Bochum. Der VfL Bochum sucht einen erfahrenen Mittelfeldmann, der in den engen Finanzrahmen passt - eine schwierige Kombination. Der Ex-Dortmunder Antonio da Silva ist kein Thema mehr.
Antonio da Silva ist ein freundlicher Mensch. Und ein „Profi“, wie er selbst sagt. Deshalb hält er sich fit, selbstständig. Er will ja bereit sein, wenn einer anklopft, nachdem er bei Borussia Dortmund als Meister und Pokalsieger seinen Abschied gefeiert hat nach der letzten Saison. Zwei Jahre vielleicht, „so lange ich mithalten kann“, sagte der 34-Jährige gestern dieser Zeitung, will er noch spielen, „gerne“ bei einem Erstligisten oder ambitionierten Zweitligisten. In Frankfurt, wo er derzeit mit seiner Familie wohnt nach seinem Vertragsende beim BVB, wartet er auf Angebote - noch gibt es keines. „Es wäre schön, in Bochum zu spielen, klar - wenn wir uns einigen könnten“, sagt der Brasilianer. Ein Profi eben. Bisher nämlich „hat mit mir noch keiner gesprochen.“ Dabei wird es, was den VfL angeht, auch bleiben.
Da Silva ist eben nur einer von „sehr vielen“ Spielern
Da Silva ist ein zentraler Mittelfeldspieler mit viel Gefühl im Fuß und noch mehr Erfahrung, auch wenn er es in der Rückrunde 2011/12 beim BVB nicht mehr in den Kader bei einem Ligaspiel schaffte. Es gibt sicher gute Gründe, über einen Regisseur wie ihn nachzudenken: „Wir haben uns mit ihm beschäftigt“, erklärt Sportvorstand Jens Todt, betont aber: „Es ist unwahrscheinlich, dass wir da aktiv werden.“ Da Silva ist eben nur einer von „sehr vielen“ Spielern, die dem VfL angepriesen werden.
Dass der Klub sucht, ist ja bekannt, doch es gibt mehrere Anforderungsprofile beim VfL, die zusammen genommen nur schwer zu vereinbaren sind. Rein sportlich soll ein offensiver, kreativer Mittelfeldspieler her, der „im Idealfall flexibel im Zentrum und über die Außen spielen kann“, sagt Todt. Einer, „der uns sofort weiterhilft“, der also an Erfahrung verfügt, die Mannschaft mit zu führen.
Todt durchaus zuversichtlich
Der finanzielle Spielraum aber ist eng gesteckt. Man sei in diesem Sommer „nicht in der Lage, direkte Transferentschädigungen zu zahlen“, sagt Finanzvorstand Ansgar Schwenken. Im Klartext: Ablösesummen sind nicht drin, nachdem der VfL im Mai ja bereits bei etlichen Partnern rund 2,4 Millionen Euro zusätzlich auftreiben musste, um die Lizenz zu erhalten. Und, so Schwenken klipp und klar: „Wir werden für keinen Spieler unseren Gehaltsrahmen sprengen.“ Zur Erinnerung: Auch einem Mimoun Azaouagh (nach Kaiserslautern) oder Giovanni Federico (Karriere beendet) hatte man neue Verträge angeboten zu erheblich reduzierten Bezügen. Und bisher hat keiner der sieben externen Zugänge eine Ablösesumme gekostet.
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Und das heißt auch: Spieler der (Gehalts-)Kategorie eines da Silva sind, selbst wenn sie vertragslos und damit ablösefrei sind, sicherlich zu teuer für den VfL Bochum. Was nicht heißt, dass man nicht doch fündig wird.
Todt jedenfalls klingt, ohne Namen zu nennen, durchaus zuversichtlich, eine Lösung zu finden. Wahrscheinlich nicht mehr bis zur Abfahrt ins Trainingslager, das am Sonntag in Barsinghausen bei Hannover beginnt, aber womöglich noch vor dem Saisonstart am 4. August gegen Dynamo Dresden.