Darmstadt/Bochum. . Der VfL Bochum hat in Darmstadt endlich seinen ersten Sieg gefeiert. Alles gut ist es deshalb aber noch lange nicht. Ein Kommentar.
Es ist mal wieder Zeit, im Zusammenhang mit dem VfL Bochum Oliver Kahn zu zitieren. Nach dem 2:1-Sieg in Darmstadt wäre auch der Hinweis des ehemaligen Torwart-Titans auf dringend benötigte Männlichkeit möglich gewesen. Es war eine Partie, die nicht schön anzusehen war. Da trafen am Freitagabend unter Flutlicht in Darmstadt zwei Teams aufeinander, die Selbstvertrauen bisher nur in überschaubaren Mengen zu sich nehmen konnten. Bochum hatte bis Freitag kein Spiel gewonnen, Darmstadt zuletzt gegen München acht Gegentore bekommen – in 45 Minuten.
Das Spiel des Aufsteigers Darmstadt gegen Bochum war Abstiegskampf. Es war ein Spiel, in dem es darauf ankam, zu grätschen, eklig zu sein, das Glück zu erzwingen, den Sieg mitzunehmen, nicht schön, aber so wichtig. Und da, das Spiel zeigte das durchaus, haben die Bochumer den Vorteil, dass sie genau das seit ihrer Rückkehr in die Bundesliga schon immer machen müssen. An jedem verdammten Spieltag. Von Tag eins zurück in der Bundesliga spielen die Bochumer darum, die Klasse zu halten und wieder als unabsteigbar zu gelten. Und da ist es wichtig, Spiele gegen die unmittelbare Konkurrenz zu gewinnen.
Erster Sieg ist bei Bochum auch Balsam für die Stimmung
Da ist das Ding, lässt sich im Sinne von Kahn nach dem 2:1 der Bochumer in Darmstadt daher sagen. War es in der vergangenen Saison der neunte Spieltag, an dem der erste Sieg gelang, ist es in dieser der zehnte, an dem Bochum den ersten Saisonsieg schafft.
Der Zeitpunkt ist genau der richtige. Ilja Kaenzig, der Sprecher des Vorstandes des VfL, hatte es zwei Stunden vor dem Darmstadt-Spiel genauso gesagt. „Heute wäre ein guter Tag für einen Fürth-Moment.“ Was er meinte, war klar. Zum einen den ersten Sieg schaffen. Zum anderen einem Kontrahenten im Abstiegskampf, zumal einem Aufsteiger, einen Dämpfer zu verpassen. So wie im ersten Jahr nach dem Aufstieg, als Bochum in Fürth gewann durch ein Tor von Anthony Losillla.
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Dazu kommt, und auch das deutete Kaenzig an, dass die Stimmung beim VfL Bochum mit diesem Sieg erst einmal wieder etwas gelassener wird. Bis zu diesem Spiel hatte Bochum nicht gewonnen. Die fünf Unentschieden, unter anderem erreicht gegen Topteams wie Dortmund und Leipzig, reichten inzwischen nicht mehr, um alle bei Laune zu halten. Nach neun Spielen ohne Sieg kann jeder Kritiker alles in Frage stellen.
Bochum als nächstes gegen Köln und Heidenheim
Festzuhalten bleibt: Mit diesem Sieg ist längst nicht alles gut beim VfL Bochum. Das Warten auf den ersten Sieg aber hat ein Ende, die Frage, wann es denn endlich mit dem ersten Sieg klappt, wird nicht mehr gestellt. Jetzt kommt die Frage nach dem zweiten Sieg, die verbunden mit dem Hinweis ist, nun gefälligst besser zu spielen, attraktiveren Fußball zu zeigen. Irgendwas ist immer.
Nun geht es gegen den 1. FC Köln, unter Flutlicht im Ruhrstadion, dann geht es zum neben Darmstadt weiteren Aufsteiger nach Heidenheim. Nach dem ersten Sieg des VfL Bochum passt dazu ein weiteres Kahn-Zitat: Weiter, immer weiter.