Bochum. Leitsch bedankt sich für die Aufmunterung, Tesche zeigt auf andere Art Teamgeist: Der VfL Bochum sieht sich als Einheit – und bereit für Fürth.
Thomas Reis hatte am Freitag ein Sonderlob parat. Für einen Spieler, der große Verdienste hat für den VfL Bochum, der in dieser Saison aber nur eine Nebenrolle spielt in der Bundesliga. Der in diesem Jahr zwar immer zum Kader zählte, aber erst zweimal zum Einsatz kam. Und der am Samstag, beim wichtigen Heimspiel gegen Greuther Fürth (15.30 Uhr/Sky), gar nicht spielen wird.
Robert Tesche hat am Freitag trainiert, aber Probleme im Sprunggelenk machten ihm etwas zu schaffen. Nach einem Gespräch mit Reis gab der 34-Jährige sozusagen seinen Stammplatz im Kader frei. „Das zeigt, was für ein toller Sportsmann er ist“, lobte Reis.
Tesche demonstriert mit seinem Verzicht das geforderte Teamplay
Tesche wollte angeschlagen keinem den Platz wegnehmen, er kommunizierte dies offen, und das ist das, was Reis (auch) unter Teamgeist versteht. Tesche ist aktuell und öffentlich nicht das große Thema beim VfL Bochum. Reis aber spricht stets vom Zusammenhalt der gesamten Mannschaft, der entscheidend sei für den Erfolg, den er einfordert, für den er selbst gerade steht. Auch ein Verzicht kann dazu beitragen.
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Ein Teamplay, wie es die Mannschaft ja bekanntlich demonstrierte im Einklang mit den Fans, als die den Pokal-Unglücksraben Maxim Leitsch nach dessen Patzer vor dem 1:2 gegen Freiburg umgehend aufbauten. Leitsch hat es offenbar geholfen, wie er auf seinem Instagram-Account schrieb.
Leitsch äußert sich via Instagram: Fühle mich verantwortlich
„Am Ende war es eine ganz bittere Niederlage, für die ich mich verantwortlich fühle“, gab er Einblick in seine Gefühlslage. „Ich muss mich an dieser Stelle bei allen Fans und bei meinem Team bedanken, die direkt hinter mir standen und mich unterstützt haben. Das bedeutet mir viel und zeigt mir, was für eine starke Einheit wir sind!“, schrieb Leitsch. Und sieht sich offenbar bereit dazu, gegen Fürth wieder eine starke Leistung zu zeigen: „Am Wochenende geht es weiter und der volle Fokus gilt den nächsten Spielen in der Bundesliga.“
Sein Trainer hatte bereits erklärt, dass er keine Probleme sieht, Leitsch nach seiner ansonsten bisher „tadellosen Saison“ wieder einzusetzen, dass man aus Fehlern gestärkt hervorgehen müsse, wenn man ein „Großer“ werden will.
Reis: Auch psychologisch wäre ein Erfolg wichtig
Dem großen Ziel des VfL deutlich näher zu kommen, darum geht es nun gegen Fürth. Vom „wichtigsten“ Spiel der Saison will Reis nicht sprechen, dafür ist die Ausgangslage noch zu komfortabel bei aktuell sechs Punkten Vorsprung auf Rang 16 und noch neun folgenden Spielen nach Fürth. Aber „wichtig“, so Reis, auch „psychologisch“, sei es natürlich, die Englische Woche mit einem Erfolg abzuschließen nach den bitteren Niederlagen gegen Leipzig und Freiburg.
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Aus den guten Leistungen in diesen Partien, aus der insgesamt guten Entwicklung sollen seine Spieler Stärke ziehen für die Fürth-Partie. Von Überheblichkeit seien alle weit entfernt, erklärte Reis angesichts der allgemein zu spürenden Erwartungshaltung, gegen Fürth werde der VfL ja wohl mal eben gewinnen.
„Bei uns denkt keiner, dass wir diesen Gegner mal eben locker aus dem Stadion schießen, nur weil er in der Tabelle hinter uns steht“, sagt Reis. Das Pokal-Aus sei „abgehakt“, die Spieler seien mental und körperlich bereit, gegen Fürth alles zu investieren wie gegen Leipzig, gegen Freiburg, im Heimspiel zuvor gegen die Bayern. Reis: „Alle brennen auf das Spiel.“
Locadia vielleicht in Frankfurt wieder dabei
Jürgen Locadia allerdings wird ausfallen, seine Prellung im Rückenbereich ist zu schmerzhaft. Reis hofft, dass der in der ersten halben Stunde gegen Freiburg stark aufspielende Locadia beim Auswärtsspiel in Frankfurt nächste Woche wieder dabei sein kann. Für ihn wird Pokal-Torschütze Sebastian Polter beginnen. Hinten links kehrt Stammkraft Danilo Soares in die erste Elf zurück. Offen ist, wie zuletzt immer, wer die Flügel besetzt und wer neben Anthony Losilla und Elvis Rexhbecaj im Mittelfeld starten darf.
Reis: Dürfen nicht überdrehen
Klar ist indes, dass Reis sein Team auf einen Gegner einstellen wird, der sich zuletzt „enorm stabilisiert“ habe. „Wir sind aufgrund der Tabellensituation der Favorit. Wir wollen offensiv mehr Akzente setzen, dürfen aber nicht überdrehen“, sagt Reis, der auch darauf setzt, dass die bis zu 20.000 Fans „ein Gespür dafür haben“ – und nicht etwa unruhig werden, wenn es beispielsweise zur Pause 0:0 steht. Die defensive Stabilität jedenfalls hat Bochum zu 29 Punkten geführt, „die dürfen wir auf keinen Fall aufgeben“, sagt Reis. „Fürth hat einen klaren Plan, wie sie angreifen, wie sie Überzahl im Mittelfeld schaffen wollen. Wir müssen hellwach sein.“
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Löwen setzt auf den größeren Willen
Letztlich, meint Mittelfeldmann Eduard Löwen, der gute Karten auf einen Startelf-Einsatz haben dürfte, kommt es auch auf den Willen an. „Wir wissen um die Bedeutung der Partie, das wäre ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt. Wir müssen zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind und dass wir den Sieg mehr wollen als Fürth.“
Teams und Fakten: So könnten sie spielen
VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Bella Kotchap, Leitsch, Soares - Losilla - Löwen, Rexhbecaj - Pantovic, Polter, Holtmann
Reserve: Esser, Bockhorn, Lampropoulos, Masovic, Stafylidis, Osterhage, Asano, Blum, Antwi-Adjei
Es fehlen: Zoller (Aufbautraining nach Kreuzbandriss), Locadia (Rückenprellung), Tesche (Sprunggelenk-Probleme)
Für Tesche und Locadia rücken Bockhorn und Lampropoulos in den Kader. In der Startelf sind auch etliche andere Varianten denkbar. Zum Beispiel mit Antwi-Adjei auf dem Flügel und Pantovic im Zentrum.
Sperre drohen: Soares, Gamboa (je vier Gelbe Karten)
Fürth: Linde - Meyerhöfer, Griesbeck, Viergever, L. Itter - Christiansen - Seguin, Tillman - Dudziak - Leweling, Hrgota
Alternativen: Burchert, Asta, Barry, M. Bauer, Willems, Green, Raschl, Abiama, Nielsen, Pululu
Es fehlen: Funk (schwere Knieverletzung), Jung (Trainingsrückstand), Kehr (Kreuzband- und Meniskusverletzung), Ngankam (Trainingsrückstand nach Kreuzbandriss)