Jerez de la Frontera. . Die Spieler des VfL Bochum mühen sich im Trainingslager um den Feinschliff für die Rückrunde. Thomas Letsch blickt auf einen größeren Kader.
Pierre Kunde Malong war einer der ersten Profis des VfL Bochum, die sich am Samstag um 15.40 Uhr von der schicken Terrasse des Fünf-Sterne-Hotels Barcelo Montecastillo auf den Weg zum Trainingsplatz machten. Ein paar Minuten schlenderte er zwischen den Golf-Greens des Golf-Resorts im andalusischen Jerez de la Frontera vorbei zum Rasenplatz, auf dem die Spieler des Bundesligisten ihre erste Einheit absolvierten.
Vfl- Profis schuften eine Woche unter Spaniens Sonne
Nach einem reibungslos verlaufenen Direkt-Flug von Düsseldorf direkt in die Sonne von Jerez bei angenehmen 17 Grad bereitet sich das Team von Trainer Thomas Letsch eine Woche lang auf den zweiten Teil der Bundesliga-Saison vor. Die beginnt für den Tabellensiebzehnten mit dem Heimspiel gegen Abstiegskonkurrent Hertha BSC in zwei Wochen am 21. Januar im Ruhrstadion.
Ein besonderes Training für Pierre Kunde
Für Pierre Kunde war es in doppelter Hinsicht ein besonderes Training: Es war ja sein erstes mit seinen neuen Kollegen. Der 27-jährige Mittelfeldspieler, in der Bundesliga aus Mainzer Zeiten bestens bekannt, wechselte am Freitag zunächst auf Leihbasis bis zum Saisonende mit anschließender Kaufpflicht im Falle des Klassenerhalts vom griechischen Erstligisten Olympiakos Piräus zum VfL.
Trainer Letsch freut sich auf einen Spieler, der für Kamerun bei der WM auflief und deshalb „im Rhythmus ist, das hat man gleich gesehen“, so Letsch. Pierre Kunde, der in Piräus in dieser Saison keine Rolle mehr spielte, sei ein Typ, „den wir so noch nicht hatten auf dieser Position. Er ist sehr dynamisch, hat ein gutes Tempo, ist aggressiv im Zweikampf“, erklärte Letsch.
VfL-Trainer Letsch setzt auf den größeren Konkurrenzkampf im Zentrum
Im Zentrum hatte der VfL mit Anthony Losilla, Kevin Stöger, Patrick Osterhage und Philipp Förster nur vier konstant einsatzfähige Spieler im Kader. Hinzu kommt nun Kunde, und hinzu kommen könnte neben dem flexibel einsetzbaren Konstantions Stafylidis, der auch oft ausfiel in dieser Spielzeit, auch der bisher fast komplett verletzt ausgefallene Jacek Goralski. Der polnische Nationalspieler wirkt wieder im Mannschaftstraining mit. „Bei ihm müssen wir aber noch abwarten, wie es sich entwickelt“, erklärte Letsch, und Stafylidis sei mehr als Außenverteidiger gefragt denn als Mittelfeldmann. „Insofern waren wir im Zentrum unterbesetzt“, so Letsch. Der Trainer setzt dabei auch auf einen größeren Konkurrenzkampf im Zentrum.
Der ist auch in der Innenverteidigung noch einmal gestiegen, weil Keven Schlotterbeck bereits seit Jahresbeginn als Leihspieler vom SC Freiburg neu dabei ist – hier kämpfen sechs Spieler um zwei Plätze in der Startelf. Auf den offensiven Flügeln in der weiterhin bevorzugten Grundformation 4-3-3 sind es fünf Profis für zwei Plätze.
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Der Konkurrenzkampf nimmt im Vergleich zur bisherigen Saison nicht nur wegen der Zugänge an Schärfe zu, sondern weil es fast keine Verletzten mehr gibt. 25 Feldspieler und drei Torhüter und damit alle mitgereisten Profis waren beim Aufgalopp dabei, dem „Coming In“, wie es Letsch bei seiner ersten Teamansprache auf dem Platz in Spanien formulierte.
Hotel, Wetter, Trainingsplatz, Quantität und Qualität des Kaders: „Die Voraussetzungen und Bedingungen sind sehr gut“, sagte Letsch. „Wir sind eine Woche eng zusammen, können auch zwischen den Einheiten viel reden. Jetzt liegt es an uns, das Beste daraus zu machen“, so der Coach nach den ersten 75 Minuten zufrieden.
Letsch: „Wir benötigen mehr als elf Spieler“
In dieser Woche soll es auch taktisch um die Details, den Feinschliff gehen – und sich mehr und mehr eine Startelf herauskristallisieren. Wobei Letsch betont, dass die Hertha-Elf „nicht in Stein gemeißelt“ sein wird. „Wir benötigen mehr als elf Spieler.“ Bereits für die Testspiele am Dienstag gegen Grashoppers Zürich (zweimal 60 Minuten) sowie am Freitag gegen einen ungarischen Zweitligisten (11.30 Uhr) sowie den FC Luzern (15 Uhr) über jeweils 90 Minuten müssten sich im Training „alle empfehlen. Das kann sich ein Trainer nur wünschen.“
Jannes Horn wechselt nach Nürnberg
Es hätte sogar noch ein Spieler mehr dabei sein können, doch pünktlich zum Trainingsstart am Samstag um 16 Uhr verkündete der VfL Bochum einen Abgang auf Zeit. Jannes Horn (25) wird bis zum Saisonende an den Zweitligisten 1. FC Nürnberg ausgeliehen.
„Jannes hat es jetzt in der Vorbereitung sehr gut gemacht. Er hatte aber Bedenken, auf zu wenig Spielzeit zu kommen“, erklärte Letsch. Horn war nach Danilo Soares und Stafylidis, der nach überstandener Krankheit am Samstag wieder mitmischte, Linksverteidiger Nummer drei. Auch wegen Verletzungen zu Saisonbeginn kam er bisher kaum zum Einsatz. Sein Vertrag in Bochum geht noch bis zum Sommer 2024. Insofern spricht Letsch von einer „Win-Win-Win-Situation: für den VfL, den Spieler und Nürnberg“. Ein gesunder Horn mit viel Spielpraxis in den Beinen könnte Bochum dann in der kommenden Saison weiterhelfen.
Definitiv nicht mehr helfen wird Tarsis Bonga, der wie berichtet nicht zum Trainingslager-Aufgebot gehört. Bonga absolviert nun ein Probetraining bei Eintracht Braunschweig, könnte am Sonntag in einem Testspiel zum Einsatz kommen.