Bochum erwartet am kommenden Dienstag den offensiven Mittelfeldspieler Yusuke Tasaka zum Medizin-Check. Der 27-Jährige erhält einen Dreijahres-Vertrag - und kommt ablösefrei von Kawasaki Frontale.
Die ersten japanischen Journalisten, die gerade erst ein wenig traurig abgezogen waren aus Bochum, klingelten schon frohgemut durch beim VfL. Wann er denn kommt, der nächste Japaner in Bochum, wann er denn zu sprechen ist? Denn der Zweitligist ist erneut in der japanischen J-League fündig geworden, das ging dann doch schneller als erwartet. Nachdem japanische Medien am fernöstlichen Freitagmorgen die Meldung auf den Markt brachten, zog am deutschen Freitagmorgen auch der VfL Bochum offiziell nach.
Yusuke Tasaka heißt der Mittelfeldspieler, der dem im kreativen Bereich noch lahmenden VfL sofort weiterhelfen soll. Der 27-Jährige vom japanischen Erstligisten Kawasaki Frontale soll am Dienstagmittag in Bochum die obligatorische medizinische Untersuchung absolvieren, anschließend einen Dreijahres-Vertrag bis 2015 unterschreiben und abends mit Sportvorstand Jens Todt ins Trainingslager (nach-)reisen. Er ist, versichert Todt, „ablösefrei“, obwohl die Saison in Japan noch bis zum Jahresende läuft. Sein Verein hatte ihm aber im vergangenen Winter zugesichert, so der VfL-Vorstand, dass er bei einem entsprechenden Angebot aus Europa den Klub trotz Vertrages bereits im Sommer ablösefrei verlassen könne.
"Ein gestandener Profi im besten Alter"
Ob er die Erwartungen erfüllen kann, muss man abwarten, ins Anforderungs-Profil jedenfalls scheint Tasaka auch sportlich zu passen. Er sei „ein gestandener Profi im besten Alter, der bei einem japanischen Spitzenclub seit geraumer Zeit Stammspieler ist“, sagt Todt.
Der Vorstand hatte ihn auf seiner letzten von bereits drei Japan-Reisen als VfL-Chef, im Juni, beobachtet bei einem Liga-Spiel. Zahlreiche Video-Analysen, Informationen von Kollegen und Partnern vor Ort - der VfL ist mittlerweile in Japan gut vernetzt - rundeten das Bild ab: „Er ist zwar kein Sprinter, aber ein sehr wendiger, quirliger Spieler, der auch auf engem Raum eine Lösung hat“, erklärt Todt. Beidfüßig stark soll er sein und damit zentral wie auch über beide Außenpositionen „flexibel“ einsetzbar.
Tasaka soll vor allem im Zentrum spielen
Todt sah ihn bei Kawasaki zuletzt über die linke Seite kommen, Trainer Andreas Bergmann dürfte ihn wohl erstmal im Zentrum ausprobieren. Der Coach war in jedem Fall sichtlich erfreut, in Tasaka einen „variablen, spiel- und physisch starken“ Spieler zu erhalten. „Wir haben lange nach dem richtigen Spielertypen gesucht“, sagt Bergmann und ist auch davon überzeugt, dass „er sich schnell akklimatisieren wird“, auch menschlich, kulturell. Voll im Saft steht Tasaka ja, schließlich läuft die Saison in Japan auf Hochtouren. Und im Vergleich zu seinem nach einer Spielzeit nach Frankfurt gewechselten Vorgänger Takashi Inui sei Yusuke Tasaka „robuster, aber nicht so spektakulär“, sagt Todt; „etwas geradliniger vielleicht“, meint Bergmann.
VfL Bochum Saison 2012/13
Dabei galt zu Beginn der Sommerpause lange Zeit ein anderer Japaner, Hiroki Yamada (23) von Jubile Iwata, als Wunschkandidat, Der Kontakt brach ab, der Transfer scheiterte letztlich auch an hohen Ablöseforderungen. Zuletzt fiel der Schweizer Sehar Fejzulahi nach drei Testspiel-Einsätzen durch.
Viele, sehr viele Spieler, sagt Todt in diesem Zusammenhang, habe man gesichtet: „Von Tasaka“, versichert er, „sind wir absolut überzeugt.“
Die Fakten
Yusuke Tasaka ist nach Shinji Ono (Juli 2007 - Januar 2010), Chong Tese (Juli 2010 - Januar 2012) und Takashi Inui (August 2011 - Juni 2012) der vierte Profi des VfL, der zuvor in der J-League gespielt hat.
Von 2007 bis 2010 spielte Tasaka noch gemeinsam mit Chong Tese bei Kawasaki Frontale, wo er insgesamt fünfeinhalb Jahre aktiv war. Der am 8. Juli 1985 in Hiroshima geborene 27-Jährige absolvierte insgesamt 104 J-League-Spiele (11 Tore) und 6 AFC-Champions-League-Spiele (1 Tor).
Trainingslager ohne Bulut und Engelbrecht
Mit 25 Lizenzspielern reist der VfL Sonntagfrüh nach Barsinghausen bei Hannover ins Trainingslager. Mit an Bord sind Michael Delura, Mirkan Aydin, Faton Toski, die noch individuell und dosiert arbeiten werden.
Nicht dabei sind Onur Bulut (18) und Daniel Engelbrecht (21). Beide sollen vorerst beim VfL II ran. „Sie haben nicht enttäuscht“, erklärte Bergmann, „aber für ihre Entwicklung ist es erstmal besser.“ Der VfL II hat nun drei Testspiele, in denen sie „Spielpraxis sammeln“ sollen.