hochstätter: „Die Niederlage ist ärgerlich. Wir müssen daraus lernen und nächste Woche vieles besser machen.“