In der Bundesliga wackeln die ersten Trainerstühle. Schalke und Bochum sind noch sieglos. Das Derby ist daher besonders brisant. Ein Kommentar

Sie sollten sich alle schämen. Die Leipziger, die Leverkusener, die Wolfsburger, die nicht grundlos abgestürzten Traditionsvereine sowieso. An der Spitze der Bundesliga steht nach fünf Spieltagen der SC Freiburg. Er wird dort nicht bleiben, klar. Aber auch diese Momentaufnahme verdeutlicht mal wieder, wie klug bei dem vergleichsweise kleinen Klub seit langem gearbeitet wird. Und wie wichtig es ist, einen Trainer von Format zu haben, dem man auch in kritischen Zeiten Vertrauen schenken kann. Christian Streich ist einfach großartig.

Schwierige Zeiten für die Trainer Tedesco, Kovac und Seoane

Bei den anspruchsvollen Leipzigern dürfte es für Domenico Tedes­co nach dem krassen 0:4 in Frankfurt schon ungemütlich werden. In Wolfsburg drückt Niko Kovac bei seinen von Ratlosigkeit geprägten Analysen bereits auf die Wiederholungstaste – ein ganz schlechtes Zeichen. In Leverkusen genießt Gerardo Seoane zwar offiziell Rückendeckung, doch bei solchen Beteuerungen wird das Haltbarkeitsdatum gerne mal kurzfristig verändert.

Schalkes Kramer kann sich keine Heimniederlage gegen den VfL Bochum leisten

Auch im Ruhrgebiet stehen bereits zwei Trainer im Fokus. Am Samstag trifft der Aufsteiger FC Schalke 04 auf den Tabellenletzten VfL Bochum. Beide sind noch sieglos. Für die Schalker wird dieses Derby zum Gradmesser. Ihr Unentschieden in Stuttgart war kein Punktgewinn. Wenn du gegen einen derart limitierten Gegner 26 Minuten in Überzahl spielst, muss einfach mehr kommen. Die Abschlussschwäche ist zudem erschreckend. Nur mit einem Sieg gegen Bochum könnte Schalke neue Hoffnung schöpfen im seit dem ersten Spieltag begonnenen Abstiegskampf. Bei einer Heimniederlage gegen den bisher punktlosen VfL würden die Alarmsirenen schrillen. Und zwangsläufig käme eine heftige Diskussion über Frank Kramer auf.

Das Theater um Reis hält den VfL Bochum auch vor der Partie auf Schalke in Atem

Für die Bochumer bietet diese Partie die große Chance, sich mit einem Schlag zurückzumelden. Werden sie dafür die Geschlossenheit aufbringen, die sie in der vergangenen Saison auszeichnete? Das darf bezweifelt werden. Das Theater um Trainer Thomas Reis hält den VfL weiter in Atem. Dass er im Sommer Kontakt zu Schalke hatte, macht die Sache pikant. Trotz seiner großen Verdienste muss auch er um seinen Job fürchten.