Bochum. Nach der fünften Niederlage im fünften Spieltag schiebt der VfL Bochum Frust. Nun muss ausgerechnet gegen den Rivalen die Wende her.
Als der VfL Bochum seine fünfte Niederlage im fünften Spiel akzeptieren musste, zogen die Spieler frustriert zur Ostkurve im Ruhrstadion. Dort hatten die Fans beim 0:2 (0:0) gegen Werder Bremen das wohl wichtigste Signal gesendet – vor, während, nach der Partie. „Die Fans waren grandios. Ich habe die Gemeinschaft gespürt. Dafür zolle ich den Fans großen Respekt, darauf bin ich auch stolz“, sagte Trainer Thomas Reis am Tag nach der Niederlage im Gespräch mit dieser Redaktion.
Einige Anhänger schwörten die Profis bereits ein auf das nächste, das noch viel heißere Spiel: auf das Derby beim drei Punkte entfernten FC Schalke 04 am Samstag (18.30 Uhr/Sky). „Die Fans haben uns schon einmal am Zaun gepusht“, sagte der in der Schalker Jugend ausgebildete VfL-Stürmer Philipp Hofmann. „Das Derby wäre ein guter Zeitpunkt für die Wende.“
VfL Bochum mit einem Negativrekord
Eine Wende nach einem Vereinsrekord. Null Punkte nach den ersten fünf Bundesliga-Spielen, das gab es noch nie. 0:10 Tore lautet die Bilanz der letzten drei Partien.
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Ausgerechnet beim Nachbarn muss ein Erfolgserlebnis her. Ausgerechnet beim FC Schalke, der im Sommer Bochums Trainer Thomas Reis verpflichten wollte. Dessen in der vergangenen Woche publik gewordenen und von ihm selbst dementierten Vertragsverhandlungen mit den Königsblauen hatten für viel Wirbel gesorgt. Gescheitert sind sie auch nach unseren Informationen am Veto der VfL-Spitze um Vorstands-Chef Hans-Peter Villis.
VfL Bochum: Nur Heintz kehrt gegen Schalke zurück
Das Reis-Thema aber war bei den Fans im Stadion: kein Thema. Keine Pfiffe, keine Plakate. Auch die Spieler erklärten einstimmig, dass die Debatten sie nicht beeinflussen würden. Dass die Mannschaft, so Hofmann, in der Kabine eine „Einheit“ sei.
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So präsentierte sich der VfL auch. Mit Hingabe kämpften die von vielen Ausfällen gebeutelten Bochumer, denen drei wichtige Defensiv-Spieler nach dem 0:1 in Freiburg fehlten. Gegen Schalke dürfte nur Dominique Heintz zurückkehren. Konstantinos Stafylidis, Jacek Goralski und Danilo Soares fallen aus.
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Weil Bremen den Pfosten traf und an Torwart Manuel Riemann scheiterte, roch der VfL trotzdem kurz am Sieg. Das Stadion bebte nach dem vermeintlichen 1:0 (80.). Dann checkte Schiedsrichter Robert Schröder die Szene am TV-Bildschirm. Niklas Stark hatte Hofmann bei seiner Rettungsaktion auf der Linie den Ball aus knapp einem Meter an den Ellbogen geschossen, von dort ging er ins Netz. Angelehnt war der Arm, keine Absicht – und doch war die Aktion nicht regelkonform.
Dann der nächste Schock: Niclas Füllkrug enteilte Vasileios Lampropoulos im Zweikampf in Minute 86 und traf per Flugkopfball. 0:1. Für Reis das wesentliche Ärgernis: „Die Mannschaft hat alles investiert“, sagte er, „aber wir machen zu viele individuelle Fehler.“ Vor dem 0:2 (90.+2) konnte sich Lampropoulos nur mit einem Foul wehren, Füllkrug traf per Elfmeter.
VfL Bochum zeigt einige Defizite
Auf Schalke gilt es jetzt, nicht nur die wackelige Defensive zu stabilisieren. Seit 347 Minuten wartet der VfL auf einen Treffer. Das Pech-Gefühl aber überlagerte am Samstag den Blick aufs Sportliche: Bochum spielte mit Leidenschaft, doch Bochum spielte nicht gut.
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Viele technische Mängel, Lücken im Zentrum und in der Viererkette prägten das VfL-Spiel. In vier der fünf Spiele – das 0:7 gegen Bayern ausgenommen – war Bochum zwar nah dran am Remis. Geht es immer schief, ist Pech aber keine Erklärung. Die individuellen Fehler, betont Trainer Reis ja selbst Woche für Woche, werden nun mal „brutal bestraft“. Das gilt für die Verteidigung, aber auch für den Abschluss. „Es wird nicht einfach, die Jungs wieder aufzurichten“, sagt Reis. „Aber das ist meine Aufgabe.“
VfL Bochum: Thomas Reis kennt den Druck
Ob es nach dem Schalke-Spiel seine Aufgabe bleiben wird, ist offen. Die entscheidende Frage für die Verantwortlichen um den neuen Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian muss sein: Kann die Mannschaft unter einem anderen Trainer erfolgreicher spielen? Bisher müsste die Antwort lauten: wohl kaum.
Trainer Reis weiß aber auch um die Gesetze der Branche. „Ich mache mir immer selbst den meisten Druck. Ich möchte mit der Mannschaft einfach den Bock umstoßen“, sagt er. „Es ist logisch, dass wir irgendwann punkten müssen, unabhängig von meiner Person. Das Derby wäre ein guter Zeitpunkt, uns erstmals auch mal zu belohnen. Aufgeben gibt es nicht bei uns.“