Bochum. Um das richtige Team zu finden, verlässt sich Trainer Letsch beim VfL Bochum nicht nur auf die Fitness-Daten. Gegen die TSG half ihm sein Gespür.
Thomas Letsch und sein Gespür für die richtige Aufstellung. Nach der ersten und vor der zweiten Englischen Woche hatte der Trainer des VfL Bochum vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim Einblick in seine Entscheidungsfindung bei der Aufstellung gegeben.
Es sei eine Mischung aus Daten und Gespür. Nach dem 2:5 in Mainz sorgte diese Mischung aus objektiven und subjektiven Dingen für vier Änderungen in der Startelf. Sie waren gewinnbringend. Vier Wechsel für einen 5:2-Sieg.
Erhan Masovic statt Keven Schlotterbeck: Schlotterbeck ist eine gute Verpflichtung. Er ist Linksfuß, hat ein gutes Tempo. Im ersten Heimspiel gegen Hertha BSC erzielte er beim 3:1-Sieg gleich sein erstes Tor. es schien, als sei der Partner von Ivan Ordets in der Innenverteidigung gefunden. Doch Schlotterbeck überzeugte in den folgenden Spielen nicht komplett. Dass Letsch sich gegen die TSG Hoffenheim für Masovic entschied, war dennoch überraschend. Masovic aber lieferte.
Er war giftig und griffig in den Zweikämpfen, erzielte beim 4:1 sein zweites Saisontor, traf im zweiten Spiel nacheinander. Gegen Leverkusen (0:2) hatte Letsch ihn noch im defensiven Mittelfeld aufgeboten. Dort sehe er ihn auch eher, als in der Innenverteidigung, hatte Letsch zuletzt gesagt. Diesmal entschied er sich anders. Es war eine gute Entscheidung.
Philipp Förster statt Pierre Kunde: Förster bleibt der Heimspielförster. Mit seinem Tor und seiner Vorarbeit beim 5:2 gegen Hoffenheim kam er zwar nicht ganz an den Auftritt gegen Frankfurt heran, als er zwei Tore vorbereitete und ein Tor schoss. Aber auch so drängte er sich erneut für einen Startplatz im nächsten Heimspiel auf. Hätte nicht Christopher Antwi-Adjei so ein herausragendes Spiel abgeliefert, wäre Förster an seinem 28. Geburtstag der Spieler des Spiels gewesen. Nach zwei Auswärtsspielen ohne ihn in der Startelf kehrte er ins offensive Mittelfeldzentrum zurück.
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Es war das fünfte Heimspiel unter Thomas Letsch. Es war das fünfte Heimspiel in Folge mit Förster von Beginn an. Es war der fünfte Bundesliga-Heimsieg in Folge – das gab es in Bochum zuletzt 1975. „Besser hätte ich mir den Geburtstag natürlich nicht ausmalen können“, sagte Förster. „Wir haben drei Punkte geholt, das ist das Wichtigste, das können wir heute noch ein bisschen feiern. Es ist eine gute Kombination aus Mannschaft und Fans. Sie pushen uns, wir pushen sie.“
Takuma Asano statt Simon Zoller: Asano war lange verletzt. Nach dem Spiel beim FC Schalke 04 am sechsten Spieltag schaffte er es gerade noch, für die WM mit Japan rechtzeitig fit zu werden. Für VfL-Trainer Thomas Letsch war er damit wie ein gefühlter Zugang. Asano kam mit Schwung von der WM, stand gegen Bayer Leverkusen dann das erste Mal wieder in der Startelf. Gegen Mainz machte er wieder Platz für Zoller, kam direkt zur zweiten Hälfte für Holtmann ins Spiel.
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Diesmal durfte er wieder von Beginn – und sorgte mit seinem ersten Saisontor, dem zwischenzeitlichen 3:0, fast schon für die Vorentscheidung. Dabei war er, ähnlich wie bei der WM von Nico Schlotterbeck, diesmal von Hoffenheims Stanley Nsoki nicht zu halten. Antritt, Übersteiger, guter Abschluss durch die Beine von Hoffenheims Torwart Oliver Baumann. Beim kommenden Pokal-Gegner Borussia Dortmund wird Nico Schlotterbeck das Tor aufmerksam verfolgt haben.
Christopher Antwi-Adjei statt Gerrit Holtmann: In Mainz am Ende der vorherigen Englischen Woche war er durchaus überraschend geschont worden. In der Form von Samstag und der Partie gegen Hoffenheim müsste er der nächste Akteur im VfL-Kader mit Stammplatzgarantie sein. Er bereitete die ersten drei Tore vor, bediente Philipp Hofmann vor dem 1:0, Philipp Förster vor dem 2:0, Takuma Asano vor dem 3:0. War er vor seiner ersten Vorbereitung in dieser Partie fast wieder einmal zu schnell für sich selbst und vergaß fast, das Sportgerät mitzunehmen, fand er bei den Vorbereitungen danach direkt und punktgenau seine Mitspieler.
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Dass er an diesem Tag richtig gut drauf war, sich, seine Leistung und das Spiel genoss, zeigte sich zu Beginn des zweiten Abschnitts. Da spielte er einen Hacke-zu-Hacke-Pass. Er ist derzeit zuständig für die besonderen Momente, für die Aktionen, die gerade die jungen Fans sehen wollen. Er verbindet hohes Tempo mit herausragender Technik und Spielfreude. Es ist daher kaum vorstellbar, dass er nicht zur Pokal-Startelf zählen wird. „Wir wollen den Dortmundern auf die Füße treten“, sagte Antwi-Adjei. „Und dann schauen, was möglich ist.“