Bochum. Der Druck auf den VfL Bochum ist gewaltig gestiegen vor dem Kellerduell in Aue und dem Pokalspiel in Havelse. Trainer Andreas Bergmann erhält indes Rückendeckung von Vorstand, Aufsichtsrat und Kapitän.

Zwei Tage nach dem im Ergebnis zu erwartenden, in der Art und Weise aber vernichtenden 0:2 gegen Hertha BSC Berlin hat der VfL Bochum einmal Grund zur Freude gehabt. Als Paderborn ausglich gegen St. Pauli - und der VfL damit immer noch Fünfzehnter ist. Auf einem Nicht-Abstiegsplatz also. Und sollte Aue, der nächste Gegner, heute Abend beim klaren Favoriten TSV 1860 München nicht punkten, bleibt das auch so.

Ist ja schlimm genug, Platz 15 mit neun Punkten. Und fünf Toren ...

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Der freie Fall, so viel ist klar, muss gestoppt werden, und zwar am Samstag, beim Kellerduell im Erzgebirge. Es folgen das auch wirtschaftlich immens bedeutende Pokalspiel beim Viertligisten TSV Havelse am Dienstag darauf, das Heimspiel gegen Cottbus, die Fahrt nach St. Pauli.

Schicksalsspiele für VfL-Trainer Andreas Bergmann

Aue, Havelse, vielleicht noch Cottbus: Schicksalsspiele für Andreas Bergmann, was seinen Job in Bochum angeht. Der Coach ist angezählt. Vom Volk, noch: nur vom Volk. Von einem Ultimatum jedenfalls will Sportvorstand Jens Todt nichts wissen. Er sagt, auch 40 Stunden nach der Niederlage: „Wir lassen uns jetzt nicht vom ersten Gegenwind wegblasen.“ Die „Trainerfrage“, versichert Todt, „stellt sich nicht.“

Der Ex-Nationalspieler rüffelte nochmal den enttäuschenden Auftritt gegen Hertha, verwies aber auch auf die „drei, vier Punkte“, die man mehr haben könnte und müsste bis dahin. Dann, so Todt, wäre man in der oberen Tabellenhälfte, hätte man Ruhe im Laden.

So aber ist gehörig Unruhe drin - und damit ein Druck, mit dem die in sich nicht gefestigte Mannschaft bisher offenbar nur schwer umgehen kann. Gegen Berlin wirkte die Elf wie gelähmt, so mutlos trat sie auf, so wenig Mumm hatten die Freiers, Tasakas und Co., wenigstens mal aufs Tor zu schießen. Von den spielerisch guten Ansätze einiger vorheriger Partien war nichts, gar nichts mehr zu sehen.

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„Es kommen jetzt ganz wichtige Spiele auf uns zu“, weiß Bergmann mit Blick auf Aue, Havelse, Cottbus, St. Pauli - Gegner also, die alles andere als so stark und gefestigt sind wie Berlin. „Wir müssen es jetzt schnell hinkriegen, das Negative aus den Köpfen rauszubekommen.“ In diversen Einzelgesprächen, so Vorstand Todt, „in einer richtig harten, anstrengenden Trainingswoche, in der es nur um das Wohl des Vereins und nicht um das des Einzelnen gehen kann.“

Den „Druck“, so Todt, „können wir nicht nehmen, damit müssen die Spieler umgehen.“ Es müssten jetzt, so die unmissverständliche Forderung, „Ergebnisse“, es müsse nun „die Wende“ her.

VfL-Kapitän Andreas Luthe legt sich ins Zeug

Das gilt dann letztlich auch für den Trainer, trotz der öffentlichen Rückendeckung, die er auch von Aufsichtsrat und Kapitän erhält. „Ein Trainerwechsel steht nicht zur Diskussion“, wird Ratschef Hans-Peter Villis auf „reviersport.de“ zitiert, und Ratskollege Martin Kree sagte demnach: „Wir werden jetzt nicht in blinden Aktionismus verfallen.“ Sogar noch stärker ins Zeug legte sich Andreas Luthe; der Kapitän und einer der wenigen Wortführer dieses immer noch viel zu leisen Teams. „Mit jedem Fan“, sagte Luthe mit breitem Kreuz, wolle er sich anlegen, der etwas anderes behaupte, als dass der VfL „mit Trainer Bergmann“ auf dem „richtigen Weg“ sei. Untermauern aber kann die Mannschaft dies jetzt nicht mehr mit Schönspielerei. „Jetzt“, hat Lukas Sinkiewicz kurz und knapp gesagt, „müssen wir in Aue gewinnen.“ Egal wie.