Jerez de la Frontera. Der VfL Bochum erzielt in seinem ersten Testspiel im Trainingslager ein 1:1 gegen Grasshoppers Zürich. Zugang Pierre Kunde feiert sein Debüt.

Das gibt es im Bundesliga-Fußball auch nicht alle Tage, auch nicht bei Testspielen. Rund 40 Fans des VfL Bochum standen in der zweiten Halbzeit beim Spiel gegen Grasshoppers Zürich (1:1) knapp hinter der Seitenauslinie und in einer Reihe mit der Trainer- und Reservebank des VfL am Rand des Trainingsplatzes im Hotel Barcelo Montecastillo. Sie sahen ihre Profis damit hautnah vorbeirennen, passen, hörten jeden Laut. Und sie sahen einen VfL Bochum, der zwar auch das fünfte Testspiel und das erste im neuen Jahr nicht gewinnen konnte gegen den Schweizer Erstligisten aus Zürich. Der aber beim 1:1 dennoch eine ordentliche Leistung zeigte und deutlich besser aufspielte als bei den Partien im Dezember.

VfL Bochum zum Liga-Auftakt gegen Hertha BSC

Trainer Thomas Letsch ging es ja vor allem darum, dass seine Spieler Einstudiertes aus dem Training umsetzten. Und das gelang ihnen in den ersten 60 Minuten des zweimal eine Stunde lang dauernden Testspiels. Eine Elf, die man sich auch zum Liga-Auftakt gegen Hertha BSC gut vorstellen kann, presste hoch, drückte Zürich fast komplett in deren Hälfte. „Gegen den Ball haben wir es in den ersten 60 Minuten sehr gut gemacht, haben fast alle zweiten Bälle gewonnen. Ich denke, Zürich hatte da nicht viel Spaß an diesem Spiel“, sagte Letsch hinterher zufrieden.

Kevin Stöger, anfangs mit einigen starken Aktionen, belohnte den VfL früh. Nach sieben Minuten schlenzte er einen 22-Meter-Freistoß direkt ins rechte Eck, vom Innenpfosten prallte der Ball ins Tor. Kurz darauf allerdings der Rückschlag: Saidy Janko köpfte den Ball unbedrängt in die Mitte des eigenen Strafraums, Zürichs Zehner Hayayo Kawabe, gut bewacht ansonsten von Sechser Anthony Losilla, leitete den Ball zu Dominik Schmid, der einnetzte. Eine Chance gönnte der VfL den Schweizern noch, kontrollierte ansonsten die Partie.

VfL Bochum: Keven Schlotterbeck überzeugt

Janko hatte nach seinem Fehler auch gute Szenen, spielte sein Tempo mehrmals aus, defensiv wie offensiv. Er hatte den Vorzug vor dem im Dezember verletzt ausgefallen Cristian Gamboa erhalten. „Es ist ein offener Fight“, sagte Letsch. Innen brachte er Keven Schlotterbeck, der eine souveräne, gute Partie auch im Aufbau ablieferte, und den meist sicheren Ivan Ordets. Der höchst engagierte Danilo Soares komplettierte die Viererkette auf links.

Im Zentrum vor Losilla spielten Stöger und Philipp Förster, beide hatten gute Aktionen, hielten das Zentrum kompakt. Außen zeigte Takuma Asano mit seiner Technik und seiner Geschwindigkeit, wie wertvoll er für den VfL sein kann. Lediglich im Abschluss haperte es noch, neben Asano vergaben auch der nicht immer glücklich agierende, im Anlaufen aber auch präsente Philipp Hofmann, Förster und Antwi-Adjei weitere Chancen zur verdienten Führung. Antwi-Adjei blieb offensiv eher blass, tat aber mit viel Einsatz viel fürs Pressing. „Der Mangel im ersten Durchgang war, dass wir mehr Tore hätten erzielen müssen“, sagte Letsch.

Im zweiten Durchgang spielte dann Pierre Kunde, der zweite Winterzugang des VfL, erstmals für Bochum. Kunde agierte als Achter. Der Kameruner zeigte mehrmals seine technischen Fähigkeiten, hat Zug zum Tor, hatte auch zwei gute Abschlüsse, auch wenn ihm noch etwas Spielpraxis, Bindung und Dynamik fehlen.

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Für Kunde galt exemplarisch, was Letsch insgesamt monierte: Der VfL kam in den ersten 30 Minuten der zweiten Halbzeit noch nicht so gut ins Pressing, ins Vorschieben, war nicht so kompakt, steigerte sich dann aber. Auch im zweiten Durchgang vergaben die Bochumer einige gute Chancen, Simon Zoller und Silvere Ganvoula die besten davon. „Insgesamt waren also von den 120 Minuten 90 in Ordnung“, meinte Letsch.

VfL Bochum: Gerrit Holtmann verletzt sich bei Testspiel

Nur jeweils 30 Minuten spielten Dominique Heintz und Jacek Goralski, die ja lange verletzt ausgefallen waren. Für den nach ersten Vermutungen wohl nicht schwerer verletzten Gerrit Holtmann, der kurz vor Schluss weggerutscht war und mit Schmerzen im Kniebereich ausgewechselt werden musste, kam auch Tim Oermann noch zum Zug - und damit alle gesunden Feldspieler. Jordi Osei-Tutu ist noch angeschlagen, dürfte aber am Freitag bei den nächsten Testspielen wieder dabei sein.