Bochum. Philipp Förster hat geglänzt, Kevin Stöger ist zurück: Die Gestalter des VfL Bochum geben sich voller Tatendrang. Der Kader des VfL steht fest.
Sie kennen sich schon lange. Sie verstehen sich auch außerhalb des Rasens. Sie spielten beide in der Jugend des VfB Stuttgart, waren für die Schwaben beide auch mehr oder weniger als Profi am Ball.
Jetzt wollen sie in Diensten des VfL Bochum bei ihrem Ausbildungs- und Ex-Klub ein weiteres Zeichen setzen: Kevin Stöger (29) und Philipp Förster (27).
Die neue forsche und spielstarke Doppel-Acht des VfL Bochum?
Förster und Stöger zusammen? „Könnte ganz gut funktionieren“
„Das könnte ganz gut funktionieren“, sagt Förster. „Wir verstehen uns nämlich auch außerhalb des Platzes sehr gut.“
Kevin Stöger bestätigt das: „Wir kennen uns schon lange, verstehen uns auch privat sehr gut.“ Der Österreicher, ganz Teamplayer und im Sinne des Entscheiders, des Trainers also, schränkt aber ein, „dass wir im Mittelfeld einige Jungs haben, mehrere Varianten möglich sind.“ Aber, so Stöger: „Wir sind beide nicht die klassischen Zehner. Wir sind eher Zentrumsspieler, die mal offensiv, mal defensiv agieren. Das kann sich gut ergänzen. Wenn der Trainer sich so entscheidet, wird es auf jeden Fall offensiv ein gutes Spiel werden, weil wir beide den Ball haben wollen und gute Aktionen setzen können.“
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Beide sind kreative Typen mit einem starken linken Fuß, die den Pass in die Tiefe beherrschen, Stöger noch etwas mehr als Förster, so sah es bisher jedenfalls aus. Beide sind als Box-to-Box-Spieler wohl am wertvollsten, also als Achter.
Stöger und Förster haben eine Stuttgarter Vergangenheit
Und beide sind in Stuttgart ausgebildet worden. Stöger spielte von der U17 an bis zu den Profis für den VfB, wo er allerdings dann nur auf einen Einsatz kam. Ausgeliehen an Kaiserslautern von 2013 bis 2015, wechselte der Österreicher zum SC Paderborn und 2016 erstmals zum VfL Bochum.
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Förster, der ebenfalls in der starken Stuttgarter Jugend ausgebildet wurde, kam auf 76 Einsätze für die Profimannschaft des VfB. Nach drei Jahren beim VfB wechselte er im vergangenen Sommer für rund 300.000 Euro plus erfolgsabhängiger Boni zum VfL Bochum. Und feierte nach schwierigem Start gegen Frankfurt seinen persönlichen Befreiungsschlag: zwei Torvorlagen, ein Treffer, laufstärkster Spieler.
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Stöger freut sich für Förster über dessen Leistungs-Sprung
„Mich freut es extrem für Philipp, dass er zwei Assists und ein Tor gemacht hat“, sagt Stöger. „Die Anfangszeit war nicht ganz so einfach, jetzt müssen wir unbedingt gemeinsam nachlegen. Wer am Ende auf dem Platz steht, das ist egal. Wir müssen alles für die Mannschaft geben.“
Während Stöger, ablösefrei aus Mainz zurückgeholt ins Revier im Sommer, von Beginn an überzeugt hat beim VfL trotz der sechs Niederlagen zum Saisonstart, hat Förster zunächst nicht seine Klasse gezeigt. Er hat in der Vorbereitung und auch zu Saisonbeginn aber kein Geheimnis daraus gemacht, noch nicht ganz bei 100 Prozent zu sein nach einer Rückrunde 2021/22 beim VfB, in der er kaum noch eingesetzt wurde.
Jetzt ist er auf einem höheren Level angekommen, lieferte gegen Frankfurt Topwerte ab. „Ich werde weiter an mir arbeiten. Ich hoffe, dass es weiter so läuft“, sagt der 27-Jährige.
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Osterhage könnte weichen – Losilla wohl gesetzt
Trainer Thomas Letsch hat sich öffentlich nicht festgelegt, wer in Stuttgart beginnt, das ist ja normal in der Branche. Bringt er Stöger und Förster, müsste Patrick Osterhage wohl auf die Bank – beim Pokalspiel in Elversberg am Dienstag könnten die Karten auch aus Gründen der Belastungssteuerung neu gemischt werden.
Anthony Losilla dürfte als Kapitän und Führungsspieler, der gegen Frankfurt als Sechser so gut funktionierte wie häufig in der Vorsaison, gesetzt sein am Samstag. Zumal zwei Sechser-Alternativen ausfallen mit Konstantinos Stafylidis (Corona) und Jacek Goralski (muskuläre Probleme).
Angriff: Frankfurt-Trio dürfte die Nase vorn haben
Wer beginnt vorne? Philipp Hofmann ist zu erwarten, alternativ steht Silvere Ganvoula parat, der von Letsch offenbar wieder mehr Vertrauen erhält als zuletzt von Thomas Reis. Oder sich selbst entsprechend steigerte. Ganvoula jedenfalls ist dran zurzeit, auch an der Startelf.
