Bochum. Das Spiel des VfL Bochum in Frankfurt ist für Jan Fießer ein besonderes. Der Co-Trainer des VfL Bochum hat eine Frankfurter Vergangenheit.

Co-Trainer sind bisweilen scheue Wesen. Zumindest in der Außendarstellung. Viele haben sich dafür entschieden in der zweiten Reihe zu stehen, weil sie sonst stets und ständig im Fokus stehen würden. Jan Fießer jedenfalls, der Co-Trainer von Thomas Letsch beim VfL Bochum, hält sich seit Beginn seines Engagements in Bochum beim Kontakt zu den Medien zurück. Er grüßt freundlich, gibt aber keine Interviews. Immerhin äußerte er sich nun erneut gegenüber der Medienabteilung des Bundesligisten. Dabei erzählte er, warum das nun anstehende Spiel bei Eintracht Frankfurt – Freitag, 20.30 Uhr, DAZN – ein ganz besonderes für ihn ist und wie er Co-Trainer von Thomas Letsch wurde. Er musste ein Casting überstehen.

Fießer hat eine Frankfurter Vergangenheit. Deshalb wird es ein etwas emotionaleres Spiel als vielleicht sonst in der Bundesliga. Der gebürtige Heidelberger spielte von 2002 bis 2006 in der Frankfurter U17 und U19. Als Profi stand er danach für Hessen Kassel, Sandhausen, auch für den FC Schalke 04 II sowie für Saarbrücken und Arminia Bielefeld unter Vertrag.

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Nach Ende seiner Spielerlaufbahn kehrte er zur Eintracht zurück, war zwischen 2017 und 2020 im Trainerteam der U17 und U19. Von da ging es dann zu Vitesse Arnheim und zur gemeinsamen Zusammenarbeit mit Thomas Letsch. „Dass wir zusammengefunden haben“, sagte Fießer im Gespräch mit der Medienabteilung des VfL, „lief über einen gemeinsamen Mentor. Ich konnte mich gegen mehrere Bewerber durchsetzen.“

Fießer ist beim VfL Bochum auch für die Offensiv-Standards zuständig

Letsch erklärte dieses „Casting“ auf Nachfrage dieser Redaktion etwas umfangreicher. „Es war so, dass ich auf meinen Stationen immer unterschiedliche Assistenten hatte. Die Assistenten haben wir dann immer so weit gebracht, dass sie weiter gegangen oder irgendwann Cheftrainer geworden sind.“

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Vor Vitesse Arnheim habe er keinen Assistenten gehabt, als klar war, er mache den Job. „Dann habe ich mich ein bisschen umgehört, habe dann mit vier Trainerkollegen gesprochen, die mir aus unterschiedlichen Kreisen empfohlen worden sind. Einer war Jan Fießer. Das war total spannend, das waren vier wirklich interessante Trainer. Ich stehe noch mit allen im Kontakt. Was mir bei Jan Fießer unabhängig von seiner Qualität, die er bei der Analyse einbringt, gefallen hat: er hat total für die Aufgabe gebrannt. Es war eine gute Entscheidung.“

Fießer ist beim VfL unter anderem für die Offensivstandards zuständig. „Thomas Letsch vertraut mir da mittlerweile blind“, sagte Fießer. „Am Anfang unserer Zusammenarbeit hat er noch drüber geschaut. Inzwischen lässt er mit für die offensiven Standards und Frank Heinemann für die defensiven Standards völlig freie Hand.“

Einwürfe von Antwi-Adjei bringen dem VfL Bochum Torchancen

Der Erfolg gibt ihm recht. Die Bochumer gehören bei offensiven Standards zu den erfolgreicheren Teams der Liga. Gegen Leipzig führte ein offensiver Standard zum 1:0 und damit zum Sieg.

Christopher Antwi-Adjei warf einen Einwurf weit ins Feld hinein auf Philipp Hofmann. Der verlängerte auf Takuma Asano. Der Japaner scheiterte noch am Torwart, Erhan Masovic brachte den Ball über die Linie. „Für einen Fußballer ist es schon ungewöhnlich, was Christopher Antwi-Adjei beim Einwurf kann“, sagte Fießer. „Mit den weiten Bällen sorgt er immer für Gefahr. Beim 1:0 gegen Leipzig war jeder Spieler auf seiner Position, jeder hat seine Aufgabe zu 100 Prozent gemacht. Das war genauso einstudiert, genauso stand es auf dem Zettel. Wenn das so klappt, freut es mich extrem.“

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Solche Erfolgserlebnisse helfen. Sie helfen dem Team in der Tabelle. Sie helfen bei der täglichen Arbeit. Unabhängig davon, sagte Fießer, habe er sich sehr gut eingelebt. „Wir sind beide, Thomas Letsch und ich sehr gut aufgenommen worden, vom ersten Tag an. Bisher läuft es nicht so schlecht. Daher fühlen wir uns sehr wohl.“

Fießer: „Stimmung bei den Heimspielen des VfL Bochum ist sensationell“

Auch wegen der Stimmung bei den Heimspielen im Vonovia Ruhrstadion. „Ich durfte einmal während meiner Zeit als Aktiver hier spielen“, sagte Fießer. „Da war die Stimmung auch schon sehr gut. Ich wusste, dass die Stimmung gut ist im Ruhrstadion. Aber das die Stimmung so sensationell ist im Vergleich zu den anderen Bundesligisten, das war mir nicht bewusst. Gerade, wenn man das letzte Spiel gegen Leipzig nimmt. Das war noch einmal eine andere Stufe von Stimmung. Das haben wir unten gemerkt und auch die Spieler auf dem Platz. Es war ungewöhnlich, was gegen Leipzig passiert ist.“

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In Frankfurt werden immerhin 2800 VfL-Fans das Team anfeuern. Mehr geht offiziell nicht, eine Tageskasse für VfL-Fans wird es nicht geben.

Kurz sah es in dieser Woche allerdings so aus, dass Fießer dieses Spiel verpassen könnte. Am Dienstag fehlte, er war krank. „Er war heute wieder dabei“, sagte Letsch aber bereits am Mittwoch. „Die medizinische Abteilung hat ihn gut versorgt. Ich glaube, er hat eine Pille mehr geschluckt, damit er rechtzeitig zum Spiel in Frankfurt fit wird.“