Bochum. Nach seinem Patzer im Pokal gab es Trost für Leitsch. Mit Bella Kotchap bildet er ein starkes Abwehrduo beim VfL Bochum. Beide streben nach mehr.

Die Spieler und Fans des VfL Bochum zeigten Geschlossenheit. Gerrit Holtmann schnappte sich nach dem Abpfiff zuerst Maxim Leitsch. Eduard Löwen kam hinzu, dann Anthony Losilla, der als Erster schon direkt nach dem 1:2 zu Leitsch geeilt war, später Manuel Riemann und viele weitere Teamkollegen. Auf der Ostkurve riefen die Fans aufmunternd seinen Namen. Kapitän Losilla machte Leitsch umgehend Mut: „Ich habe es Maxim direkt gesagt: Fehler dürfen immer mal passieren, er hat uns schon so oft gerettet.“

Auch gegen Freiburg, beim bitteren 1:2-Pokal-Aus nach Verlängerung am späten Mittwochabend, rettete Leitsch mehrmals. Der 23-Jährige zeigte bis zu seinem folgenschweren Patzer in der 120. Minute, als er beim Rückpass den Ball nicht richtig traf, Roland Sallai im Sprint davonzog und auch Manuel Riemann keine Chance ließ, eine halbfinalreife Leistung, die auch seine eigenen Ambitionen und Ansprache zu Höherem untermauerten.

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Maxim Leitsch spielt seit Wochen auf hohem Niveau

Klug im Stellungsspiel, stark im Zweikampf, aufmerksam. Wie schon gegen Leipzig, gegen die Bayern, gegen Dortmund, gegen die national Besten. Es würde schon sehr verwundern, wenn in diesem Sommer keine konkreten Angebote eingehen für den schnellen Linksfuß, dessen zu Beginn dieser Saison nach zähem Ringen um ein Jahr verlängerter Vertrag nur noch bis zum Sommer 2023 läuft. Noch ist bei vielen Klubs sehr viel unklar. Auch in Bochum.

Aus Fehlern lernen, nach Fehlern und Niederlagen wachsen, das Positive, die gute Leistung mitnehmen, das ist der Tenor vor dem wichtigen Bundesliga-Spiel gegen Fürth am Samstag (15.30 Uhr). „Ich mache mir keinen Sorgen um Leitschi, auch wenn es für ihn kein schöner Tag ist – genauso wie für den gesamten VfL“, sagte Trainer Thomas Reis kurz nach dem „sehr bitteren Abend für uns“.

VfL-Trainer Reis: An Fehlern wachsen

Leitsch spiele eine „tadellose Saison. Wenn du ein großer Spieler werden willst, musst du mit diesen Dingen klarkommen“, sagte Reis. Er ist von der mentalen Stärke des gebürtigen Esseners, der von Kleinauf die Jugendmannschaften des VfL durchlief, überzeugt: „Er wird an diesem Fehler wachsen und gestärkt daraus hervorgehen.“

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Vermutlich spielt er auch gegen Fürth, wenn er körperlich topfit ist nach den zwei umkämpften Spielen gegen Leipzig und Freiburg. Am Donnerstag sprach Reis mit dem 23-Jährigen unter vier Augen. „Er muss dazu bereit sein. Ich gehe davon aus, dass er es ist.“ Eine einzige Aktion sei jedenfalls nicht entscheidend, „davon mache ich es nicht abhängig, ob ein Spieler spielt oder nicht“, betont der Trainer. „Er hat bis dahin auch gut gespielt.“

VfL Bochum: Armel Bella Kotchap spielt eine starke Rückrunde

Gestärkt hervorgegangen aus einer alles andere als zufriedenstellenden Hinrunde, als Erhan Masovic ihm den Rang abgelaufen hatte, ist der wuchtige rechte Innenverteidiger des VfL, Armel Bella Kotchap. Seit diesem Jahr bildet der noch drei Jahre jüngere 20-Jährige mit Leitsch – wie schon in der Aufstiegs-Saison der 2. Liga zuvor – eine so junge wie starke Innenverteidigung. Nun auch eine Etage höher.

Gegen Freiburg zeigte Bella Kotchap in der ersten Halbzeit einige Fehler, die man in dieser geballten Form früher häufiger, jetzt länger nicht gesehen hatte von ihm. Doch anders als früher schüttelte Bella Kotchap die Patzer ab, steigerte sich, zeigte Präsenz und im Verlauf dann auch keine Fehler mehr bis zum Ende der Nachspielzeit. Auch das: ein Entwicklungsschritt.

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Zehn Millionen Euro könnte die Schmerzgrenze bei einem Transfer sein

Mit seiner Physis ist der robuste Innenverteidiger mit dem größtmöglichen Talent beim VfL Bochum längst auf höchstem Niveau angekommen. In seiner Klarheit und auch fußballerisch hat er in der Rückrunde ein, eher zwei Schritte nach vorne gemacht.

Bella Kotchaps Vertrag läuft noch zwei Jahre. Schon im Winter gab es – nicht zum ersten Mal – konkrete, finanzstärkere Interessenten. Von vielen Gerüchten, er stünde auf den Listen etlicher europäischer Top-Klubs, mal ganz zu schweigen. Zehn Millionen Euro könnte und sollte aus Bochumer Sicht ein Transfer bringen – sportlich wäre ein Wechsel Bella Kotchaps ein herber Verlust, wirtschaftlich dann aber kaum abzulehnen.

Noch aber ist der Transfersommer ein gutes Stück weit weg. Am Samstag steigt für den VfL ein Schlüsselduell gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth. Bei einen Sieg vor bis zu 20.000 Fans würde das überragende Ziel Klassenerhalt ein großes Stück näherrücken. Vermutlich: mit Leitsch und Bella Kotchap in der Innenverteidigung.