Bochum. Beim VfL zeichnet sich eine Startelf ab, manche Position ist offen. Wer spielt in Bielefeld? Die Duelle, die Gesetzten - eine Einschätzung.
An diesem Dienstag beginnt für Thomas Letsch, Trainer des VfL Bochum, die „konkrete Vorbereitung“ auf das erste Pflichtspiel der Saison. In der ersten Runde des DFB-Pokals spielt der Bundesligist am Samstag (18 Uhr) bei Arminia Bielefeld. Der Drittligist verlor sein erstes Saisonspiel mit 1:3 in Dresden. Bochum gewann seine Generalprobe mit dem A-Team gegen Luton Town FC mit 2:1, verlor Spiel zwei mit vielen Talenten 1:3.
Einige Positionen sind besonders umkämpft. Wer spielt in Bielefeld? Eine Einschätzung.
Tor: Manuel Riemann hat die Nase vorn
Trainer Letsch wollte sich auch nach dem Testspiel-Doppelpack gegen den Premier-League-Aufsteiger Luton nicht auf eine klare Nummer eins festlegen. Manuel Riemann und Michael Esser hätten beide „sehr gut“ agiert, so der Trainer. Riemann spielte im A-Team, Esser im B-Team.
Riemann hat allerdings wegen muskulärer Probleme die ersten Wochen der Vorbereitung verpasst, Esser trainierte durch. Riemann bleibt der spielstärkere Keeper. Niklas Thiede soll perspektivisch Druck machen. Der 24-Jährige aber verpasste auch die ersten Wochen im Mannschaftstraining. Dem Zugang aus Verl fehlt zudem die Bundesliga-Erfahrung.
Unsere Prognose: Auch wenn Riemann auf ein Amt im Mannschaftsrat verzichtete, hat die langjährige Nummer eins die Nase vorn. Esser ist zunächst die Nummer zwei, Thiede die Nummer drei.
Dreierkette: Ordets und Masovic sind gesetzt - Bernardo macht Druck auf Loosli
Ivan Ordets ist die wichtigste Verpflichtung dieses Sommers. Der Ukrainer zeigte sich topfit, ist als Abwehrchef gesetzt. Ebenso wie Erhan Masovic als rechter Verteidiger, wobei beim Serben noch Luft nach oben ist.
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Umkämpft ist die linke Seite. Letsch lobte Noah Loosli oft für seine Trainingsleistungen und nach den letzten Testspielen. In diesen steigerte sich der Schweizer, geholt von GC Zürich, nach schwachem Start. Mit Bernardo (28) hat der VfL einen international erfahrenen Mann hinzugeholt. Noch hat der vor knapp einer Woche verpflichtete Brasilianer Trainingsrückstand, bestritt erst 45 Minuten Testspiel-Minuten, weil er bei RB Salzburg sportlich aussortiert war.
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Unsere Prognose: In Bielefeld erhält Loosli noch den Vorzug. Bleibt Bernardo gesund, wird er Loosli – womöglich bereits in Stuttgart – verdrängen.
Schienenspieler: Passlack und Gamboa liefern sich ein spannendes Duell
Rechts gibt es ein offenes Duell zwischen dem neuen stellvertretenden Kapitän Cristian Gamboa und dem von BVB geholten Zugang Felix Passlack. Der ehemalige Jugend-Nationalspieler erhielt in den A-Teams zuletzt den Vorzug, ist als Ex-Rechtsaußen offensivstark, hat sein ganzes Potenzial aber noch nicht gezeigt. Gamboa zeigte sich nach seiner Verletzung in der Vorsaison bestens erholt.
Unsere Prognose: Letsch wird die Trainingswoche noch abwarten. Das Rennen ist offen.
Mit Antwi-Adjei ist auch in Bielefeld von Beginn an zu rechnen
Links hat Danilo Soares einen Rückschlag erlitten, wegen muskulärer Probleme musste der Brasilianer gegen Luton Town passen. Beim Testspiel zuvor gegen Parma Calcio konnte er nicht überzeugen. In der Viererkette fühlt sich Soares wohler.
