Bochum. Bundesliga-Aufsteiger VfL Bochum startet standesgemäß gegen die SSVg Velbert. Der Wunsch von Trainer Reis wird von Beginn an erfüllt.
Eduard Löwen soll ein zentraler Spieler werden beim VfL Bochum - und das zeigte der für ein Jahr von Hertha BSC ausgeliehene Neuzugang des VfL Bochum gleich beim ersten Testspiel. Zwei Tore, zwei Torvorlagen, Dauerpräsenz im Zentrum in den ersten 45 Minuten: Löwen durfte zufrieden sein. Der VfL Bochum auch. Der Bundesligist gewann am Mittwochabend beim äußerst defensiv- und zweikampfschwachen Oberligisten SSVg Velbert mit 9:0 (6:0).
Mit Aidas Triumphmarsch marschierten die Profis und die Amateure schon zum Aufwärmen ein. Offiziell 940 Zuschauer vergnügten sich im erst vor einem Jahr eröffneten Velberter Stadion mit feiner Tribüne und VIP-Bereich. Sie mussten am Platz keine Maske tragen, auch einige VfL-Anhänger bevölkerten die Stehtribüne, während sich die Sitzplätze füllten und die Zuschauer sich mit Würstchen und Getränken versorgten. Ein gutes Stück Normalität bei bestem Fußballwetter.
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VfL-Trainer Thomas Reis setzte auf jeweils ein Team pro Halbzeit, keines davon wird beim ersten Pflichtspiel so zusammen spielen. Auf der linken Außenbahn verteidigte im „Team A“ links Maxim Leitsch, rechts Herbert Bockhorn. Leitsch ist eigentlich innen gesetzt. Aber für die defensive Außenbahn hat der VfL derzeit nur drei etatmäßige Spieler, Gamboa fehlte obendrein. Einen (linken) Außenverteidiger, der möglichst auch innen eingesetzt werden kann, will und muss der VfL noch verpflichten in diesem Sommer.
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Andere dürfen gehen, ganz oder auf Leihbasis, noch aber kamen sie fast alle zum Einsatz. Von den einsatzfähigen Spielern durften nur Baris Ekincier und Tom Weilandt nicht mitwirken. Zudem fehlten aus Gründen der Belastungssteuerung oder Verletzungen Manuel Riemann, Danny Blum, Cristian Gamboa, Takuma Asano und Lars Holtkamp.
VfL-Trainer Reis setzt im ersten Durchgang auf eine Doppelacht
Spielfreude wollte Trainer Thomas Reis sehen, sagte er vorab. Auf der anderen Seite setzte SSVg-Trainer Hüzeyfe Dogan, der mit seinem Team in der Oberliga „ganz oben mitspielen will“, auf den besonderen Kick gegen einen Bundesligisten.
Reis’ Wunsch ging sofort in Erfüllung, Dogans nicht. Bochum legte mit zwei Debütanten los, Patrick Osterhage und Eduard Löwen bildeten die Doppelacht im Zentrum vor Erste-Halbzeit-Kapitän Robert Tesche in einem 4-1-2-3-System. Im zweiten Durchgang feierte zudem Christopher Antwi-Adjei auf dem Flügel sein Debüt im VfL-Trikot mit der Nummer 22.
Olympiateilnehmer Löwen setzte gleich eine Duftmarke. Nach seinem Solo fast bis zur Grundlinie legte er quer, und Geburtstagskind Milos Pantovic, der am Mittwoch 25 Jahre alt wurde, schob zum 1:0 ein nach nur zwei Minuten. „Wen lieben wir?“ riefen VfL-Anhänger im Stehblock.
Novothny macht einen Doppelpack
Den Velbertern merkte man an, dass sie erst seit drei Wochen wieder im Training sind nach der monatelangen Coronapause. Sie hielten meist brav Abstand, das Defensivverhalten dürfte ein Schwerpunkt werden künftig im Training. Dass Velbert auch Fußball spielen kann, zeigte die SSVg in Minute neun, als Max Machtermes Pech mit einen 16-Meter-Schuss an den Innenpfosten hatte.
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Die Antwort des VfL kam prompt. Präzise Flanke von Leitsch, Kopfball des allein gelassenen Soma Novothny - 2:0 (12.). Nur zwei Minuten später erzielte Velbert selbst das 3:0, Urban schoss Abdel Hamid unglücklich an. Und beim 4:0 nach Freistoß-Flanke von Löwen musste Novothny nur seinen Fuß hinhalten (20.).
Nach der ersten Trinkpause war es wieder Löwen, der Akzente setzte - diesmal mit einem direkt verwandelten Freistoß zum 5:0 (29.). Und kurz darauf zogen die Velberter die Köpfe ein beim Schuss von Löwen, der sich selbst wunderte, dass der Ball so ins Netz zischen durfte (31.).
Patzer von Decarli und Bella-Kotchap
Aber auch der VfL gönnte sich Patzer: Erst Saulo Decarli, dann Armel Bella-Kotchap. Robin Hilger nutzte die Chancen aber nicht aus. Torwart Michael Esser, weitgehend beschäftigungslos bei seinem VfL-Comeback, klopfte noch Bella-Kotchap auf den Rücken. Der Verteidiger traf mit einem äußerst verunglückten Rückgabe-Fernschuss fast ins eigene Tor.
Nach der Pause setzte VfL-Trainer Reis nun auf ein 4-2-3-1 mit Zoller als „Zehner“ und Silvere Ganvoula im Sturmzentrum. Hinten rechts half nun Tarsis Bonga aus. Bochum blieb überlegen gegen nun besser postierte, deutlich defensiver formierte Velberter, spielte aber nicht mehr so entschlossen und zielstrebig, es haperte an der Abstimmung. Nach einer Ecke von Soares köpfte dann Kapitän Anthony Losilla zum 7:0 ein (61.).
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SSVg-Torwart Marcel Lenz zeichnete sich nun zweimal aus, parierte gegen den allein auf ihn zustürmenden Ganvoula und Zollers Kopfball. Auch Grave gegenüber schnappte einmal zu. Dann wurde es noch deutlicher: Stürmer Luis Hartwig, über rechts mit guten Ansätzen, erzielte sein erstes Tor als Profi, und Ganvoula tankte mit einem verwandelten Foulelfmeter etwas Selbstvertrauen.
Aufstellungen und Torschützen zum ersten Test:
Tore: 1:0 Pantovic (2.), 2:0 Novothny (12.), 3:0 Eigentor (14.), 4:0 Novothny (20.), 5:0, 6:0 Löwen (29., 31.), 7:0 Losilla (61.), 8:0 Hartwig (76.), 9:0 Ganvoula (82./FE)
VfL erste Halbzeit: Esser - Bockhorn, Decarli, Bella-Kotchap, Leitsch - Tesche - Osterhage, Löwen - Pantovic, Novothny, Holtmann
VfL zweite Halbzeit: Grave - Bonga, Masovic, Lampropoulos, Soares - Chibsah, Losilla - Hartwig, Zoller, Antwi-Adjei - Ganvoula
SSVg Velbert: Lenz - Duschke (82. Claus), Geisler, Abdel Hamid (70. Sealiti), Kaya (46. Sahin), Zent (57. Trier), Mondello, Machtemes (67. Gojnovci), Hilger (77. Glowacki), Diallo (82. Kriznjak), Urban (46. Coruk)