Bochum. Nach dem 0:7 gegen den FC Bayern läuft die Aufarbeitung beim VfL Bochum. Manager Schindzielorz vermisst Struktur und Organisation im VfL-Spiel.
Mit 0:7 verlor der VfL Bochum am Sonntag gegen den meisterlichen FC Bayern. Es war die höchste Heimniederlage in der Bundesliga-Geschichte des Traditionsvereins. Entsprechend frustriert war auch Sebastian Schindzielorz, der Sport-Geschäftsführer des VfL Bochum.
Schindzielorz nannte im Gespräch mit dieser Redaktion am Dienstag mehrere Kerngründe, wie es zum Debakel kommen konnte. „Wir haben es in unserer gesamten Organisation nicht gut gemacht, das zog sich durch alle Mannschaftsteile“, kritisierte Schindzielorz. „Wir hatten keine Grundstabilität in unserem Spiel. Hinzu kamen die enorme individuelle Qualität der Bayern, womit aber nicht alles zu erklären ist, und viele individuelle Fehler von unseren Spielern. Das macht es in der Summe sehr schwierig, gegen die Bayern bestehen zu können.“
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Schindzielorz vor Freiburg-Spiel: Mut darf nicht in Naivität ausarten
Entsprechend muss der VfL Bochum beim Auswärtsspiel am Freitag in Freiburg (20.30 Uhr/Sky) einen ganz anderen Auftritt hinlegen: Jeder Einzelne sei gefordert, aber gerade auch die Struktur müsse passen, meint der Sportchef des VfL. „Wir müssen gut organisiert sein und strukturiert spielen“, mahnt Schindzielorz. „Wir müssen aus dieser Ordnung heraus mit einem guten Gefühl antreten, dürfen nicht so viele Fehler machen. Wir wollen mutig sein, aber dieser Mut darf nicht in Naivität ausarten, wie es gegen die Bayern der Fall war.“
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Damit spricht der Sport-Geschäftsführer unter anderem das teilweise vogelwilde, hohe Anlaufen an, das gepaart mit Fehlpässen den bekanntlich auch mit Ball äußerst schnellen Offensivkünstlern des FCB zahlreiche erstklassige Umschaltmomente ermöglichte.
Simon Zoller: Rennen teilweise rum wie ein wilder Vogelhaufen
In der Tat hat Bochum in dieser noch jungen Saison nach den vielen Ab- und Zugängen offensichtlich noch keine klare Linie gefunden, wie man erneut bestehen will in der Bundesliga. Das hatte unmittelbar nach der Bayern-Watschn auch Simon Zoller, einer der Führungsspieler, kritisch angemerkt. „Teile der Mannschaft wollen das spielen, was uns die letzten Jahre ausgezeichnet hat, bei manchen ist das noch nicht so weit, das sieht man auf dem Platz“, sagte der Angreifer bei DAZN. In der Interviewzone des Ruhrstadions äußerte er sich kurz darauf gegenüber den schreibenden Journalisten ähnlich.
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Offenbar hapert es also noch gehörig in der Kommunikation zwischen den Führungsspielern der Vorjahre und den Neuzugängen, die auch eine Führungsrolle einnehmen sollen. „Wir rennen teilweise rum wie ein wilder Vogelhaufen. Dabei muss ich mir auch an die eigene Nase fassen“, sagte Zoller.
Der VfL Bochum lässt bisher eine klare Linie vermissen
Trotz der Selbstkritik und dem Umstand, dass viele Neuzugänge noch nicht lange beim VfL sind und/oder Trainingsrückstand haben, kann man auch Kritik an Trainer Thomas Reis heraushören, der einen Teil der kräftigen Abfuhr unmittelbar nach dem Spiel bereits auch auf seine Kappe genommen hatte.
Eine klare Struktur wie in der Vorsaison gibt es bisher jedenfalls nicht. Gegen Mainz (1:2) begann der VfL in einem 4-2-3-1 mit Takuma Asano als Zehner. In Hoffenheim (2:3) setzte Reis auf eine Dreier-/Fünferkette mit einem offensiven Freigeist Simon Zoller hinter/neben Philipp Hofmann sowie Asano im offensiven Zentrum. Gegen die Bayern spielte Bochum zu Beginn in einem 4-2-2-2-System mit Asano/Förster als Achter sowie dem variablen Zoller und Stoßstürmer Hofmann im Angriff. Am Ende, nach einigen Wechseln, stellte Reis auf eine Dreier-/Fünferkette um.
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Vor einem Jahr stabilisierte sich der VfL Bochum nach einem 0:7
In der Vorsaison gab es nur selten Abweichungen in der Grundordnung: Reis setzte meist auf ein 4-3-3 mit einem Sechser (Anthony Losilla) und Doppelacht (Elvis Rexhbecaj/wechselnd) sowie den schnellen Außenstürmern und einem Stoßstürmer (Sebastian Polter).
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Allerdings musste sich auch vor einem Jahr der VfL nach dem Aufstieg erst zurecht finden in der Bundesliga. Auch damals gab es früh, am fünften Spieltag, ein 0:7 vom FC Bayern. Auch damals begann Bochum in München mutig und ging dann gnadenlos unter, gefühlte und tatsächliche Eigentore inklusive. Danach fanden Reis und sein Team eine klarere, von gemeinsamer Defensivarbeit und schnellem Umschaltspiel geprägte Linie.