Darmstadt/Bochum. Kevin Stöger muss bei Bochums Sieg in Darmstadt früh runter. Gefallen tut es ihm nicht, doch er akzeptiert es - weil sein Trainer eine Idee hat.

Mit einem Blick zurück lässt sich das Verhältnis zwischen Thomas Letsch, dem Trainer des VfL Bochum, und Spieler Kevin Stöger als ein besonderes bezeichnen. Bei seinem Debüt in der vergangenen Saison als Bochumer Trainer, es ging gegen RB Leipzig, verzichtete Letsch auf Stöger. Zunächst zumindest. Er brachte ihn zum zweiten Abschnitt. Da war das Spiel bereits verloren. Danach war Stöger gesetzt, spielte immer und oft durch. In dieser Saison stellt sich das etwas anders da. Auch beim 2:1-Sieg am Freitagabend in Darmstadt nahm Letsch ihn Mitte des zweiten Abschnittes herunter. Stöger war wieder nicht erfreut darüber.

Nach zehn Spieltagen aber zeichnet sich nicht nur tabellarisch ein immer klareres Bild ab. Von den bisherigen zehn Spielen in der Bundesliga hat Stöger nur vier durchgespielt. Zwei Mal wurde er erst in der Schlussphase ausgewechselt. Gegen Stuttgart aber war für ihn nach knapp 70 Minuten Schluss, gegen Gladbach bereits zur Halbzeit. Beide Male waren die Spiele da schon entschieden.

Sieg überwiegt für Stöger den Frust über die Auswechslung

Stöger macht nie einen Hehl daraus, dass gerne spielt, was natürlich im Umkehrschluss heißt, dass er ungern ausgewechselt wird. Gerade weil er aber seit seiner Rückkehr Stamm- und zumeist auch Durchspieler war, fällt besonders auf, wenn Letsch ihn herunternimmt. Langsam wird es zur Gewohnheit.

Auch, dass Stöger beim Weg runter vom Platz zur Bank an Letsch vorbei geht, ohne abzuklatschen. Nach dem Sieg in Darmstadt, dem wichtigen ersten Dreier der Saison, war Stöger aber keineswegs stinkig über die Auswechslung, wie er im Interview versicherte.

Musste beim Sieg des VfL Bochim in Darmstadt früher runter als es ihm lieb war: Kevin Stöger.
Musste beim Sieg des VfL Bochim in Darmstadt früher runter als es ihm lieb war: Kevin Stöger. © firo

„Wir haben den ersten Dreier geholt. Das ist das, was zählt. Heute kann jeder überglücklich sein, wir können die Rückfahrt genießen. Ich will immer spielen. Aber der Trainer hatte eine Idee, hat es umgesetzt. Ich bin mit der Auswechslung nicht glücklich, aber der Sieg überwiegt. Wir haben gewonnen, da muss man das Ego hintenanstellen.“

VfL-Trainer Letsch war mit Stögers Leistung nicht zufrieden

Es sei nicht das beste oder schönste Spiel des VfL in dieser Saison gewesen. „Aber“, sagte Stöger, „wir haben den Kampf angenommen. Es war hier heute eklig zu spielen. Wir können das auch. Wir hätten nach vorne die Situationen besser ausspielen können, wir hatten viele Räume, haben oft die falsche Entscheidung getroffen, waren zu ungenau. Aber das ist heute scheißegal.“

War es natürlich, was das Ergebnis anbelangt. Letsch aber machte deutlich, warum er Stöger ausgewechselt hatte. „Ich war nicht zufrieden zur Halbzeit“, sagte er. „Statt den Ball mal ruhig zu machen, nur von A nach B und wieder zurückzuspielen, haben wir den Ball immer sofort wieder verloren. Wir haben im Spielaufbau zu viele leichte Fehler gemacht. Ich hätte auch Anthony Losilla oder Patrick Osterhage auswechseln können. Es geht darum, das Spiel zu gewinnen, unabhängig von einem Spieler.“

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Stöger akzeptierte das. Er ist ohnehin so gestrickt, dass er in Interviews auch direkt wieder nach vorne blickt. Da wartet für den VfL Bochum das Heimspiel gegen den 1. FC Köln und das Auswärtsspiel beim zweiten Aufsteiger in Heidenheim. Stöger freut sich drauf. „Zuhause sind wir noch etwas präsenter. Die beiden nächsten Spiele werden extrem geil.“