Bochum. Der erste Zugang beim VfL Bochum bahnt sich an: Turbosprinter Bamba (20) kommt vom BVB - Gründe und Details. Weiterer BVB-Mann auf dem Zettel.

Der Transfermarkt nimmt Fahrt auf, insbesondere beim VfL Bochum. Der Bundesligist konnte wegen der Relegation und der Suche nach einem neuen Trainer erst später in die konkreten Vertragsgespräche einsteigen. Bochum bleibt Bundesligist - und seit Montag steht Peter Zeidler (61) als neuer Trainer fest.

Insbesondere für den Fall Klassenerhalt haben der mittlerweile zurückgetretene Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian und vor allem der bei der Kaderplanung federführende Sportdirektor Marc Lettau (38) bereits seit Monaten gute Vorarbeit geleistet, wie man aus verschiedenen Richtungen (Klub, Spielerseite, Umfeld) immer wieder hört. Jetzt steht der VfL kurz davor, den ersten Zugang für die kommende Spielzeit zu präsentieren.

VfL Bochum: Reporter legt sich fest - Riemann darf nicht zurückkehren

weitere Videos

    Bamba kommt ablösefrei und erhält langfristigen Vertrag

    Samuel Bamba (20) von Borussia Dortmund soll den VfL verstärken. Die Bild berichtete am Mittwochmorgen zuerst, diese Redaktion kann den bevorstehenden Deal bestätigen - und kennt bereits einige Hintergründe.

    Der VfL hat den dynamischen, schnellen Offensivspieler, der beim BVB meistens als Rechtsaußen im 4-2-3-1 oder 4-3-3 eingesetzt wurde, bereits seit einigen Monaten auf dem Zettel und hat frühzeitig Kontakte geknüpft. Bambas Vertrag bei der Borussia läuft nach elf Jahren in Dortmund in diesem Juni aus, er ist ablösefrei.

    Die Spielerseite soll den Wechselwunsch Bambas beim BVB nach unseren Informationen frühzeitig hinterlegt haben - dies könnte auch ein Grund sein, warum Bamba am Ende der Saison nicht mehr zum Einsatz kam.

    Beim VfL soll er einen langfristigen Vertrag erhalten, mindestens über drei Jahre, vielleicht auch über vier Jahre bis zum Sommer 2027 oder 2028.

    Dortmunds Trainer Edin Terzic mit Samuel Bamba im Trainingslager der BVB-Profis in Marbella Anfang Januar 2024.
    Dortmunds Trainer Edin Terzic mit Samuel Bamba im Trainingslager der BVB-Profis in Marbella Anfang Januar 2024. © DPA Images | David Inderlied

    Samuel Bambas Vater war Trainer in Marl, Verl, Hüls

    Bamba stammt aus Ahlen, sein Vater Musemestre Bamba wurde in Kinshasa (DR Kongo) geboren, weshalb Samuel Bamba die doppelte Staatsbürgerschaft hat. Musemestre Bamba ist in der Region kein Unbekannter, war lange Trainer im höheren Amateurfußball, unter anderem bei der SpVg Marl, VfB Hüls, beim SV Lippstadt und dem SC Verl.

    Sein Sohn wechselte früh zur Jugend des BVB. Nach der Vize-Meisterschaft mit der U19 des BVB im Sommer 2023 trainierte der Angreifer in dieser Saison bis zum Winter fast ausschließlich bei den Profis mit und auch in der Rückrunde häufig. Samuel Bamba war auch mit den Profis im Trainingslager in Marbella Anfang Januar 2024.

    Im Dezember kam er zu seinen ersten beiden und bisher einzigen Bundesliga-Einsätzen für den BVB, wurde beim 1:1 in Augsburg und 1:1 gegen Mainz eingewechselt. Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Eindhoven zählte er zum Kader (ohne Einsatz). Hinzu kommen zahlreiche Testspiel-Einsätze für den Champions-League-Finalisten von Trainer Edin Terzic.

    Keine gute Quote in der 3. Liga - aber international stark

    Beim BVB II war er in der 3. Liga allerdings meist nur Joker oder wurde gar nicht eingesetzt, kam in 21 meist kurzen Einsätzen nur auf 1 Tor. Seine Klasse zeigte er in der Uefa Youth Champions League: Auf internationaler Ebene war er für die BVB-U19 auch in der vergangenen Saison noch einsatzberechtigt. In allen sieben Partien gegen den Nachwuchs von Paris St. Germain, Newcastle United, AC Milan und MSK Zilina stand er in der Startelf, erzielte zwei Tore und bereitete drei Treffer vor.

