Bochum. Der Flügelstürmer ragt mit drei Vorlagen beim 5:2 gegen die TSG Hoffenheim heraus. Nun will er im DFB-Pokal Borussia Dortmund ärgern.

Christopher Antwi-Adjei machte sich gemeinsam mit seinen Mitspielern nach ausführlichem Umarmen und Abklatschen langsam auf den Weg zur Ostkurve. Die Botschaft, die dort die Ultras des VfL Bochum verbreitet hatten, war aber auch schon von Weitem gut lesbar: „Am Mittwoch wieder alles geben, um den gemeinsamen Pokaltraum zu leben! Auf zum Derbysieg“, hatten die Ultras auf ein großes Banner geschrieben. Wenig später kletterte einer von ihnen vom Zaun herunter, um an der Werbebande den Spielern durch ein Megafon den Wunsch der Fans zu verbalisieren.

Übermorgen nämlich (20.45 Uhr/ZDF) wird der Mannschaftsbus von Borussia Dortmund über die A40 rollen, um am Abend im Ruhrstadion das Achtelfinale im DFB-Pokals auszuspielen. Weil sich der VfL am Samstagnachmittag beim 5:2 (3:0) über die TSG Hoffenheim nicht nur den Frust von der Seele schoss, der sich nach dem 2:5 in Mainz schon leicht angestaut hatte, sondern auch die Hoffenheimer mit in den Abstiegskampf zog, blickt der Klub mit großem Selbstbewusstsein auf das Derby unter Flutlicht. „Wir hätten schon noch Lust auf ein Viertelfinale“, verriet Trainer Thomas Letsch.

VfL Bochum: Christopher Antwi-Adjei ist einer der Gewinner

Antwi-Adjei dürfte das ähnlich sehen. Der 28-Jährige ist einer der Gewinner des Trainerwechsels von Thomas Reis zu Letsch im September – „da kann man schon zustimmen“, meinte er selbst. Sein Chef hingegen „will gar nicht zurückgucken. Ich freue mich für ihn, dass er momentan in guter Verfassung ist, das hat aber nichts mit mir zu tun“, sagte Letsch bescheiden. „Er ist in einer Mannschaft, die momentan insgesamt gut funktioniert.“

Die Spieler des VfL Bochum feierten nach dem 5:2-Sieg gegen die TSG Hoffenheim mit den Fans.
Die Spieler des VfL Bochum feierten nach dem 5:2-Sieg gegen die TSG Hoffenheim mit den Fans. © firo

Auch gegen zugegeben indisponierte Hoffenheimer wirbelte Antwi-Adjei wieder über den linken Flügel. Wann immer er es hinter die Abwehrreihe schaffte – und das gelang ihm ziemlich oft – wurde es im Strafraum der TSG brisant. Zu allen drei Bochumer Toren in der ersten Halbzeit durch Philipp Hofmann (22.), Philipp Förster (30.) und Takuma Asano (40.) gab Tempodribbler Antwi-Adjei die Vorlage. „Ich versuche, im Training und im Spiel Gas zu geben“, sagt der ghanaische Nationalspieler, der für die Weltmeisterschaft in Katar nicht berücksichtigt worden war. „Generell haben wir eine gute Kadertiefe in der Offensive. Da wird sich nicht ausgeruht.“

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Das taten die Bochumer jedoch zwischen der 46. und 55. Spielminute. Hoffenheim kam durch Christoph Baumgartner noch einmal auf 1:3 (49.) heran, doch Erhan Masovic (69.) und Moritz Broschinski (83.) sicherten schließlich den fünften Bochumer Bundesliga-Heimsieg in Serie – das gelang zuletzt in der Saison 1974/75. „Wir haben es wieder geschafft, nach einem schlechten Spiel in Mainz die Kurve zu bekommen“, lobte Letsch.

Hoffenheim-Trainer André Breitenreiter steht nach dem Debakel beim VfL Bochum vor dem Aus.
Hoffenheim-Trainer André Breitenreiter steht nach dem Debakel beim VfL Bochum vor dem Aus. © firo

Hoffenheim, mit 19 Punkten gleichauf mit Bochum, aber in gegensätzlichen Gefühlswelten unterwegs, rutscht derweil immer weiter in den Tabellenkeller. Seit zehn Pflichtspielen hat die TSG nicht mehr gewonnen, beim Debakel in Bochum präsentierte sich die mit Nationalspielern gespickte Elf wie ein Absteiger: mut-, leidenschafts- und inspirationslos. Was Trainer André Breitenreiter nach dem Spiel zu einer Generalabrechnung mit seinem Team verleitete. „Elf Totalausfälle gegen eine Mannschaft mit Herz und Leidenschaft“, kommentierte der 49-Jährige die erste Halbzeit. „Wir haben Fehler gemacht, die mit Profifußball nichts zu tun haben.“ Seine eigene Zukunft ließ der frühere Schalke-Coach offen: „Es geht nicht um mich, sondern darum, die Wende zu schaffen. Letztlich trifft der Verein die Entscheidung auf dieser Position.“ Am Sonntag gab es ein Krisengespräch.

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Sein Gegenüber Thomas Letsch kann hingegen fest planen für die kommende Woche mit dem Derby gegen Dortmund und dem Bundesliga-Gastspiel bei Bayern München am nächsten Samstag (15.30 Uhr/Sky). „Wir haben nichts zu verlieren“, sagte der 54-Jährige. „Es macht schon etwas, wenn du fünf Spiele in Serie gewinnst, da gehst du anders in so ein Spiel rein.“ Und Antwi-Adjei kündigte schon an: „Wir wollen den Dortmundern auf die Füße treten und dann schauen, was möglich ist.“ Die Fans in der Ostkurve würden die Spieler gebührend empfangen.