Bochum. Ohne Marcel Maltritz (verletzt) und Nika Gelashvili (formschwach) reist der VfL Bochum am Freitagmorgen ins Erzgebirge. Am Samstag geht es für den Zweitligisten hier um wichtige Punkte. „Man spürt, dass die Mannschaft sich unbedingt befreien will“, kündigte VfL-Trainer Andreas Bergmann vor der Partie an.
Nein, man kann nicht behaupten, dass Andreas Bergmann sonderlich nervös wirkt oder gar angeschlagen, von einer ordentlichen Herbst-Erkältung mal abgesehen. Der nicht nur extern unter Druck geratene Trainer des VfL Bochum erweckt eher den Eindruck, den er auch bei seiner Mannschaft ausgemacht haben will. „Es geht den Jungs auf den Keks, jetzt in dieser Situation zu sein“, sagt er mit Blick auf das „enttäuschende“ 0:2 gegen Berlin, auf neun Punkte, auf Relegations-Platz 16. „Man spürt, dass die Mannschaft sich unbedingt befreien will.“
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Von einer „Krise“ will der Trainer (noch) nichts wissen, dafür sei man „zu früh“ in der Saison. „Die Lage ist angespannt“, umschreibt Bergmann die Talfahrt. Und mahnt in gewisser Weise zur Ruhe auch auf dem Feld: „Wir müssen in Aue die richtige Mischung hinbekommen. Wir müssen aggressiv, zweikampfhart sein gegen einen energischen Gegner, wir müssen aber trotzdem ins Fußballspielen kommen.“
Bochumer Hoffnungsträger Mirkan Aydin soll nicht zu stark belastet werden
Dabei muss der Trainer - wie erwartet - auf Marcel Maltritz verzichten, dessen Ausfall „uns weh tut“, so Bergmann. Für ihn spielt erneut Holmar Eyjolfsson an der Seite von Lukas Sinkiewicz, wobei auch Jonas Acquistapace nach drei Monaten Pause und 15-Minuten-Comeback „vielleicht“ schon eine Option ist. Bergmann: „Er macht einen guten Eindruck.“
In den sonst unveränderten Kader zurück kehrt Florian Brügmann, für ihn weicht Stürmer Nika Gelashvili. Brügmann dürfte nach auskuriertem Bänderriss Linksverteidiger Mounir Chaftar ersetzen. Im Angriff dürfte Zlatko Dedic beginnen. Mirkan Aydin bleibt jedenfalls - noch - die Joker-Rolle. Nach acht Monaten Verletzungspause und nur zweieinhalb Wochen Mannschaftstraining will Bergmann ihn nicht zu früh zu stark belasten und damit zu viel riskieren: „Wir machen nichts auf Kosten der Gesundheit von Mirkan.“
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Zumal es in Aue, wo der VfL in den letzten beiden Jahren verlor (0:1 und 1:2), meist hoch her geht. Es ist ein Klassenkampf beim punktgleichen Vierzehnten aus dem 17000-Seelen-Ort, der mit seinem auch spielerisch starken 1:1 beim TSV 1860 München zusätzlich Selbstvertrauen tankte. Im heimischen Lila-Veilchen-Stadion - offiziell „Sparkassen-Erzgebirgsstadion“ genannt - tritt Aue ohnehin stets kampfbereit auf. Und oft mit Erfolg. 2:0 gegen Köln gewannen die „Veilchen“ und zuletzt 3:1 gegen Jahn Regensburg, dazu gab es ein 0:0 gegen St. Pauli und 1:1 gegen Union Berlin, nur Paderborn setzte sich in Aue durch (1:0).
Aue erwartet gegen den VfL Bochum "ein Nervenspiel"
Logisch, dass der FC Erzgebirge seinen psychologischen Vorteil des Aufwärtstrends vor heimischem Publikum nutzen will: „Es wird sicherlich ein Nervenspiel und vielleicht nicht ganz attraktiv“, ahnt Aues Trainer Karsten Baumann, was sein Kollege Bergmann so ausdrückt: „Da geht es zur Sache.“
Noch keine Entscheidung im Vertragsfall "Luthe"
Noch ist keine (unterschriftsreife) Entscheidung gefallen im Vertragspoker um Andreas Luthe (Vertrag endet 2013). Man habe sich „auf die nächste Gesprächsrunde vertagt“, sagte Sportvorstand Jens Todt gestern nach einem neuerlichen Treffen mit Luthes Berater Manfred Schulte und Thorsten Koll. Todt rechnet mit einer Einigung, „zeitnah“, womöglich nächste Woche.
VfL Bochum wird wohl am Personal sparen
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Insgesamt laufen inklusive der Kontrakte mit den ausgeliehenen Spielern 13 Verträge aus, von denen etliche nicht verlängert werden, auch aus Kostengründen. So dürften Christoph Dabrowski, Slawo Freier, Zlatko Dedic, Philipp Heerwagen ihre letzte Saison in Bochum absolvieren, auch wenn Todt betont, dass sich „jeder empfehlen kann“.
Neben den Genannten enden 2013 folgende Kontrakte: Marc Rzatkowski, mit dem bereits Vertragsgespräche laufen, Michael Delura, Faton Toski, Marcel Maltritz, Alexander Iashvili, Patrick Fabian sowie von Christoph Kramer und Michael Ortega (beide ausgeliehen von Leverkusen).