    Jetzt strebt er nach Höherem, Bochum bietet ihm die Chance. Sein Markenzeichen: Bamba bringt enorm viel Tempo mit, hat Tiefgang und einen explosiven Antritt. Er kann sowohl auf dem Flügel wie bisher meist oder auch zentraler um einen Stoßstürmer herum (Philipp Hofmann, Moritz Broschinski) spielen.

    Bamba passt ins Anforderungsprofil von Klub und Trainer

    Er passt sowohl ins Profil des Klubs als auch in das von Trainer Peter Zeidler: Er hat noch viel Entwicklungspotenzial. Zeidler bevorzugte beim FC St. Gallen zuletzt ein 4-1-3-2/4-4-2-System mit Raute, setzt aber auch gerne auf ein 4-3-3. In beide Systeme passt Bamba hervorragend.

    Bamba durchlief bis zur U18 die Jugend-Nationalmannschaften des DFB (fünf Einsätze für die deutsche U18). Noch ist der Deal aber nicht endgültig fix, mit einem Vollzug ist zeitnah zu rechnen, an diesem Mittwoch allerdings wohl noch nicht.

    Julian Hettwer steht auf dem Zettel des VfL Bochum

    Dem Vernehmen nach hat ein weiteres Talent von Borussia Dortmunds U23 das Interesse des VfL Bochum geweckt. Der gebürtige Bochumer Julian Hettwer (20), ebenfalls ein Rechtsaußen mit viel Perspektive, steht auch auf dem Zettel des Bundesligisten.

    Hettwer kommt in der vergangenen Drittliga-Saison auf herausragende Werte, erzielte in 36 Drittliga-Spielen auf sieben Tore und acht Torvorlagen. Hettwer hat beim BVB allerdings noch einen Vertrag bis zum Sommer 2025, seinen Marktwert schätzt „transfermarkt.de“ auf 800.000 Euro. Der finanzielle Handlungsspielraum beim VfL ist wie berichtet gering.

    Deshalb gibt es auf der offensiven Außenbahn (weiterhin) Bedarf beim VfL Bochum

    Da Takuma Asano (29) den Klub ablösefrei verlässt und vermutlich bei einem ausländischen Klub anheuert, gibt es auf der offensiven Außenbahn Bedarf - wie schon in der Vorsaison. Zuletzt füllten vor allem Stoßstürmer Broschinski und Linksverteidiger Maxi Wittek die Lücke. Fest eingeplant ist der zuletzt lange verletzt fehlende Moritz-Broni Kwarteng, der nach jetzigem Stand beim Trainingsauftakt am 1. Juli wieder ins Mannschaftstraining einsteigen soll.

    Hinzu kommen die zuletzt ausgeliehenen Gerrit Holtmann und Jordi Osei-Tutu (beide Vertrag bis 2025), die aber als Verkaufskandidaten gelten. Mit Christopher Antwi-Adjei (30) soll der Vertrag verlängert werden, einen Vollzug gibt es aber weiterhin noch nicht.

    Osterhage und Broschinski: Gute Erfahrungen mit BVB-Talenten

    Mit Talenten von Borussia Dortmund hat Bochum in der jüngeren Vergangenheit gute Erfahrungen gesammelt. Der zentrale Mittelfeldspieler Patrick Osterhage kam 2021 ablösefrei vom BVB II zum VfL, schaffte es am Ende zum Stammspieler in der Bundesliga und wechselt nun für knapp fünf Millionen Euro brutto zum SC Freiburg.

    Moritz Broschinski wechselte im Winter 2023 für eine niedrige Ablöse (geschätzt rund 150.000 Euro) von den Borussen zum VfL. Der Stürmer kam schneller an als erwartet, machte in der vergangenen Saison trotz nur zwei Treffern einen weiteren Schritt nach vorne und steigerte seinen Marktwert laut transfermarkt.de auf 3 Millionen Euro. Der 23-Jährige ist für die nächste Spielzeit fest eingeplant, hat noch einen Vertrag bis zum Sommer 2026.

    News und Hintergründe zum VfL Bochum