Berlin. Maximilian Wittek traf doppelt für den VfL Bochum bei Union Berlin - und feiert auf besondere Art und Weise seinen zweiten Treffer.

Maximilian Wittek kannte nur ein Ziel. Mit dem ausgestreckten Finger zeigte er einmal quer über den Platz und lief im Sprint zur Auswechselbank. Dort, und nur dort, wollte er seinen zweiten Treffer beim 4:3-Auswärtssieg beim 1. FC Union Berlin feiern. „Ich bin einfach raus zu den Jungs“, sagte der 28-Jährige nach dem hochemotionalen Spiel an der Alten Försterei. Trotz seines Doppelpacks, trotz der Treffer von Keven Schlotterbeck und Philipp Hofmann musste Bochum wieder einmal bis zum Abpfiff zittern. Dieses Mal - wie schon in der vergangenen Woche gegen die TSG Hoffenheim - ging es aber gut. Und der gebürtige Bayer hatte dabei einen großen Anteil.

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    Den wollte er aber nicht zu hoch hängen. Schließlich hat er selbst mitbekommen, wie schnell es manchmal gehen kann. Noch unter Trainer Thomas Letsch spielte er kaum mehr eine Rolle, nachdem zu Saisonbeginn die taktischen Umstellungen nicht gefruchtet haben und Wittek dann häufig auf der Bank saß. Daher war es ihm wichtig, mit Agon Elezi, Lukas Daschner und Co. zu feiern, die dieses Schicksal immer wieder teilen. „Das ist nicht einfach. Man versucht von der Bank, die Jungs zu unterstützen und das haben die jetzt schon letzte Woche, unter der Woche und auch heute getan“, sagte er. „Das zeigt, was wir für eine Mannschaft sind. Mir war diese kleine Geste wichtig, um den Jungs zu zeigen, dass wir das nur gemeinsam können.“

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    Daran hat auch er immer geglaubt. Aufgegeben hatte er sich nie. Im Training ging er stets voran, legte sich immer ins Zeug. Vor allem seitdem Heiko Butscher als Trainer übernommen hat. Und er bekam seine Chance. Vergangene Woche gegen Hoffenheim spielte er aufgrund einer Sperre von Christopher Antwi-Adjei von Beginn an auf der linken Mittelfeldseite und überzeugte. So dürfte er auch am Sonntag wieder auf dieser Position ran, wenngleich er sich selbst lieber auf der defensiveren Position sieht. Dort aber, habe der VfL Bochum mit Bernardo in dieser Saison „einen der besten der Liga“, wie Wittek findet. „Was der heute wieder wegverteidigt hat, da kann ich nur den Hut ziehen. Bernie macht das von Woche zu Woche sehr stark, haut sich in alles rein.“

    Maximilian Wittek traf doppelt für den VfL Bochum.
    Maximilian Wittek traf doppelt für den VfL Bochum. © firosportphoto / HMB | Uwe Koch

    Das habe es ihm auch gegen Union Berlin enorm geholfen, er konnte seine Position dadurch besser ausfüllen, weil er eine gute Absicherung hinter sich wusste. Wenngleich er zugab: „Man sieht es in manchen Situationen, dass ich nicht der klassische linke Stürmer bin. Aber ich fühle mich auf der Außenbahn wohl.“ Daher sei er einfach froh, dass er spielen darf. Dieses Vertrauen zahlt er derzeit zurück. Mit seinem Doppelpack brachte er den VfL Bochum auf die Siegerstraße. Nach 15 Minuten stand er nach einer Hereingabe von Moritz Broschinski goldrichtig, beim 2:0 ließ er zudem seine technischen Fähigkeiten aufblitzen. Erst ließ er Danilho Doekhi in Leere laufen, dann machte er noch einen Haken und schoss ins kurze Eck ein. „Ich war auch etwas überrascht, dass ich mich noch drehen konnte, dachte, der Verteidiger wäre schon da“, beschrieb Wittek am Sonntagabend selbst. „Ich habe dann versucht, auf meinen linken zu gehen und als Verteidiger weiß ich, wie ekelig es ist, wenn der Ball ins kurze Eck kommt. Dann habe ich ihn ganz gut getroffen.“

    Wittek erzielt ersten Doppelpack im VfL-Trikot

    Sein erster Karriere-Doppelpack war es übrigens nicht. Für Vitesse Arnheim erzielte er 2021 in der Qualifikation zur Uefa Conference League gegen den RSC Anderlecht zwei Tore und brachte die Niederländer damit damals in die Gruppenphase. Anders als damals konnte er die Treffer am Sonntag aber nicht direkt genießen, Wittek musste zur Dopingprobe. Danach würde es aber sicher auch ein Bier geben, sagte er. Zu Feiern gab es schließlich etwas. Bochum ist dem direkten Klassenerhalt wieder ein Stück näher gekommen, profitierte sogar von einem 1:1 des 1. FSV Mainz 05 beim 1. FC Heidenheim. „Das war sehr, sehr wichtig heute. Wir konnten uns etwas Puffer verschaffen“, sagte der 28-Jährige schon zuvor.

    Der Dosenöffner: Maximilian Wittek schoss das 1:0.
    Der Dosenöffner: Maximilian Wittek schoss das 1:0. © Getty Images | Maja Hitij

    Eine große Partie aber hat es auch bei ihm nicht gegeben. Vor vier Wochen ist Wittek Vater einer Tochter geworden, der Alltag sieht also etwas anders aus als noch zuvor. Daher freue er sich vor allem auf etwas Schlaf. Und dann geht die Vorbereitung auf das nächste Heimspiel schon wieder los. Am kommenden Sonntag kommt der Deutsche Meister Bayer Leverkusen an die Castroper Straße. „Es wäre sehr, sehr schön, wenn wir Leverkusen die erste Saisonniederlage zufügen“, sagte Wittek. In der aktuellen Form ist die Chance zumindest größer als noch vor einigen Wochen.

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