Bahlingen. . Beim 3:1-Sieg des VfL Bochum im Pokalspiel beim Fünftligisten Bahlingen war längst nicht alles Gold, was glänzte. Während Doppel-Torschütze Piotr Cwielong überzeugte, fielen andere wie Richard Sukuta-Pasu ab.

Die Sonne knallte gnadenlos auf den allzu hoch gewachsenen Rasen, der für die kurzes, -schnelles Grün gewohnten Profis des VfL Bochum offensichtlich ein größeres Problem darstellte als der Gegner. Der Bahlinger SC, der Fünftligist des 4000-Seelen-Weinörtchens bei Freiburg, gab sich in der ersten Pokalrunde zwar als freundlicher, gut organisierter Gastgeber. Den Platz hatten sie verkleinert, Pressetribüne und VIP-Zelt errichtet und einen eingezäunten Gäste-Block, in dem gut 500 Bochumer Fans teils mit nackter Brust fast nonstop durchsangen. Investitionsvolumen: 30 000 Euro.

Auf dem Platz aber durften die Südbadenser rackern, zu Beginn so robust, dass einer wie Christian Tiffert sich nicht zu Unrecht mächtig erregte. An der fußballerischen Überlegenheit des Weinberghohen Favoriten aus dem Ruhrgebiet änderte das nichts - und nach gut 30 Minuten hatten sich die Gemüter ohnehin entspannt.

Dominanz in Halbzeit eins

Denn in der ersten Halbzeit dominierte der VfL die Partie, ohne zu glänzen, und führte verdient mit 2:0 durch zwei Tore des quirligen Polen Piotr Cwielong. Der 27-jährige Neuzugang traf erst überlegt mit rechts aus 18 Metern ins rechte untere Eck und dann, nach präzsiser Flanke von Slawo Freier, mit dem Kopf. Nach der Pause ließ der VfL nach, die Konzentration ging zwischenzeitlich Gassi mit der Hitze von über 40 Grad, das 3:0 von „Abstauber“ Danny Latza und das Ehrentor von Göppert kurz vor Schluss waren kaum noch der Rede wert. Zumal Bahlingen nie ernsthaft an der Sensation roch: Mehr gute Chancen hatte der BSC bei allem Einsatz nicht, während Bochums Jungwirth, Sukuta-Pasu, Tasaka, Fabian, Maltritz und andere eine Reihe Hochkaräter ausließen. Das monierte Peter Neururer, der Trainer zwar, aber irgendwie schien es so, als sei es ihm an diesem heißen Tag auch: wurscht.

Denn irgendwie hatte man ja auch das Gefühl, dass praktisch alle zufrieden nach Hause fuhren. Der kleine BSC hatte sich gut präsentiert, der große VfL gewonnen und damit ca. 250 000 Euro garantiertes Extra-Geld für die nächste Runde sicher.

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Neururers unverändertes A-Team hatte unaufgeregt das Tempo bestimmt und angezogen, wenn es sein musste. Auch das zeichnet ein höherklassiges Team aus. Allerdings gab es neben Licht auch Schatten. Piotr Cwielong zählte sicher zu den fröhlichsten Menschen unter den 3780 im nicht ganz ausverkauften Kaiserstuhlstadion, nicht nur wegen seiner ersten beiden Pflichtspieltore wusste der dribbelstarke und lauffreudige Pole zu gefallen. Im dritten Pflichtspiel traf damit auch erstmals ein Offensiver - Richard Sukuta-Pasu indes ging erneut leer aus. Der Stürmer enttäuschte beim Oberligisten, der eingewechselte Mirkan Aydin brachte noch weniger zustande, auch von Christian Tiffert und erst Recht Yusuke Tasaka muss man einiges mehr erwarten dürfen als sie bisher zeigten. Die erste Alternative heißt Ken Ilsö. Der neue Offensive aus Dänemark wird allerdings noch zwei, drei Wochen benötigen, bis er die Liga-Fitness hat. Dies gilt wohl auch für Adnan Zahirovic, der ins Mittelfeldzentrum drängen könnte. Der diesmal blasse Danny Latza könnte seinen Platz dann verlieren.

Am Freitag, beim FSV Frankfurt, dürfte es vorest die gleiche Elf richten (18.30 Uhr, live in unserem Ticker): Felix Bastians (Mittelfußprellung innen) fällt noch mindestens eine Woche komplett aus. Heiko Butscher indes wird nach dem trainingsfreien Montag morgen (10 Uhr) wieder zur Einheit erwartet.

Dann rückt das Spiel näher, das Slawo Freier bereits am Samstag im Kopf hatte: „Das Wichtigste war, hier weiterzukommen. Jetzt konzentrieren wir uns auf Frankfurt, um da drei Punkte zu holen.“