Mainz. Der VfL Bochum liegt gegen Mainz schon zur Pause mit 0:3 zurück. Erst nach 60 Minuten geht ein Ruck durch die Mannschaft.
Der VfL Bochum wird seine eklatante Auswärtsschwäche und Defensivprobleme nicht los. Beim zuvor sechs Mal in Folge sieglosen FSV Mainz 05 lag der Bundesligist schon nach einer halben Stunde nahezu aussichtslos mit 0:3 zurück, verlor am Ende 2:5 (0:3). Es war die neunte Pleite auf fremdem Platz im zehnten Auswärtsspiel der Saison. Und anders als beim 0:2 in Leverkusen drei Tage zuvor präsentierte sich der VfL diesmal lange Zeit wie ein Absteiger: hinten mit vielen Fehlern, vorne harmlos. Erst nach dem 1:4 (70.) ging ein Ruck durchs Team, er kam letztlich zu spät.
VfL Bochum: Letsch überrascht mit Aufstellung
Trainer Thomas Letsch überraschte einmal mehr mit seiner Aufstellung, nahm vier Änderungen vor: Die Rückkehr des genesenen Ivan Ordets war zu erwarten im Abwehrzentrum. Zudem feierte Pierre Kunde Malong sein Startelf-Debüt für den VfL im zentralen Mittelfeld. Den Angriff mit Philipp Hofmann bildeten diesmal Gerrit Holtmann, der erstmals seit Mitte Oktober (1:4 in Stuttgart) beginnen durfte, und Simon Zoller. Takuma Asano und Christopher Antwi-Adjei mussten weichen.
Doch nach nur 46 Sekunden führten die Gastgeber mit ihrem neuen 6-Millionen-Euro-Stürmer Ludovic Ajorque bereits. Danilo Soares traf den Ball nicht, Karim Onisiwo war zu schnell für Keven Schlotterbeck. Seine Flanke konnte Manuel Riemann noch wegfausten, doch über Anthony Caci landete der Ball bei Jae-sung Lee, der aus fünf Metern keine Mühe hatte. Eine Fehlerkette ohne Gnaden, ausgehend von Soares – nicht zum letzten Mal.
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Auch am 0:2 beteiligten sich mehrere Bochumer wie äußerst höfliche Gäste. Pierre Kunde verlor den Ball gegen Dominik Kohr, Ivan Ordets ließ sich leicht von Onisiwo, diesmal über links unterwegs, übertölpen. Onisiwo hatte den Ball eigentlich schon verstolpert, doch Kapitän Anthony Losilla legte ihn unfreiwillig unglücklich Mainz-Kapitän Sven Widmer im Strafraum auf den Schlappen. Danke, sagte Widmer, sangen die Mainzer. 2:0 (18.).
VfL mit vielen leichten Fehlern - 0:3-Rückstand zu Pause
Es kam noch dicker. Soares bediente mit einem schlampigen Pass Richtung Stöger Wirbelwind Onisiwo, der schon im Hinspiel beide Mainzer Treffer zum 2:1 erzielt hatte. Er lupfte den Ball über Riemann hinweg ins lange Eck. 3:0 (28.). Nur 60 Sekunden später parierte Riemann gegen den nach einem Pass hinter die Kette allein vor ihm auftauchenden Onisiwo.
Und Bochum? Gönnte sich viele leichte Fehler, auch Schlotterbeck, auch Stöger. Der VfL lud Mainz zu Kontern ein, konnte sich selbst nicht entscheidend durchsetzen. Viel Ballbesitz (58 Prozent zur Pause) ist da nur ein statistischer Nebenwert. Offensiv rotierten Hofmann, Zoller und Holtmann ständig. Man sah keine Flügelzange, kein Tempo, kein Umschaltspiel, schon gar kein präzises, keine Durschlagkraft. Ein Schuss von Kunde, der meist hart aber fair vom Ball getrennt wurde, übers Tor war die gefährlichste Szene des VfL (39.).
VfL-Trainer Letsch reagierte mit vier Wechseln. Nach der Pause spielten Asano, Antwi-Adjei, Masovic und Stafylidis für Holtmann, Stöger, Janko und Soares. Ordets verteidigte nun rechts, Stafylidis links mit Tendenz nach vorne, hin zu einer Dreierkette. Zoller rechts, Losilla und Kunde bildeten das Mittelfeld hinter Antwi-Adjei, Hofmann, Asano.
Stabilität oder neuen Schwung brachte all das zunächst nicht.
Mainz hatte keine Mühe, das Spiel zu kontrollieren, Bochum vom Tor fernzuhalten. Und durfte weiter nach Abspiel- und Stellungsfehlern zum Riemann-Tor marschieren. Barreiro war spritziger und gedankenschneller im Mittelkreis am Ball als Kunde, seinen Pass in den freien Raum veredelte erneut Onisiwo, der Spieler des Spiels. 4:0, 58. Minute. Es ging nur noch um die Höhe des Mainzer Erfolges vor nur 23.100 Zuschauern. So schien es.
VfL Bochum mit Doppelschlag
Dann spielte Losilla den Ball genau in den Lauf von Kunde, der sein erstes VfL-Tor erzielte. 1:4. Und plötzlich wurde es richtig laut in der mit 2000 Fans besetzten Bochumer Kurve, denn nur zwei Minuten später verkürzte Erhan Masovic nach einer Kunde-Ecke aus kürzester Distanz auf 2:4. 72. Minute – ging doch noch mehr?
Philipp Förster ersetzte Kunde, Bochum drückte, Schlotterbecks Kopfball zischte knapp am rechten Pfosten vorbei (78.), ebenso wie der von Ivan Ordets am linken Pfosten (85.). Bochum stürmte inklusive seiner Verteidiger. Alles oder nichts. Mainz konterte zum 5:2, der überragende Onisiwo machte endgültig den Deckel drauf (87.).
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