Nürnberg. Aufatmen beim VfL. Dank einer beherzten und spielerisch stark verbesserten Leistung feierten die Bochumer den ersten Auswärtssieg. Mit einem 1:0 (1:0) beim Abstiegskonkurrenten 1. FC Nürnberg setzte der krisengeschüttelte Klub ein dickes Ausrufezeichen.

Interimstrainer Frank Heinemann ließ seinen Worten vor diesem richtungsweisenden Spiel, endlich auch mal auswärts mehr auf Angriff zu setzen, Taten folgen. Er setzte auf ein 4-4-2 mit Raute, opferte in Christoph Dabrowski den zweiten Sechser. Für ihn spielte Mimoun Azaouagh hinter den beiden Spitzen Diego Klimowicz und Joel Epalle. Zudem kehrte Außenverteidiger Marc Pfertzel in die Elf zurück, Marcel Maltritz rückte für den grippegeschwächten Mergim Mavraj in die Innenverteidigung.

Das Konzept ging auf. Die Bochumer, mit hohem Einsatz bei der Sache, agierten beweglich und flexibel, schalteten viel schneller um als bei den bisher so statischen Auftritten in der Fremde. Und als der Aufsteiger, mit erst vier Treffern das Harmlos-Team der Liga, noch von einem klaren Sieg gegen den „angeschlagenen Gegner“ (Club-Trainer Michael Oenning) träumte, war der VfL längst hellwach. Slawo Freier schlug eine scharfe Flanke in den Fünfmeterraum, der allein gelassene Klimowicz schob den Ball mühelos ins Tor (7.). „Auswärtssieg“ sang da schon die kleine Bochumer Fan-Kolonie.

Ihre Hoffnung sollte weitere Nahrung erhalten. Oenning hatte mit einem 4-1-3-2 zwar auf die vom bereits ungeduldigen Nürnberger Boulevard geforderte „totale Offensive“ gesetzt, doch außer zwei Distanzschüssen von Gündogan (11.) und Choupo-Moting, dessen Schlenzer VfL-Keeper Andreas Luthe glänzend parierte (36.), hatte die Bochumer Defensive den einfallslosen FCN im Griff. Ganz anders der VfL: Immer wieder überbrückte er zügig das Mittelfeld, hatte nach schönen Spielzügen durch Azaouagh (25.), Epalle (30./31.) und Dennis Grote (32.) die Chance aufs 2:0.

Konsequenz: Pfiffe für die Franken zur Pause – Ungeduld kennt man nicht nur in Bochum.

Nach dem Wechsel war Nürnberg zwar optisch überlegen, brachte aber konstruktiv nichts zustande. Torchancen? Null. Der VfL blieb gefährlicher, hatte Riesenpech, als Epalles Volleyschuss vom Strafraumrand nur an den Innenpfosten krachte (65.). Und als wenig später ein weiterer Knaller von Epalle nur knapp am Tor vorbei rauschte, forderte die Club-Kurve lautstark: „Wir woll’n euch kämpfen seh’n!“

Nürnbergern fiel nichts ein

Da den immer verunsicherter agierenden Nürnbergern bis zum Schlusspfiff nichts einfiel gegen die konzentriert und kompakt spielenden Bochumer, gab es für den VfL dagegen nur frenetischen Applaus statt Protest. Die Stimmung hat sich gedreht in Bochum – egal, welchen Trainer der VfL-Vorstand, der noch mit keinem Kandidaten gesprochen haben will, in den nächsten Tagen präsentieren wird.