Auf den Flügeln könnte Christopher Antwi-Adjei Gerrit Holtmann oder, unwahrscheinlich, Simon Zoller ersetzen. Wahrscheinlicher ist ein Beginn mit Holtmann und Zoller wie zuletzt. Das „never-change-a-winning-Team“-Thema habe man diskutiert, sagte Letsch, aber die Frage sei: Wer war das Gewinner-Team? Die Startelf? Oder die Elf, die beim Abpfiff auf dem Platz stand? Die eingewechselten Spieler, sagte Letsch ja mehrmals, hatten ihn jedenfalls auch komplett überzeugt.
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Wer verteidigt neben Ordets? Heintz ist wieder eine Option
In der zu erwartenden Viererkette führt wohl an Cristian Gamboa und Danilo Soares außen sowie Ivan Ordets innen kein Weg vorbei. Wer neben Ordets verteidigt, wird sich zeigen. Erhan Masovic hielt auch die Null mit fest gegen Frankfurt. Aber der von Union Berlin ausgeliehene Dominique Heintz hat auch Startelf-Ansprüche.
Nach mehrwöchiger Verletzungspause nach ordentlichen Auftritten mit Luft nach oben zu Beginn ist Heintz wieder startklar. Zudem ist Talent Tim Oermann eine Alternative, der gegen Köln überzeugte, in Leipzig aber seine Grenzen aufgezeigt bekam. Was an diesem Tag allerdings für fast alle Bochumer galt.
Mit einem Sieg zieht Bochum an Stuttgart vorbei
In Stuttgart jedenfalls kann Bochum den letzten Tabellenplatz verlassen mit einem Sieg. Bei einem Remis würde man zumindest dranbleiben. „Wir müssen die Kräfte bündeln, denn wir haben in Stuttgart eine riesige Chance“, sagt Philipp Förster. „Der VfB hat mehr Druck als wir“, meint er. „Es wird nicht einfach. Aber wenn wir so auftreten auf wie am letzten Samstag, stehen die Chance auf drei Punkte sehr gut.“
Ähnlich sieht es Kevin Stöger, der wegen seiner Corona-Infektion das Frankfurt-Spiel am heimischen Fernseher verfolgen musste, was „ganz fürchterlich“ für ihn gewesen sei, gab Trainer Letsch seinen Eindruck von einem Telefonat nach dem Sieg gegen die Eintracht preis. „Das ist nichts für mich, da bin ich deutlich nervöser als auf dem Platz“, erklärte Stöger selbst. „Ich hoffe, dass ich nicht mehr so viele Spiele verpasse.“
Stöger verspricht „einen mutigen Auftritt“ des VfL Bochum
Nach dem 3:0 gegen die Eintracht jedenfalls „werden wir mutig sein. Nach so einem souveränen Heimsieg gibt es keine andere Möglichkeit. Wir wissen, was wir können. Wenn wir an unsere Leistungsgrenze kommen, dann nehmen wir auch was mit“, sagt der Österreicher.
Mindestens 1.500 Bochumer Fans würden sich in der Mercedes-Benz-Arena freuen, so viele Karten hat der VfL im Vorverkauf abgesetzt. Stögers Hoffnung: eine Siegesparty. „Es gibt nichts Geileres“, sagt der 29-Jährige, „als nach dem Spiel vor dem Auswärtsblock zu stehen und gemeinsam zu jubeln.“
Das ist der Kader des VfL Bochum - So könnten sie spielen
VfB Stuttgart: Müller - Mavropanos, Anton, Ito - Ahamada, Endo - Stenzel, Sosa - Silas, Führich - Tiago Tomas
Alternativen: Bredlow, Zagadou, Coulibaly, Egloff, Millot, Nartey, Perea, L. Pfeiffer
Auch eine Viererkette ist unter Interimstrainer Michael Wimmer nach der Trennung von Pellegrino Matarazzo denkbar, wie vieles andere auch. Nicht nur dann könnte etwa der Ex-Dortmunder Zagadou in die Startelf rücken.
Es fehlen: Guirassy (Gelb-Rot-Sperre), Karazor (gesperrt nach 5. Gelbe Karte), Vagnoman (Knochenödem im Mittelfuß)
VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Masovic, Ordets, Soares - Losilla - Stöger, Förster - Zoller, Hofmann, Holtmann
Alternativen: Johansson (TW), Heintz, Horn, Lampropoulos, Oermann, Antwi-Adjei, Osei-Tutu, Osterhage, Ganvoula
Es fehlen: Asano (Innenbandanriss), Esser (angeschlagen), Grave (Schulterverletzung), Stafylidis (Covid-19), Goralski (muskuläre Probleme).
Von den gesunden Spielern nicht in den Kader geschafft haben es Saidy Janko, der nach einer Knieblessur am Freitag erstmals in dieser Woche trainierte und im Pokalspiel am Dienstag in Elversberg wieder eine Alternative ist, Tarsis Bonga und Lys Mousset. Bonga wäre Stoßstürmer Nummer drei bis vier nach Hofmann, Ganvoula und Zoller und muss daher zuhause bleiben. Mousset absolviert zurzeit ein individuelles Fitnessprogramm.