Bochum. Interimstrainer Frank Heinemann und sein Co-Trainer Dariusz Wosz werden den VfL Bochum auch am Samstag gegen den VfL Wolfsburg coachen. Dies bestätigte am Montag VfL-Sportvorstand Thomas Ernst auf Nachfrage.

Nun ist es amtlich, was sich längst abzeichnete: Hertha BSC hat Lucien Favre gefeuert und ist jetzt auch auf Trainersuche, und Frank Heinemann wird nach seiner geglückten Premiere in Nürnberg auch beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am Samstag als Interimstrainer des VfL Bochum für die Mannschaft verantwortlich sein. Ihm zur Seite steht weiterhin Dariusz Wosz als Co-Trainer. „Wir werden keinesfalls rund um das Wolfsburg-Spiel einen neuen Trainer präsentieren, nicht davor und auch nicht kurz danach”, sagte VfL-Sportvorstand Thomas Ernst gestern zur WAZ.

Bereits in den Tagen zuvor hatte der Vorstand, wie berichtet, seinen Standpunkt klargemacht, extern einen neuen Cheftrainer zu suchen. Ebenfalls nicht neu ist, dass man sich – auch dank des 1:0-Erfolges – zu keiner Eile gezwungen sieht. Eine Kandidatenliste ist nun erstellt, wie viele Namen sie zunächst umfasst, verriet Ernst nicht.

Erste Gespräche seien seit dem Wochenende geführt worden, sagte er nur; vielleicht telefonisch, vielleicht auch schon unter vier, sechs, acht Augen – auch dazu wollte der Sportvorstand ebenso wenig sagen wie zu der Frage, ob es sich bei den Wunschtrainern um junge oder doch eher erfahrenere Trainer handelt. In punkto Alter sei „alles offen”, so Ernst. Entscheidend sei, „dass der neue Trainer als Typ zum VfL Bochum passt und sich mit seiner Aufgabe bei uns identifiziert”. So formuliert man eben ein Profil im Profigeschäft, wenn man nichts verraten will. Doch dass dieser Typ Trainer einer sein sollte, der auch die Fans mitreißen kann, ist nach der Ära Koller ja nun nicht schwer zu prophezeien.

Jedenfalls sieht der Fahrplan des VfL-Vorstandes vor, mit den (Wunsch-)Kandidaten „mehr als ein Gespräch zu führen, damit wir ganz sicher sind, dass er auch der Richtige ist”, so Ernst. Und dass dies ausgerechnet Peter Neururer, Kollers Vorgänger und zurzeit beim MSV auf Rauswurf-Kurs, sein soll, darf man gerade wegen dieser offenbar mehrtägig angelegten Kennenlern-Gespräche ja wohl getrost ausschließen.

Zur indes noch nicht völlig ausgeschlossenen Lösung, Heinemann zum Cheftrainer zu befördern, hatte Ernst – frei übersetzt – bereits am Wochenende erklärt, dass Siege immer gute Argumente für einen Trainer sind, dass man jedoch zuallererst andere im Auge habe. Daran hat sich nichts geändert, grundsätzlich aber, so Ernst am Montag, „ist es ein gutes Gefühl zu sehen, dass alles auch so gut im Fluss ist”. Heinemann selbst nimmt seine Situation weiterhin rein sportlich, zumindest nach außen hin. Nur mal angenommen, er führt den VfL auch gegen den Deutschen Meister zum Sieg ...? „Dann wäre das sehr schön für den Verein, die Mannschaft und auch für mich”, so Heinemann am Montag nach dem Training.

Fragezeichen bei Yahia und Grote

Volle Konzentration auf die Wölfe also. Und der 44-Jährige ist weit davon entfernt, nach nur „einem Sieg bei einem Mitkonkurrenten so vermessen” zu sein, dass man jetzt einen Erfolg gegen diese „Spitzenmannschaft” einplanen dürfe. Dass Wolfsburg am Mittwoch in der Champions League bei Manchester United spielt, sieht Heinemann für seinen VfL weder als Vor- noch als Nachteil an. Wichtiger ist für ihn zweifellos, bald wieder alle beim Training zu sehen. Neben Yahia und Grote sowie Stanislav Sestak, Kevin Vogt und Philipp Heerwagen fehlten beim Mannschaftstraining auch Daniel Imhof (Rückenprobleme), Mergim Mavraj (krank) und Philipp Bönig (Schambeinentzündung). Diego Klimowicz und Mimoun Azaouagh indes konnten voll mittrainieren.

Anthar Yahia musste am Montag das Training vorzeitig abbrechen. „Er hatte schon im Spiel gegen Nürnberg Schmerzen im Bauchmuskelbereich”, erklärte Frank Heinemann, der genau wie bei Dennis Grote noch auf eine genaue Diagnose wartet. Der Linksfuß hatte sich am Freitag in Nürnberg eine Verletzung im Wadenbeinbereich zugezogen. Ein Kernspinuntersuchung soll Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben.