Bochum. Greuther Fürth ist im Aufwind – auf eigenem Platz. Beim VfL Bochum rechnet sich Trainer Leitl gute Chancen aus, den Auswärtsbann zu brechen.
Die gute Entwicklung der Spielvereinigung Greuther Fürth ist unverkennbar. Für den Klassenerhalt allerdings muss das Schlusslicht diesen Lauf im eigenen Stadion fortsetzen – und auswärts enorm zulegen. „Wir müssen auch auswärts mal punkten“, sagte Stefan Leitl am Freitag. „Ich bin überzeugt, dass morgen die Chance dazu besteht.“ Beim VfL Bochum am Samstag, beim Mitaufsteiger VfL (15.30 Uhr/Sky).
Nutzt Fürth diese Chance nicht, bleibt die Wunder-Rettung nur ein frommer Wunsch. Bei nur noch zehn Spielen ist für Fürth in punkto Klassenerhalt jede Partie ein Endspiel – und zählt in Bochum nur ein Sieg.
Leitl ist die Nummer drei der dienstältesten Trainer - gefolgt von Reis
Aber auch ein Abstieg würde die Franken nicht ins ganz große Tal der Tränen stürzen. Fürth ist sensationell aufgestiegen mit noch kleinerem Etat als der VfL. Ein Verein, bei dem Trainer Stefan Leitl und Manager Rachid Azzouzi auch nach einem Horrorstart vergleichsweise in Ruhe weiterarbeiten können. Leitl ist seit Februar 2019 bei den Fürthern und damit nach Freiburgs Ikone Christian Streich und Urs Fischer von Union Berlin die Nummer drei der dienstältesten Trainer in der Bundesliga – die Nummer vier ist Thomas Reis vom VfL Bochum (September 2019).
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Fürth ist ein Verein, der Talente entdeckt, fördert, herausbringt, die dann irgendwann weiterziehen. Mit Nationalspieler David Raum, Anton Stach, Paul Jaeckel und Sebastian Ernst hatte Fürth nach dem Aufstieg gleich vier defensive Leistungsträger verloren.
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Stürmer Hrgota ist mit acht Treffern bester Fürther Torschütze
Ein Verlust, den man nicht auffangen konnte, auch finanziell nicht kompensieren kann durch Zugänge. Nick Viergever (32), erfahrener Innenverteidiger aus den Niederlanden, bildet mittlerweile aber mit Sebastian Griesbeck (31) eine recht stabile Innenverteidigung nach der Gegentorflut in der Hinserie. Der langjährige Fürth-Stürmer Branimir Hrgota ist mit acht Treffern erfolgreicher als Bochums bester Torschütze Sebastian Polter (7), und dahinter hat sich Jeremy Dudziak gesteigert.
In der Winterpause hat Fürth Andreas Linde als neuen Stammtorwart geholt, ansonsten aber den Kader ausgedünnt. Hoogma, Fein Sarpei, Seufert und Itten durften gehen. Offenbar ist man enger zusammengerückt, der Erfolg jedenfalls spricht dafür: mit neun Punkten in diesem Jahr, darunter dem einzigen Auswärtspunkt aus zwölf Partien in Bielefeld (2:2), ist Fürth in der Rückrunde gleichauf mit dem VfL Bochum.
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So will Fürth den VfL Bochum ärgern
Stefan Leitl erwartet nach guten Heimauftritten und auswärts nur Achtungserfolgen wie in Bayern (1:4 nach 1:0) nun eine Steigerung – mit „cleveren Fußball“. Man wolle, so Leitl mit Respekt vor Bochums schnellen Außenstürmern, „wenig Tiefe geben, wenig Konter zulassen.“ Und, so Leitl: „Wir müssen ein hohes Tempo fahren.“ An seiner Startelf dürfte er nach dem guten Spiel gegen Köln (1:1) nichts ändern, zumal bis auf die Langzeitverletzten alle Spieler fit sind.