Bochum. Noch ist weder seine eigene Rolle noch die künftige Ligenzugehörigkeit des VfL Bochum abschließend geklärt, doch nicht erst seit dem 2:1-Erfolg gegen den 1. FC Köln plant Peter Neururer für die kommende Spielzeit.
Ambitionierte und am Ende tief enttäuschte Kölner nach Rückstand niedergerungen, einen großen und vielleicht entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht, die Fans zurückgeholt - die Welt sieht nicht mehr düster aus für den VfL Bochum. In dieser Situation tritt ausgerechnet derjenige auf die emotionale Bremse, der landauf, landab für den Um- und Aufschwung verantwortlich gemacht wird. Nur kurz wendete sich Peter Neururer nach dem 2:1-Sieg den auch ihn feiernden und ihn fordernden Fans zu. Mehr, so Neururer, „können wir gerne am letzten Spieltag machen, wenn wir was erreicht haben“.
Neururer hat einiges erlebt in seiner Trainerkarriere, er kennt die Gratwanderung zwischen Himmel und Hölle. Und immer noch droht dem VfL die Hölle, immer noch kann die Konkurrenz so punkten, dass sie die Bochumer damit unter Druck setzt. Und die „Brisanz, dass wir am letzten Spieltag noch gewinnen müssen, will ich nicht erleben“, sagte der VfL-Trainer am Sonntag und kündigte an, in den nächsten Tagen der Mannschaft gegenüber auf dieses Thema einzugehen. Erleichterung ja, Befreiung nein - so lautet Neururers Devise. Oberstes Gebot in diesen Tagen: Jetzt bloß nicht die Spannung verlieren. Denn dann geriete womöglich in Gefahr, was diese Mannschaft in den letzten Wochen auf die Beine gestellt hat und wofür Neururer sie in den höchsten Tönen lobt: „Es ist bewundernswert, wie sie sich da raus gekämpft hat.“
Auch interessant
Nach den Toren von Adil Chihi, Zlatko Dedic und Marcel Maltritz herrschte auf Bochumer Seite allerdings auch eine Begeisterung, so Neururer, die „Ängste vertreibt und hilfreich ist“. Und angesichts von vier Punkten Vorsprung vor dem Relegationsplatz und nur noch zweier austehender Spieltage muss man allmählich auch einen Blick in die Zukunft werfen. Schließlich gibt es reichlich zu tun, will der VfL in der kommenden Spielzeit eine Mannschaft mit Perspektive aufbieten. Dass Marc Rzatkowski, dessen künftiger Klub St. Pauli inzwischen im Kampf gegen die Relegation schlechter positioniert ist als der VfL, seinen früh über die Bühne gebrachten Wechsel bereut, wie kolportiert wird, hilft den Bochumern nichts. Vor allem Rzatkowskis Ecken und Freistöße werden dem VfL fehlen. Am Samstag bereitete „Ratsche“ auf diese Art und Weise beide Treffer vor, insgesamt war er Wegbereiter für bereits elf Bochumer Tore.
„Auf Slawo Freier kannst du gar nicht verzichten"
Auch interessant
Zunächst müssen jedoch die Personalien an der Spitze entschieden werden. „Ob und in welcher Funktion ich weiter arbeite“, sagte Peter Neururer gestern, sei Gegenstand noch ausstehender Gespräche, „wenn wir wissen, wo wir hingehen“. Gleichwohl führt er bereits Gespräche mit potenziellen Kandidaten, die für beide Ligen und damit beide Fälle in Frage kommen. Dabei dürfte es sich momentan ausschließlich um junge Spieler handeln, deren Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist, so wie bei Manuel Torres und Alban Sabah aus der Schalker U23.
Einen alten Hasen aus der großen Gruppe der VfL-Spieler, deren Verträge in wenigen Monaten null un nichtig sind, würde Neururer jedoch nur höchst ungern ziehen lassen. „Auf Slawo Freier kannst du gar nicht verzichten, er ist das Gesicht des VfL Bochum.“