Bochum. Nach dem 5:2-Sieg gegen die TSG Hoffenheim ist die Stimmung beim VfL Bochum hervorragend. Das Duell gegen den BVB steht im Fokus.
Den beruflichen Teil seines Geburtstages ließ Philipp Förster auf der Bank im Ruhrstadion ausklingen. Der nun 28-Jährige hatte sich in eine dicke Jacke gemummelt und konnte sich über das Präsent freuen, dass seine Mannschaft ihm, aber auch er sich selbst an diesem Nachmittag gemacht hatte.
Zum Ehrentag beschenkte sich Förster selbst mit einem Tor und einer Vorlage beim hochverdienten 5:2 (3:0)-Erfolg über die TSG Hoffenheim, die durch das zehnte sieglose Spiel in Serie immer weiter Richtung Tabellenkeller schlittert. „ Besser hätte ich mir den Geburtstag natürlich nicht ausmalen können“, freute sich Förster.
Auch für viele weitere Beteiligte war es ein besonderer Februar-Nachmittag. Bochum feierte durch Tore von Philipp Hofmann (22.), Förster (30.), Takuma Asano (40.), Erhan Masovic (69.) und Moritz Broschinski (83.) den fünften Heimsieg nacheinander, das gelang zuletzt in der Saison 1974/75. Und fünf Tore zuhause? Das ist noch nicht ganz so lange her: 2007 gegen den VfL Wolfsburg. Mit 19 Punkten schloss der VfL derweil in der Tabelle zu Hoffenheim auf.
VfL-Fans stimmen sich mit Sprechchören auf den BVB ein
Als sich die Fans noch auf das Derby im Achtelfinale des DFB-Pokals am Mittwoch gegen Borussia Dortmund (20.45 Uhr/ZDF) mit Sprechchören einstimmen, stand Philipp Förster, noch immer in dicker Jacke, vor den Mikrofonen. Der Mittelfeldspieler lächelte, von Euphorie jedoch war nichts zu spüren. „Wir haben drei Punkte geholt, das ist das Wichtigste, das können wir heute noch ein bisschen feiern“, meinte er. Und: „Jeder Sieg tut uns gut, ist gut für den Kopf, das Selbstvertrauen.“
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Davon konnten die Bochumer Profis eine Menge tanken, weil sie „wieder die Intensität und Leidenschaft gezeigt haben, die es im Abstiegskampf braucht“, lobte Trainer Thomas Letsch. Auch eine kleine Phase der Unsicherheit nach der Pause, als Christoph Baumgartner zum zwischenzeitlichen 1:3 (49.) brachte den VfL nicht nachhaltig in Bedrängnis, obwohl „wir uns ankreiden müssen, dass wir da zu nachlässig waren“, ermahnte Letsch. „Unter dem Strich haben wir ein tolles Spiel gemacht.“
Antwi-Adjei ragt beim VfL Bochum heraus
Besonders in der Offensive glänzte der VfL. Die Flügelstürmer Christopher Antwi-Adjei und Takuma Asano rotierten nach dem 2:5 beim FSV Mainz 05 am vergangenen Wochenende zurück in die Startelf. Zudem bekam Förster im Mittelfeld den Vorzug vor Winterzugang Pierre Kunde, der bei seinem Ex-Verein in Mainz noch ein Lichtblick in einer insgesamt schwachen Mannschaft war.
Die Hereinnahme von Antwi-Adjei erwies sich als Glücksgriff. Der ghanaische Nationalspieler, der für die Weltmeisterschaft in Katar nicht nominiert gewesen war, bereitete alle drei Tore in der ersten Halbzeit vor. Sehenswert: das 2:0 in der 30. Minute, eine Gemeinschaftsproduktion von Förster und Antwi-Adjei. Letzter ließ mit einem einfachen, aber hocheffizienten Hackentrick Hoffenheims Baumgartner ins Leere laufen. Im Rücken der Abwehrspieler hatte sich Förster davongeschlichen und schloss mit einem satten Schuss in die linke Ecke ab. Als Takuma Asano zehn Minuten, einen Übersteiger und einen Beinschuss gegen Hoffenheims Torwart Oliver Baumann später zum 3:0 einschob, war die Partie vorentschieden – auch wenn Hoffenheim nach der Pause noch einmal kurz Hoffnung schöpfte. „Spätestens mit dem 4:1 war das Ding gegessen“, resümierte Förster, der dafür mit einem Eckball, den Masovic einköpfte (69.), selbst gesorgt hatte.
Breitenreiter holt zum Rundumschlag aus und muss um seinen Job bangen
Während sich die Bochumer langsam in den wohlverdienten Feierabend verabschiedeten, holte Hoffenheims Trainer André Breitenreiter zum Rundumschlag gegen seine Profis aus. „Elf Totalausfälle gegen eine Mannschaft mit Herz und Leidenschaft“, fasste Breitenreiter die Leistung seines Teams in der ersten Halbzeit zusammen. Vier Wechsel in der Pause („In der Form ging es nicht weiter“) brachten jedoch keine merkliche Verbesserung. „Wir haben Fehler gemacht, die mit Profifußball wenig zu tun haben.“
Breitenreiter, in der Saison 2015/2016 Coach von Schalke 04, muss nun mehr denn je um seinen Job bangen. „Es geht nicht um mich, sondern darum, die Wende zu schaffen. Letztlich trifft der Verein die Entscheidung auf dieser Position“, meinte er. Sportchef Alexander Rose vermied ein klares Bekenntnis zum 49-Jährigen, wollte ihn aber auch nicht anzählen. „Ich sage, es ist ein Thema, alles zu hinterfragen und zu diskutieren“, sagte Rosen auf die Frage, ob eine Trennung ein Thema für die kommenden Tage sei. „Sie werden nie von mir Absolut-Antworten kriegen und schon gar nicht nach einem Spiel.“ In dem nur eine Mannschaft wie ein potentieller Absteiger auftrat.