Auch weil noch kein weiterer Zugang für die linke Schiene verpflichtet wurde, übernahm der langjährige Flügelstürmer Christopher Antwi-Adjei den Job. Der 29-Jährige erhält offensiv aber mehr Freiheiten als sein Pendant auf rechts, „wir wollen ihm seine Stärken nicht nehmen“, sagt Letsch. Antwi-Adjei nimmt die Rolle immer besser an, sieht sich aber weiterhin auch selbst mehr als Flügelstürmer.
Unsere Prognose: Offen ist, wann Soares wieder voll belastbar ist. Unabhängig davon dürfte beim Drittligisten Antwi-Adjei als deutlich offensivere Variante loslegen.
Mittelfeldzentrum: Losilla, Stöger – und Bero oder Daschner?
Kapitän Anthony Losilla und Gestalter Kevin Stöger, sein neuer Stellvertretender, bleiben zentral gesetzt Sie sind fit, laufstark, gehen voran. Losilla ist der defensive Stratege, Stöger offensiver. Meist als Achter, aber auch als Sechser oder Zehner ist der Österreicher unterwegs. Je nachdem auch, wer Position drei im Zentrum einnimmt.
Hier konkurrieren aktuell Lukas Daschner und Matus Bero. Daschner kann auch als zweite Spitze spielen. Der Zugang vom FC St. Pauli ist ein Gewinner der Vorbereitung, zeigt sich spiel- und lauffreudig. Bero ist eher der Typ, der dazwischengeht, Bälle erobert auch im vorderen Bereich. Im Spiel mit Ball zeigte der aus Arnheim geholte slowakische Nationalspieler noch Schwächen.
Unsere Prognose: In Bielefeld setzt Letsch auf den offensiveren Daschner. In Stuttgart beim Liga-Start könnte dagegen Bero den Vorzug erhalten.
Startelf-Ansprüche haben auch Philipp Förster und Patrick Osterhage, für die es in Bielefeld aber nach längeren Problemen und Verletzungen erstmal nur für die Bank reichen wird.
Angriff: Doppelspitze mit verschiedenen Spielertypen
In der Doppelspitze ist mit Stoßstürmer Philipp Hofmann und dem schnellen Takuma Asano zu rechnen, so wie in den letzten beiden Testspielen erprobt. Allerdings zog sich der stark aufwartende Asano gegen Luton eine Prellung zu. Sollte es bis zum Bielefeld-Spiel nicht reichen, würde Daschner vorne beginnen.
Hofmann ist als Zielstürmer und Abnehmer der langen Bälle wohl das ideale Pendant. Allerdings funktionierte etwa im Test gegen Spezia Calcio auch das Duo Daschner/Asano gut. Im Abschluss zeigte Hofmann Schwächen. „Wir haben viele Optionen“, sagt Trainer Letsch.
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Dazu zählt beim VfL Bochum auch Moritz Broschinski, Stoßstürmer wie Hofmann, der sich nach seiner zehntägigen Verletzungspause aber zunächst mit der Joker-Rolle zufrieden geben muss. Erst einmal keine Chance auf einen Startelf-Einsatz hat Simon Zoller, der in der Vorbereitung nicht enttäuschte, sich aber auch nicht aufdrängen konnte.
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Unsere Prognose: In Bielefeld beginnen Asano, sofern er fit ist, und Hofmann. Daschner spielt dahinter. Grundsätzlich werden die Karten je nach Gegner im Angriff wohl jede Woche neu gemischt. Vor allem dann, wenn der bisher nur individuell trainierende Moritz-Broni Kwarteng, der auch als Zehner oder über die Außen spielen kann, hinzukommt. Zudem könnte noch ein weniger Stürmer verpflichtet werden.