Bochum. Die Pokal-Pleite gegen Freiburg tut den Bochumern weh. Geschäftsführer Schindzielorz nimmt trotzdem viel Positives mit für das Fürth-Spiel.

Unter den über 10.000 Menschen im Ruhrstadion dürfte Maxim Leitsch am Mittwochabend der traurigste, aber nicht der einsamste gewesen sein. Sofort nach der 1:2 (1:1, 0:0)-Pleite nach Verlängerung im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den SC Freiburg eilte VfL-Kapitän Anthony Losilla zu ihm und redete auf ihn ein: „Das kann mal passieren. Jeder hat schon mal einen Fehler gemacht“, sagte Losilla über den folgenschweren Patzer in der 120. Minute. Wenn es einen tröstlichen Gedanken gab, dann den, dass es mehr denn je „nur“ Fußball ist. Und Maxim Leitsch noch eine lange Karriere vor sich hat.

Die Tage bis zum Liga-Alltag am Samstag gegen Greuther Fürth (15.30 Uhr/Sky) werden dennoch schwierige für das Eigengewächs des VfL Bochum. Wie so oft hatte der 23-Jährige in der Innenverteidigung an der Seite des ebenfalls jungen Armel Bella-Kotchap (20) einen tadellosen Job gemacht. Leitsch ist noch jung, seine Abgeklärtheit erinnert aber an deutlich ältere Kollegen. Sein leerer Blick nach dem Abpfiff indes verriet, dass für den Moment etwas in ihm gerissen war.

Die 120. Minute: Maxim Leitsch kommt gegen Roland Sallai nicht mehr an den Ball.
Die 120. Minute: Maxim Leitsch kommt gegen Roland Sallai nicht mehr an den Ball. © dpa | David Inderlied

Seltene Pokalchance in diesem Jahr

Sebastian Schindzielorz baute ihn am Donnerstag wie Trainer Thomas Reis am Tag zuvor auf: „Wenn man in der Innenverteidigung spielt, werden Fehler direkt bestraft“, sagte der Geschäftsführer Sport im Gespräch mit dieser Zeitung. „Maxim spielt wirklich eine hervorragende Saison und hat uns schon sehr geholfen. Jeder Profi-Sportler muss lernen, mit Fehlern umzugehen.“ Leitsch wollte den Ball zu Torwart Manuel Riemann weiterleiten, erwischte ihn aber nicht richtig. Roland Sallai schnappte sich den Ball, rannte allein aufs Tor zu und stürzte die VfL-Fans in die tiefe Enttäuschung.

Denn lange war die Aussicht auf den Einzug ins Pokalfinale nicht mehr so gut. Die Favoriten Borussia Dortmund und FC Bayern waren bereits ausgeschieden, die verbliebenen Klubs schienen lösbare Aufgaben zu sein. Doch diese günstige Gelegenheit nutzte statt Bochum nun der SC Freiburg.

Sebastian Polter: „Wir verlieren zusammen“

Fans sprachen Pechvogel Leitsch in den Sozialen Netzwerken später viel Mut zu. Manche erinnerten sich an den Brasilianer Edu, der im Uefa-Cup gegen Standard Lüttich auch in letzter Minute gepatzt hatte. Das ist 16 Jahre her, in Bochum aber nicht vergessen. Die verpasste Pokalchance an Leitsch festzumachen, würde auch viel zu kurz greifen. Fehler begingen schließlich auch die Angreifer, die nur einmal trafen. „Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen“, sagte Stürmer Sebastian Polter, der nach seiner Einwechselung die Führung durch Freiburgs Nils Petersen egalisiert hatte. Der Auftritt müsse insgesamt analysiert werden. An Leidenschaft und Emotionen habe es aber nicht gefehlt.

Enttäuschung nach dem Pokal-Aus bei den Bochumern Elvis Rexhbecaj und Milos Pantovic.
Enttäuschung nach dem Pokal-Aus bei den Bochumern Elvis Rexhbecaj und Milos Pantovic. © dpa | David Inderlied

Schindzielorz: „Müssen uns über Gemeinschaft definieren“

Auch Sebastian Schindzielorz war zufrieden: „Was mich ärgert, ist natürlich das Ergebnis. Aber es gab auch viel Positives: Im Stadion war eine hervorragende Grundstimmung. Die Mannschaft hat mit hoher Intensität gespielt. Jetzt geht es weiter.“ Die Stimmung von den Rängen hatte Schindzielorz zuletzt selbst zum Thema gemacht. Er forderte nach dem 0:1 gegen Leipzig und einigen Zwischenrufen Geschlossenheit von den Rängen – und bekam sie. Nach dem Spiel gab es Sprechchöre für Leitsch und das Team. „Wir haben bei diesem Thema eine gute Entwicklung genommen“, sagte Schindzielorz. „Wir haben nicht die wirtschaftlichen und finanziellen Möglichkeiten wie andere Klubs. Deshalb müssen wir uns über die Gemeinschaft definieren.“

Die ist am Samstag wieder gefordert. Reis hatte vor der Englischen Woche befürchtet, dass das Spiel gegen Schlusslicht Fürth das schwerste werden würde. Nach zwei bitteren Heimpleiten in Folge lastet nun Druck auf dem VfL.

Auch interessant